Mitten in den Hochsommer kommt Edel Motions Home-Entertainment Veröffentlichung der neuen „Call My Agent“-Staffel und bringt serienaffine Sonnenanbeter und Frischluftfanatiker in eine Zwangslage. Schließlich endete die zweite Staffel der französischen Erfolgsserie mit einigen Überraschungen. Da möchte man schon gerne wissen wie es weitergeht. Ich sage mal so: die Agentur bekommt Zuwachs.
Für Serienneulinge, die eher zufällig auf die Serie (oder diese Besprechung) gestoßen sind, folgender Hinweis: Obwohl man bei der französischen Comedy-Serie „Call My Agent“ jede Episode als in sich abgeschlossen betrachten kann, entwickeln sich die Hauptfiguren, nämlich jene Künstleragenten, im Laufe der Serie. Deren private und berufliche Verstrickungen bilden die roten Fäden der Serie und deren inhaltlichen Zusammenhalt. Daher müssen Neulinge in Kauf nehmen, dass ich an dieser Stelle bisherige Entwicklungen benenne, oder bei der Vorstellung von Staffel 1 weiterlesen.
Nachdem das Spoiler-Thema geklärt ist, jetzt also zur dritten Staffel von „Call My Agent“. Die Serie nach der Idee von Fanny Herero, die auch für den Großteil der Drehbücher zuständig ist, begann mit dem Tod des Eigentümers einer Künstleragentur. Die vier Agenten Mathias (Thibault de Montalembert), Andrea (Camille Cottin), Arlette (Lilianne Rovère) und Gabriel (Grégory Montel) sowie ihre Assistenten wussten nicht genau, wie es mit ihrer beruflichen Zukunft weitergeht. Inzwischen ist Mathias uneheliche Tochter Camille (Fanny Sidney), mit deren Ankunft in der Agentur die Handlung einsetzte, selbst zur Agentin aufgestiegen und der reiche Businessman Hicham Janowski (Assad Baaoub) hat die Agentur gekauft.
Aus einer Laune heraus, die dem Wiedersehen mit der ehemaligen Mitschülerin Andrea geschuldet war, entwickelt sich die Künstleragentur für Hicham zu einer richtigen Leidenschaft. Allerdings will das nicht jeder in der Agentur wahrhaben. Während Mathias nach immer daran strickt, den Laden selbst zu übernehmen, ist es Andrea vor allem wichtig, ihre Schwangerschaft unkompliziert über die Bühne zu bekommen. Dass Hicham der biologische Vater ist, soll keiner wissen. Andreas lesbische Beziehung ist ohnehin anfällig wegen der Klärung der Elternschaft.
Derweil trauert Gabriel seiner großen Liebe Sofia (Stefi Celma) nach, die ihn abservierte, nachdem er ihr ambitioniertes Filmprojekt boykottiert hat. Nun kommt der Film doch in die Kinos und Sofia ist alles andere als begeistert, vor allem, weil sie häufig unbekleidet zu sehen ist. Auch andere Stars haben so ihre Probleme: Jean Dujardin kommt nicht aus seiner Film- Rolle als Einsiedler heraus und steckt im Method Acting fest. Moncia Bellucci sucht einen neuen Kerl (normal soll er sein), Isabelle Huppert hat zwei Filmprojekte zur selben Zeit laufen. Dusseligerweise ist eines davon exklusiv und es gibt Überschneidungen bei den Drehterminen. Nicht nur die Künstler sorgen für Turbulenz in der dritten Staffel der Serie „Call my Agent“.
Der Auftakt der dritten Staffel lässt es jedoch noch reichlich ruhig angehen. Es scheint geradezu, als müssten sich die Serienmacher selbst erst darüber klar werden, wo und in welchem Lebensabschnitt sich ihre Figuren gerade befinden. Zwar sind in Serienzeit nur wenige Monate zwischen den beiden Staffeln vergangen, aber es hat sich einiges verändert. Im Laufe der sechs Folgen nimmt die dritte Staffel aber ordentlich Fahrt auf und sorgt in gewohnter Art und Weise für knackige Mini-Dramen, pointierte Dialoge, eine gehörige Prise Chaos und für einige überraschende Wendungen. Dabei ist noch nicht einmal der Clou am Ende gemeint. Ach, eine launige Party zum 30jährigen Bestehen der Agentur gibt es dann auch. Unter den Gästen etliche der Promis, die bislang einen Gastauftritt hatten.
Ausstattung und Atmosphäre der Serie wirken immer noch sehr authentisch und das Ensemble wird durch die Spielzeiten immer besser. Die prominenten Gaststars sind immer noch ein wunderbares Schmankerl, auch wenn die französischen Promis hierzulande nicht immer dieselbe Bekanntheit erreichen wie in ihrer Heimat. Inhaltlich treiben vor allem die Geschicke der Agenturmitglieder die Serie an und die Handlung weiter, aber den Celebrities dabei zuzuschauen wie sie sich selbst spielen, ist für sich genommen ein erheblicher Schauwert von „Call My Agent“.
Gegenüber der furiosen Vorgänger-Staffel fällt die jüngste Saison des französischen Serien-Highlights „Cal My Agent“ etwas ab, bietet aber immer noch sehr kurzweilige und süchtig machende Unterhaltung. Wie schon, dass am Ende ein Jubiläum zu feiern ist.
Serie Wertung (7 / 10)
Call My Agent – Staffel 3
OT: Dix pour Cent – Saison 3
Genre: TV-Serie, Comedy, Drama,
Länge: 6 x 55 Minuten, F, 2018
Idee: Fanny Herrero
Drehbuch: Fanny Herrero, Benjamin Dupas,
Regie: Antoine Garceau, Marc Fitoussi,
Darsteller: Camille Cottin, Thibault de Montalembert, Grégory Montel, Lilianne Rovère, Fanny Sidney
FSK: Ab 12 Jahre
Vertrieb: Edel Motion
DVD-VÖ: 23.08.2019