Beats, Rhymes &Life: The Travels of A Tribe Called Quest

BeatsRhymesLife_3Eigentlich war  die Veröffentlichung dieser gelungenen Dokumentation über A Tribe Called Quest  schon viel früher angekündigt. Wer den Film im Sommer auf der schmalen Kino- und Festivaltour sehen konnte,  hatte uns was voraus. Jetzt endlich ist die Doku über eine der erfolg- und einflussreichsten Hip-Hop-Bands aller Zeiten am Start. Vielleicht hing es mit der Veröffentlichung der neuen Compilation  „Abstract Revelations“ zusammen, die auch im Oktober auf den Markt gekommen ist. Aber das nur nebenbei. Schauspieler Michael Rapaport ist ein New Yorker Jung und ein Die-hard-Fan von Q-Tip, Phife Dawg, Jarobi White und Ali Shaheed Mohammad – besser bekannt unter ihrem Gruppennamen A Tribe Called Quest. Doch „Beats, Rhymes & Life: The Travels of A Tribe Called Quest“ ist keineswegs ein einziges Abfeiern alter Heroen geworden, sondern eine verdammt gute Hip-Hop-Doku. Auf geht’s: Microphone check:  1, 2! What is this?

BeatsRhymesLife_8Innerhalb von acht Jahren, von 1990 bis 1998, hauten A Tribe Called Quest fünf Alben raus, von denen zumindest vier unumstritten als Meilensteine des Hip-Hop gelten. Beim 98 erschienenen „The Love Movement“ sind schon deutlich Anzeichen hörbar, dass die Chemie innerhalb der Band nicht mehr funktioniert. Der kurz darauf bekanntgegebene Split hat Fans zwar überrascht, hatte sich aber intern schon langer angekündigt. 2004 findet sich der Tribe dann aber wieder zusammen, um bei den Rock the Bells Festivals zu headlinen und liefert eine fulminante Show ab. In den folgenden Jahren gibt es immer mal wieder Touren oder Konzerte, was nicht etwa darauf schließen ließ, dass sich die Jungs wieder vertragen, sondern – je nachdem, wen man fragt – darin begründet ist, dass Phife Dawg als Diabetiker dringend medizinische Behandlung braucht.

BeatsRhymesLife_12Regisseur Michael Rapaport ist eigentlich Schauspieler und viele werden den häufig besetzen Darsteller aus diversen Nebenrollen kennen. Doch der Mann ist auch New Yorker und vor allem Hip-Hop Fan. 2008 belgeitet er A Tribe Called Quest auf einer erneuten Rock the Bells Tour und der interne Zustand der Band ist desaströs. Es kommt zu offenen Streits zwischen Q-Tip und Phife Dog, die nicht mehr miteinander reden. Ausgehend von dieser Tourerfahrung rollt „Beats, Rhymes &Life: The Travels of A Tribe Called Quest die Karriere der Jungs aus Queens noch einmal auf: von den euphorischen Anfängen Mitte der 1980er, über die Triumphe der beiden ersten Alben „Peoples Instinct Travels and The Paths of Rhythm“ (1990) und „Low End Theory“ (1991), bis hin zum scheinbar überraschenden Split. Die Doku verfolgt auch die Schicksale der einzelnen Band-Mitglieder nach dem Ende der Band und beleuchtet die Chemie unter den vier Hip-Hopern.

BeatsRhymesLife_5Selbstverständlich gibt es massenweise O-Töne und auch Statements von prominenten Musikerkollegen, so dass der Stellenwert von A Tribe Called Quest für die Szene mehr als deutlich wird. Und am Ende wird zwar nicht alles gut, aber immerhin haben sich Q-Tipp und Phife Dawg wieder soweit lieb, dass es ausreicht, um auf der Bühne noch mal loszurocken. Die Tour ist ein Erfolg. Und auch wenn „Beats, Rhymes &Life“ mit der Bemerkung schließt, dass vertraglich noch ein Album für Jive ausstehen würde, bleibt das wohl eher Wunschdenken eines Fans. Die gerade erschienene Compilaton mit Koops und Rarities belegt das.

Fazit: Unterm Strich bleibt eine mehr als mitreißende Musikdoku, die es schafft, den Spirit dieser einflussreichen Band herauszustellen, viel mitreißende Musik abliefert und auch aufgrund einer gelungenen Dramaturgie emotional zu fesseln weiß. Das ist nicht nur für Fans empfehlenswert, sondern gibt auch einen lohnenswerten Einblick in eine kreative Hochphase des Hip-Hop.

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

BeatsRhymesLife_Plakat-1Beats, Rhymes & Life: The Travels Of A Tribe Called Quest

OT: Beats, Rhymes & Life: The Travels Of A Tribe Called Quest
Genre: Musik, Biographie, Dokumentarfilm
Länge: 93 Minuten, USA 2011
Regie: Michael Rapaport
Mitwirkende: A Tribe Called Quest, Common, the Roots, Beastie Boys
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Mindjazz /Alive
Kinostart: 07.06.2012 (eingeschränkt)
DVD-VÖ: 26.10.2012

Weiterführende Links:

Englische Wikipedia zu A Tribe Called Quest (der deutsche Eintrag ist Grütze)

Offizielle Band-Homepage (momentan inaktiv)