Heavy Metal -Louder than Life: Das volle Brett – neu vernagelt

Heavy-Metal_Dime1Die Musik-Doku „Heavy Metal – Louder Than Life“ hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel – das Teil erschien 2006 und wurde ein Jahr später bei uns herausgebracht – aber gerade hat Polyband die hervorragende Genre-Doku neu aufgelegt. Grund genug, den Headbangern und jenen die gerne welche werden wollen, die Doppel-DVD mit mehr als zwei Stunden Bonus-Material noch einmal ans Herz zu legen. Hier finden Metaller zwar weder das Schweißgerät noch den Gewerkschaftsausweis, aber einen kompetenten und extrem unterhaltsamen Abriss der Musikgeschichte harter Rockmusik.

Nutzlos, an dieser Stelle die Geschichte des Heavy Metal nachzuerzählen, oder auf den Punkt bringen zu wollen, vor allem, weil „Heavy Metal – Louder Than Life“ genau dies tut und dazu nicht nur etliche prominente Interviewpartner auffahren kann, sondern auch in den Archiven gewühlt hat und einiges an interessantem Bild und Tonmaterial aufgetrieben hat, um die Entwicklung des Musikgenres aufzuarbeiten. Der britische Regisseur Dick Carruthers hatte sich schon einen Namen als Musikfilmer gemacht, bevor er die Mammutaufgabe in Angriff nahm, die Musikgeschichte nach Anzeichen für Heavy Rock zu durchforsten.

Heavy-Metal__Judas PriestZugegeben, die Geschichte ist mehr oder minder bekannt, neben Black Sabbath, Deep Purple und Led Zeppelin hat es auch noch andere weniger populäre, aber einflussreiche Bands gegeben, die als Wegbereiter des Heavy Metal wichtig waren und Judas Priest können sich wohl den Verdienst an die Lederweste heften, die letzten Reste des Blues aus dem neuen Genre gezerrt zu haben. Irgendwann kommen die Amis dann auch mal auf den Geschmack und fangen mit Erfolg an, ihre Gitarren zu verzerren, die Bässe tieferzulegen und auf das Drumkit einzuprügeln, als gäbe es kein Morgen. Mitte der Nuller Jahre ist Heavy Metal so populär, dass man beinahe von musikalischen Mainstream reden kann und die Welle der Bandrevivals reißt bis heute nicht ab.

Heavy-Metal__Fans3„Heavy Metal – Louder Than Life“ beschränkt sich aber nicht darauf das Phänomen chronologisch mit einigen Musikern durchzuhecheln, sondern holt auch Produzenten und Labelmacher vor die Kamera und versucht auch die soziologische uns psychologische Dimension des Musiktrends, den Fans als Lebenseinstellung begreifen, zu fassen zu bekommen. Das macht umso mehr Spaß, weil dabei einige hartnäckige Klischees ganz locker über Bord gewischt werden. Vor allem aber kommen immer wieder auch Musikjournalisten, in diesem Fall alle auch selbst Fans, zu Wort. Dadurch werden der Enthusiasmus und die Leidenschaft erst richtig geweckt. Wie der große Ronnie James Dio immer gesagt hat: „Die Fans sind alles, ohne sie sind wir nichts.“ Es geht nicht nur um die Musiker, sondern auch um die Fans, die Kultur der Jugendrevolte und einfach den Spaß an harter Musik. Ohne lange auf Definitionen von Heavy Metal rumzureiten, oder sich in Subgenres zu verzetteln, versteht es „Heavy Metal – Louder Than Life“ mit viel Spaß an der Freude in einen musikalischen Kosmos aufzubrechen, der eine faszinierende Kultur hervorgebracht hat.

Heavy-Metal__MotorheadBeinahe zeitgleich erschien 2006 auch noch eine zweite extraordinäre Musikdoku über Heavy Metal „Metal: A Headbangers Journey“: Der Soziologiestudent Sam Dunn begibt sich auf seiner Abschlussarbeit auf musikalische Entdeckungsreise in die Spielarten und Subgenres des Heavy Metal. Auch „A Headbanges Journey“ ist hochgradig unterhaltsam und für den Metalfan ebenso unverzichtbar wie auch „Heavy Metal – Louder Than life“, verfolgt jedoch einen komplett anderen, wesentlich subjektiveren Ansatz, so dass sich aus diesen beiden Dokus zusammen ein umfassendes, sich gegenseitig ergänzendes Bild einer Musikrichtung ergibt, dass obwohl inzwischen schon ein paar Jährchen alt, immer noch hoch aktuell ist, weil sich auf dem Metal-Sektor seither nicht viel Innovatives getan hat. Es dauert eben immer eine Weile, bis sich etwas Neues entwickelt. Bis dahin lohnt es sich für Fans vielleicht in der Vergangenheit nach unbekanntem Ohrenfutter zu suchen. Die Musikdoku „Heavy Metal – LouderThan Life“ gibt dazu mehr als genug Anhaltspunkte.

Fazit: Dick Carruthers 2006 erschienenen Musikdoku „Heavy Metal  -LouderThan Life“ ist nach wie vor ein grandioses Kompendium harter Rockmusik, das gespickt mit Anekdoten, vollgepackt mit Herzblut und großen Riffs ebenjene Leidenschaft hervorruft, die Fans und Musiker an der Musik so lieben. Wer das Teil noch nicht im Regal stehen hat, sollte die Lücke schleunigst schließen.

Serien-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)]

dvd_heavymetal_neuefsk„Heavy Metal – Louder Than Life“
OT: Heavy Metal – Louder Than Life
Genre: Musik, Dokumentarfilm
Länge: 120 Minuten, GB / USA 2006
Regie: Dick Carruthers
Mitwirkende: Dee Snider, Scott Ian, Geezer Butler, Jonathan Davis, Rob Halford, ian Paice, Phil Taylor,
Bonus-Material: Die besten Metal-Alben, Confessions of a Headbanger, Metal-Tales, Metal –Timeline, Metal Skool, Dee Snider on Metal, Audiokomentar

FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Polyband
DVD VÖ: 24.05.2012 (Erst-VÖ: 26.01.2006)