Bruce Banner: Hulk 1: Unsterblich

Bei Marvel Comics sind die alten Helden wieder zurück. Der Reboot unter dem Titel „Neustart!“ bringt die originalen Charaktere wieder zurück in ihre Superhelden-Rollen. Auch der Wissenschaftler Bruce Banner, der durch eine Überdosis Gamma-strahlen zu einen unzerstörbaren grünen Monster wurde, bekomme eine eigene neue Heft-Serie. Der verantwortliche Autor, Al Ewing, definiert den neuen/ alten „Hulk“ mit einer gelungenen Mischung aus Horror-Action und Superhelden-Elementen. Denn der Hulk ist unsterblich.

Es ist nie gut, wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Das muss auch Bruce Banner erfahren, der sich so durchschlägt, damit die Welt den Hulk für tot hält. Das Banner ausgerechnet Opfer eines Tankstellenüberfalls wird, konnte nun wirklich niemand ahnen. Aber mit Banners Tod kommt der grüne Riese wieder zum Vorschein und der hat keineswegs vor, den Täter, der für das lächerliche Geld in der Kasse auch noch ein junges Mädchen tötete, davon kommen zu lassen.

Dusseliger Weise gab es Zeugen bei Hulks nächtlichem Auftritt und das lockt nicht nur eine aufgeweckte Polizistin, sondern auch eine neugierige Journalistin auf den Plan. Während der Hulk von freigesetzter Gammastrahlung quasi magnetisch angezogen wird und dabei auf eine Reihe mysteriöser Tode stößt, heftet sich die Journalistin an die Fersen des Hulk.

Der Hulk, jener grüne Gigant, der scheinbar nur aus Wut und unbändiger Kraft besteht, gehört zu den traditionsreichsten Superhelden in Marvels Figurenkosmos. Obgleich die Verwandlung des schmächtigen Gelehrten Bruce Banner in den monströsen Hulk sehr stark an Robert Louis Stevensons klassische Phantastik-Novelle „Der seltsame Fall des Dr Jekyll und Mr. Hyde“ angelehnt ist, entwickelt der grüne Kraft protz eine ganz eigene Tragik. Vor allem weil mit der ursprünglichen Verwandlung auch eine Reduktion der Intelligenz einherging, war der instinktgesteuerte Hulk oftmals kaum einzuschätzen. Über die Jahre hinweg hat auch der Hulk diverse Veränderungen erfahren und zwischen zeitlich war Banner auch als Hulk durchaus intelligent. Etwas, was dessen „Nachfolger“ Amadeus Cho Banner immer voraus hatte.

Doch zurück zum „Neustart“ des „echten Hulk“: Autor Al Ewing macht einen souveränen Job und lässt der Geschichte auch Zeit sich zu entfalten. Statt direkt mit dem grünen Hammer in die Action-Kiste zu hauen baut sich die gruselige Stimmung eher gemächlich auf. Der Höhepunkt der ersten US-Ausgabe, die diese fünfteilige Story eröffnet, ist tatsächlich deren Ende – nämlich die Wiederauferstehung des Hulk. Anschließend geht es mit einem Abenteuer weiter, das mit seinem leichten Retro-Charme auch in die „Twilight Zone“ gepasst hätte. Dasist schon ganz anders als etwa Greg Paks „Planet Hulk“.

So richtig zündet die neue Hulk-Serie allerdings erst mit der US-Ausgabe 3, in der die neugierige Journalistin einen Zwischenbericht ihrer Nachforschung abliefert und alle „Hulk“-Sichtungen von diversen Zeichnern in unterschiedlichen Stilen zu Papier gebracht werden. Nun endlich ergibt sich ein kompletteres Bild des Szenarios, das Al Ewing, der 2015 mal eine neue Avengers-Truppe ins Trennen schickte („New Avengers“), für den neuen/Alten Hulk im Kopf hat.

Das Artwork im ersten deutschsprachigen „Hulk“-Sammelband, der bei Panini Comics erscheint, ist nicht sonderlich extravagant. Das Paneling ist eher ruhig gehalten, die Charaktere sind modern und kaum körperlich durchdefiniert, die Action ist wuchtig, lässt aber Dynamik vermissen. Insgesamt macht Hauptzeichner Joe Bennet einen guten Job, der oft genug an die Kunst eine Steve Dillon („Hellblazer“, Preacher“) erinnert. Für einen Horror-Comic gibt es unpassendere Referenzen. Die Kolorierung ist ebenfalls gelungen, wirkt in einigen Passagen aber etwas künstlich und irgendwie computergeneriert monochrom. Sicher, heute wird fast immer mit dem Computer gezeichnet und vor allem Koloriert, aber hier wirkt es manchmal ein wenig steril. Darin kann man wohlwollend aber durchaus auch einen stimmigen Stil erkennen.

Der Hulk wird von Autor Al Ewing zu neuem Leben erweckt. Im Rahmen des Marvel Neustarts“ ist „Bruce Banner: Hulk“ zwar keine riesige Überraschung, aber Fans und Neuleser dürfen auf einige gruselige Abenteuer des grünen Riesen gespannt sein. Al Ewing findet mit seinem „Hulk“ eine eigene, neue Stimme im Marvel Panoptikum.

Comic-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Bruce Banner: Hulk 1: Unsterblich
OT: Immortal Hulk 1-5, Marvel Comics, 2018
Genre: Superhelden, Comic,
Autor: Al Ewing
Zeichner: Joe Bennett et al.
Farben. Ruy José et al
Übersetzung: Alexander Rösch
Verlag: Panini Comics, Softcover, 124 Seiten
VÖ: 05.03.2019

Bruce Banner:Hulk 1 bei Panini Comics