The Expanse – Staffel 3: Die Raumblase und die Arche

Die kanadische Sci-Fi-Serie “The Expanse” hat sich zu Recht eine treue Fangemeinde erspielt. Die Weltraumabenteuer nach Romanen von James S.A. Corey sind fesselnd und hochklassig produziert. In der dritten Staffel, die nun bei Pandastorm auf DVD und Blu-ray für das Home – Entertainment veröffentlicht wird, steht der Weltraum-Krieg zwischen den menschlichen Fraktionen der Erde, des Mars und der Gürtler kurz vor dem Ausbruch. Mittendrin einmal mehr die Besatzung der Rocinante.

Bevor es nun an die Vorstellung der dritten Staffel von „The Expanse“ geht, der eindringliche Hinweis, dass es sich um eine fortlaufende Serie handelt. Zwar kann man zum aktuellen Staffelbeginn mit einigen Verständnislücken einsteigen, aber es macht einfach mehr Spaß, wenn man die handelnden Charaktere kennt und weiß, was zuvor geschehen ist. Hier der Hinweis auf meine Lobhudeleinen zu „The Expanse Staffel 1“ und „The Expanse Staffel 2“.

Notwendigerweise wird nun zusammengefasst, was bisher in „The Expanse“ geschah: Im 24. Jahrhundert haben Menschen Mars und äußere Asteroidengürtel besiedelt. Zwischen Erde und Mars herrscht kalter Krieg, worunter vor allem die Bewohner der äußeren Asteroiden, die so genannten „Gürtler“, leiden. Sie werden nur als billige Arbeitskräfte und Menschen zweiter Klasse angesehen. Die OPA (Outer Planets Alliance) versteht sich zwar als Gürtler-Widerstandsbewegung, aber ihre Fraktionen sind zerstritten.

Zu Serienbeginn sucht der Gürtler-Cop Joe Miller (Thomas Jane) die vermisste Erd-Industriellentochter July Mao. Auf dem Asteroiden Eros trifft Miller auf die Besatzung des Raumschiffes Rocinante bevor der Asteroid zerstört wird. Nur wenige können mit der Rocinante fliehen. Das vermeintliche Virus stellt sich als so genanntes „Prototeilchen“ heraus: Eine Alien-Lebensform, die der Industrielle Jules Mao zu nutzen versuchte. Die Mars-Marine-Soldatin Bobby Draper (Frankie Adams) gerät auf dem Jupitermond Ganymed in ein Gefecht mit modifizierten „Soldaten“.

Mars und Erde schieben sich für die Entwicklung der „Waffe“ gegenseitig die Schuld zu. Während ein hochrangiger UN-Führer auf einen Krieg zwischen Mars und Erde hinarbeitet, versucht die Erd-Politikerin Chrisjen Avasarala (Shohreh Aghdashloo) das Komplott aufzudecken. Um die Position der Gürtler zu stärken, gibt die Rocinante-Techikerin Naomi (Dominique Tipper) das Protomoekül an die OPA weiter.

Das führt auf dem Raumfrachter und besonders bei Rocinante-Captain Jim Holden (Steven Strait) für einigen Vertrauensverlust. Die Crew der Rocinante versucht sich aus dem großen Konflikt herauszuhalten und die Tochter eines Ganymed-Botanikers zu finden. Derweil lässt Mao die Experimente mit dem Protomolekül insgeheim fortsetzen und die Hinterlassenschaft der Alien bringt immer neue Überraschungen ans Tageslicht. Währenddessen gibt es erste Scharmützel zwischen Mars und Erde.

Nach etlichen Stunden hochklassiger Weltraum-Unterhaltung ist in „The Expanse“ also einiges passiert. Ein großes Plus der Serie war von Beginn an, dass sie stark handlungsorientiert ist und sich nicht nur auf ihr Szenario verlässt. Dabei zaubern die Autoren der Romanvorlagen und auch die Drehbuchautoren immer wieder überraschende Wendungen hervor und stellen damit auch die Charaktere vor neue Herausforderungen. So entwickeln sich allein durch äußere Einflüsse auch die Charaktere weiter.

In der dritten Staffel ist das am deutlichsten am Rocinante Crew-Mitglied Amos Burton (Wes Chatham) zu bemerken. Der kaltschnäuzige gewaltbereite Einzelgänger ist zum vollwertigen Teamplayer geworden. Tatsächlich entwickelt Amos eine soziale Ader und wird zu einem hilfsbereiten Stützpfeiler nicht nur auf der Rocinante. Problemfrei ist die Crew aber auch in der dritten Staffel nicht. Der Vertrauensverlust gegenüber Naomi ist gravierend. Zudem löst der drohende Krieg bei einigen patriotische Heimatgefühle aus.

Die Auftaktfolgen der dritten „The Expanse“-Staffel wirken noch ein wenig behäbig, so als müsste ein defektes Raumschiff erst wieder flugfähig gemacht werden. Das Drehbuch versucht die Beziehungen der Figuren neu zu kalibrieren und die Konfliktlinien neu zu ziehen. Das braucht ein wenig Anlaufzeit. Aber mit einigen neuen Schauplätzen wie etwa das Hauptquartier des UN-Chefs mit seiner neuen Beraterin Doctor Anna Volovodov (Elizabeth Mitchell) und dem von den Gürtlern umgenutzen riesigen Mormonen-Raumschiff sowie dem neuen geheimen Protomolekül-Laboratorien kommt Abwechslung ins Geschehen und bald ist auch die dritte Staffel von „The Expanse“ wieder auf voller Fahrt.

Ein großes Plus der Serie sind die großteils sehr gelungenen Weltraumsequenzen, die zwar tricktechnisch animiert sind, aber für eine TV-Show beachtlich gelungen sind. Nun verändert sich die Weltraumkulisse und der Look der Außenaufnahmen wird ein anderer. Das hat zwar auch seinen Charme, wirkt bisweilen aber ein wenig artifiziell. Andererseits stellt sich schon die Frage, wie man denn Phänomene im Weltraum darstellen soll? Man kann sich die Vision der Serienmacher also einfach anschauen und sich dran freuen, oder eben nicht.

Angesichts der vielen Überraschungselemente, die die Handlung von „The Expanse“ auch in Staffel drei auffährt, braucht man sich keine Sorgen zu machen, dass die weiteren Abenteuer der Serie jemals langweilig werden könnten. Die Produktionsstandards sind gewohnt hoch, die beliebten Darsteller alle noch an Bord, die Spannung ist hoch. Auf zu neuen Welten und fernen Planeten!

Serien-Wertung 9 out of 10 stars (9 / 10)

The Expanse Staffel 3
OT: The Expanse Season 3
Genre: Sci-Fi, Thriller, TV-Serie
Länge: ca. 552 Minuten (13 x 42 Minuten), USA, 2018
Regie: Jeff Woolnough, Breck Eisner, David Grossman, et al
Idee: Mark Fergus, Herb Ostby
Drehbuch: Hallie Lambert, Georgie Lee, et al.
Vorlage: James S. A. Corey: „Abbadons Tor“
Darsteller: Steven Strait, Dominique Tipper, Wes Chatham, Shohreh Aghdashloo, Thomas Jane,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Pandastorm
DVD- & BD-VÖ: 28.11.2019

The Expanse wiki

The Expanse in der deutschen Wikipedia

Copyrighty der Fotos: Rafy/Syfy, Pandastorm