Catwoman 1: Copycats

Aus dem „Batman“-Universum ist Selina Kyle alias „Catwoman“ gar nicht wegzudenken. Vor allem, da der dunkle Ritter ihr jüngst einen Heiratsantrag gemacht hat – aber das ist eine andere Geschichte. Die bevorstehende Hochzeit ist zugleich ein Wendepunkt für Catwoman und ein großartiger Zeitpunkt, um eine neue Solo-Serie für die Meisterdiebin an den Start zu bringen. Dass für den Auftakt der fünften „Catwoman“-Serie Ausnahmekünstlerin Joelle Jones verpflichtet wurde ist ein Glücksfall.

Nachdem die Hochzeit mit Batman geplatzt ist, wird es für Selina Kaye Zeit für einen Ortswechsel. Im kalifornischen Städtchen Villa Hermosa versucht die Meisterdiebin zur Zeit vor allem, sich von ihrem Leben abzulenken. Verbotes Glückspiel bringt sie zwar immer wieder in Kontakt mit der örtlichen Polizei, bringt ihr aber letztlich auch keine Zerstreuung. Unterdessen setzt die machgierige Politikergattin Reina Creel alles daran, sich selbst zu verjüngen und ihren Einfluss ins Absolute zu steigern.

Wären da nicht diese Catwoman-Doppelgänger, die immer wieder in den Nachrichten auftauchen, Selina hätte es mit ihrer Diebes-Identität wahrscheinlich vorerst ruhig gehalten. Nun allerdings wird es Zeit für Catwoman, den Doppelgängerinnen auf den Zahn zu fühlen und herauszufinden, was da im schönen Kalifonien vor sich geht.

Dass Joelle Jones als Illustratorin einen unvergleichlichen Stil hat, beweisen ihre zahlreichen Arbeiten. Mit dem schwarzhumorigen Retro-Thriller „Ladykiller“ stellte Jones dann auch noch ihr erzählerisches Talent ins Rampenlicht und legte sogar eine Fortsetzung der Mini-Serie nach. Für „Catwoman“ behält Joelle Jones ihren typischen Stil etwas modernisiert bei. Mit gutem Blick für Details und offenem Paneling bringt sie die „Lack und Leder“-Optik der Meisterdetektivin ebenso gut zur Geltung wie deren glamuröse Privatidentität.

Optisch sind die ersten sechs US-Ausgaben der Serie, die in dem Band „Copycats“ enthalten sind, also ein Genuss. Angemessen stylish koloriert wird die Chose von Laura Allred („Silver Surfer Megaband“). Zeichnerkollege Fernando Blanco ist dabei „nur“ für einen storytechnischen Ausflug in die Vergangenheit verantwortlich.

Die Geschichte im ersten „Catwoman“-Band weiß auch inhaltlich zu fesseln und es gelingt Joelle Jones Catwoman aus Batmans großen Schatten herauszuholen. Das ist gar nicht so einfach wie man meinen möchte, vor allem weil die Erwartungshaltung vieler Leser ganz sicher einen Batman-Bezug erwartet. Aber Charakter und Story sind so eigenständig, dass Batman nur eine Fußnote bleibt. Gut so. Stattdessen gibt es eine spannende politische Intrige, eine klassische Detektiv-Geschichte und eine solide Portion akrobatischer Action.

Der Einstand von Joelle Jones als Autorin und Zeichnerin von DCs „Catwoman“-Soloserie ist fulminant. Der Neustart in Kalifornien zeigt eine selbstbewusste Heldin, deren Abenteuer Spaß machen. Es bleibt sapnnend.

Comic-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Catwoman 1: Copycats
OT: Catwoman 2019 1-6, DC Comics, 2018-2019
Genre: Comic, Superhelden
Autorin: Joelle Jones
Zeichner: Joelle Jones, Fernando Blanco
Farben: Laura Allred, John Kalisz
Übersetzung: Carolin Hidalgo
Verlag: Panini Comics, Softcover,
VÖ: 18.06.2019

Catwoman 1: Copycats bei Panini Comics