Das Haus der geheimnisvollen Uhren: Das große Ticken

Mit „Das Haus der geheimnisvollen Uhren“ flattert uns das nächste fantastische Kinoabenteuer für vornehmlich junge und junggebliebene Zuschauer ins Haus. Mit Komiker Jack Black und Cate Blanchett ist der Fantasy-Film in den Erwachsenenrollen zwar prominent besetzt, aber das zauberhafte Potential der Geschichte kommt nicht voll zur Geltung.

Waisenjungen Lewis (Owen Vaccaro) soll nach dem Unfalltod seiner Eltern zu seinem unbekannten Onkel Jonathan Barnavelt (Jack Black) ziehen. Onkel Jonathan wohnt im verschnarchten Provinznest New Zebeedee in Michigan und holt Lewis vom Bus ab. Der Onkel stellt sich als kauziger Typ heraus und bewohnt auch noch ein stadtbekanntes Spukhaus. Außerdem macht Lewis die Bekanntschaft der ebenso schrulligen wie liebenswerten Nachbarin Mrs. Zimmerman (Cate Blachett). Onkel Jonathan versucht seinen Neffen mit Schokokeksen zu bestechen, aber Lewis merkt schnell, das hier im Haus irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht.

Onkel Jonathan entpuppt sich als Zauberer (und Mrs. Zimmerman als Hexe). Beide versuchen den Fluch, der auf dem Haus liegt, zu finden und zu bekämpfen. Der vormalige Hausbesitzer Isaac Izzard (Kyle McLachlan) war mal der Partner von Onkel Jonathan, aber nach dem Krieg wurde er bösartig und hat im Haus eine apokalyptische Zauberuhr versteckt. Lewis möchte auch gerne Zaubern lernen und so gibt Onkel Jonathan ihm einige Bücher zum Studieren. Lewis versucht, sich einzuleben und Freunde zu finden, dazu greift er auch auf Zauberei zurück. Um seinem Mitschüler Tarby zu beeindrucken, erweckt Lewis heimlich auf dem Friedhof versehentlich einen bösen Magier und sorgt damit erst recht für Gefahr.

Unabhängig von der literarischen Vorlage, auf die ich gleich zu sprechen komme, ist „Das Haus der geheimnisvollen Uhren“ doch vor allem ein Jack Black Film geworden. Der Schauspieler und Komiker („School Of Rock“, „High Fidelity“) hat seine besten Tagescheinbar allerdings hinter sich und sein zaubernder Onkel wirkt fast durchgehen ein wenig maniriert und zurückhaltend – und dennoch gibt er dadurch dem Neffen Lewis nicht mehr Spielraum, denn das Drehbuch hat das so nicht vorgesehen.

Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Romanvorlage von John Bellairs, die 1973 erschien, der Auftakt einer ganzen Reihe von Spukgeschichten für Kinder war. Hierzulande ist das Gruselbuch (abgesehen von der aktuellen Ausgabe als Buch zum Film) unter zwei verschiedenen Titeln erschienen: „Das Haus, das tickt“ (1991, Diogenes) und „Das Geheimnis der Zauberuhr“ (2001, Heyne).

Wie auch immer: Die große Qualität des Jugendbuches ist das Verweben der milden Horrorelemente in ein Alltagsgeschehen. Gerade dieser Alltag aber fehlt in Eli Roths Verfilmung mehr oder weniger gänzlich. Falls Lewis, der ja eigentlich als Zauberlehrling die Hauptfigur sein sollte, doch mal im Schulalltag zu sehen ist, dann in Form blöder Pennälerwitze, die so gar nicht zum Rest des Films passen.

Regisseur Eli Roth („Hostel“) setzt in Lewis Zauberabenteuer vor allem auf schräge Ausstattung wie man das auch von Tim Burton („Edward mit den Scherenhänden“) gewohnt ist. Die CGI-Effekte wirken aber nicht immer gruselig und gut generiert. Während Roth ansonsten für veritable Erwachsenen-Schocker sorgt, wird „Das Haus der geheimnisvollen Uhren“ eigentlich zu keinem Zeitpunkt richtig spannend oder packend gruselig. Meine These dazu ist, dass die Charaktere recht oberflächlich bleiben und nicht solide eingeführt werden, vor allem aber, dass die affektierte Erzählhaltung keine emotionale Nähe generiert.

Der „Lewis“-Darsteller Owen Vaccaro („Daddy’s Home“) macht seine Sache zwar gut, hat in dem Drehbuch aber einen schweren Stand, denn Komiker Jack Black legt seinen verrückten Zauberer in für ihn typischer Manier als magischen Kindskopf an. Auch Kate Blanchett kommt vor allem schrullig rüber. Anders als bei den so erfolgreichen „Harry Potter“ –Verfilmungen fehlt dabei aber die erwachsene Zurückhaltung und die Empathie für die jungen Helden.

In der Geschichte „Das Haus der geheimnisvollen Uhren“ steckt ein toller Film. Nicht umsonst gilt die Romanvorlage als Klassiker im Jugendbuchbereich. Aber die Filmemacher verdecken den Charme der Story; so wie auch die böse Zauberuhr nicht zu finden ist.

Film-wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

„Das Haus der geheimnisvollen Uhren“
OT: “The House with a Clock in its Walls”
Genre: Jugendfilm, Fantasy, Abenteuer
Länge: 106 Minuten, USA, 2018
Regie: Eli Roth
Darsteller: Owen Vaccaro, Cate Blanchett, Jack Black
Romanvorlage: John Bellairs: “The House with a Clock in its Walls”
FSK: ab 6 Jahren
Vertrieb: Universal
Kinostart: 20.9.2018