Captain Marvel 1 – Eine für alle

Bei Panini ist man in Sachen Marvel Neustart immer noch dabei die letzten Helden und Heldinnen auch bei uns zu verlegen. Mit Carol Danvers als Captain Marvel schließt sich nun eine erhebliche Lücke im neuen Marvel Comic-Universum. Neuleser und alte Fans können sich auf einen knackigen Auftakt zur neuen Serie freuen. Autorin Kelly Thompson setzt in Ganzer Linie auf Frauenpower.

Während sich anderswo im Marvel Universum ein galaktischer Krieg der Reiche („War of the Realms“) als Event ankündigt, muss Carol Danvers alias Captain Marvel erst einmal verknusen, wieder auf der Erde zu sein. Ihre Freundin Spider-Woman findet das zwar ganz zauberhaft, aber gleich ein tentakeliges Monster aus Lower Manhattan zu vertreiben, geht dann doch ein bisschen zu weit.

Absurderweise verschwindet die junge Heldin Hazmat, als sie von Carol auf eine Erkundungstour nach Roosevelt Island geschickt wird. Es scheint, als hätte Nuclear Man dort die ganze Insel unter eine Kraftfeldblase gezwungen. Dabei hat dieser Chauvi-Schurke aus der zweiten Reihe eigentlich gar nicht so viel Power. Und dennoch lockt es nicht Captain Marvel in diese Zone, in der sich die Realität und auch die eigenen Kräfte verändern.

An Action und Turbulenz mangelt es dem Neustart der „alten Heldin“ Captain Marvel nicht. Autorin Kelly Thompson sorgt für etliche Fights, bei denen die Girls in Carols zusammengewürfelter Truppe beweisen können, was für Kerle sie sind. Dazu stimmt das Artwork und sorgt mit etlichen Kraft- und Soundeffekten für ordentlich Wirbel. Unterhaltsam und kurzweilig ist die neue Captain Marvel also geworden. By the way: Dies ist nach Marvel-Zählart die 10. Solo-Serie oder das 10. Volume von Captain Marvel.

Allerdings ist diese Art von Frauenpower auch ein etwas zu girliemäßig und kommt ein bisschen bieder rüber. Verglichen mit den emanzipatorischen Superheldinnen-Taten, die weder Tod noch Teufel fürchteten, kommt diese Version der mächtigsten Heldin der Erde noch nicht zur vollen Entfaltung. Aber vielleicht lese ich alter Zausel da auch schlicht zu viel Gesellschaftsrelevanz hinein. Schließlich sind wir hier im Genre des Superhelden-Comics und vielleicht waren Kelly Sue DeKonniks Captain Marvel Geschichten eine absolute Ausnahmeerscheinung.

Für einen Serienauftakt ist „Eine für alle, alle für eine“ sehr gelungen ausgefallen. Es sollte mich nicht wundern, wenn der Schwung, den die „Captain Marvel“-Verfilmung vor Monaten auf die Leinwand brachte hatte auch in der neuen Comicserie eine Fortsetzung findet und die Stilikone Captain Marvel viele neue, junge Fans rekrutieren kann.

Comic-Wertung 8 out of 10 stars (8 / 10)

Captain Marvel 1: eine für alle, alle für eine
OT: Captain Marvel (2019) 1-5, Marvel Comics, 2019
Genre: Comics, Superhelden
Autorin: Kelly Thompson
Zeichnerin: Carmen Carnero
Farben: Tamara Bonvillain
Übersetzung: Carolin Hidalgo
Verlag: Panini Comics, Softcover, 1132 Seiten
VÖ: 28.01.2020

Captain Marvel 1- Eine Für alle, alle für eine“ bei Panini Comics