Wurde auch Zeit, dass jemand dem Erfinder des Shock Rock mal ein filmisches Denkmal setzt. Alice Cooper ist mit seinen dramatischen von Show-Einlagen gespickten Auftritten zum Rockstar geworden. Den Weg dahin und den Absturz in Alkohol und Drogen zeigt nun die von Banger Productions produzierte biografische Doku „Super Duper Alice Cooper“.
Einst als Kunstprojekt von Priestersohn Vincent Furnier und Kumpel Dennis Dunaway ersonnen und als Beatles-Persiflage gestartet, konnten die Jungs ihre Instrumente kaum bedienen. Das ändert sich allerdings schnell und bald wird die Band als Spiders in Phoenix bekannt, geht nach L.A. und benennt sich, nachdem Vincent da Quiji-Brett befragt hat, nach seiner vorherigen Inkarnation als Hexe Alice Cooper. Noch ist das der Name der ganzen Band, die von Frank Zappa unter Vertrag genommen wird und sich erst allmählich und mit dem Ankommen in Detroit einen Erfolg erspielt. Danach ist der Aufstieg zu Rockstarruhm allerdings nicht mehr aufzuhalten. Die Band bricht allerdings auseinander als Vincent alias Alice Alkoholprobleme hat und fortan benutzt er den Namen für sein Solo-Projekt.
Erstaunlicher Weise schafft Alice Cooper nach dem Entzug ein Comeback, nur um daraufhin in der Drogenhölle zu landen. Das bringt ihn in eine psychiatrische Anstalt und auch dort findet er zu sich selbst und seither schafft es der Mensch Vincent Funier, den Showman mit der Privatperson in Einklang leben zu lassen.
Banger Productions, die Filmproduktion der Heavy Metal Fans Sam Dunn und Scott MacFayden, hat sich in der Vergangenheit durch kompetente und mitreißende Musikdokus über harte Musik einen Namen gemacht. Sowohl „Headbangers Journey“ als auch „Flight 666“ waren ebenso wie die Doku-Serie „Metal Evolution“ große Erfolge bei den Musikfans. Für „Super Duper Alice Cooper“ holen sich die beiden Verstärkung: Reginald Harkema, der die Doku auch liebevoll editiert hat, ist als Autor und Regisseur ebenfalls mit an Bord.
„Super Duper Alice Cooper“ zeichnet den Lebensweg und die Karriere Vincent Furniers detailliert und chronologisch nach. Mit Voice Over von Alice sowie anderen Beteiligten und Musikern werden die kunterbunt gemischten und animierten Bilder unterlegt. Dabei wechseln sich Fotos und filmisches Archivmaterial der Band mit Ausschnitten aus alten Horrorfilmklassikern (u.a. „Dr. Jekyll & Mr. Hyde“, „Das Kabinett des Dr. Caligari“) und anderen B-Movies ab. Das ist ganz unterhaltsam, doch auf Dauer auch etwas eintönig. Da wären ein paar Talking Heads gar nicht so schlecht gewesen.Dafür gibt‘s im Bonusmaterial mit einigen Interviews und entfernten Szenen noch einen anekdotischen Nachschlag und einiges rares Filmmaterial in voller Länge, das im Hauptfilm nur angerissen wurde.
Für Fans und Rockinteressierte ein informative und stilsicher aufbereitete dokumentarische Biographie.
Film-Wertung: (6 / 10)
Super Duper Alice Cooper
Genre: Musikfilm, Biografie, Dokumentarfilm
Länge: 87 Minuten, USA, 2014
Drehbuch & Regie: Sam Dunn, Reginald Harkema, Scott MacFayden
Mitwirkende: Alice Cooper, Sheryl Cooper, Iggy Pop,
Extras: Metal Evolution Interviews (12 min), Rare Footage (12 min), Deleted Scenes (20 min)
Vertrieb: Eagle Rock, Edel
DVD-& BD-VÖ: 23.05.2014 (auch als DVD mit 2CDs)