Batman Collection – Mike Mignola

BATMANCOLLECTIONMIGNOLA-VorJa, ja, ja: In dieser Woche geht der große DC-Relaunch bei Panini in die erste Runde und morgen erscheinen mit Justice League, Superman, Flash und Batman die ersten Ausgaben der neuen Serien. Dennoch gibt’s an dieser Stelle erstmal noch zwei weitere „alte“ Batman-Besprechungen. Die Miniserie „Die Pforten von Gotham“ ist im April erschienen und dort darf sich Neuautor Scott Snyder erstmals über einen längeren Storybogen austoben. Außerdem ist im Rahmen der Batman Collections, allerdings schon im März, noch ein wunderbarer Band herausgekommen, der die gesammelten „Batman“-Werke des „Hellboy“-Erfinders Mike Mignola zusammenfasst. Auf mehr als 250 Seiten entführt Mignola den Comicfan in finstere, magische Alternativwelten, die eher Batman-untypisch sind, aber gerade darum so gefallen. Auf geht’s in die Vergangenheiten von Gotham.

Batman - Dark Knight, Dark City by Mike MignolaDie „Batman Collection: Mike Mignola“ enthält die bahnbrechende Story „Blutige Schatten der Vergangenheit“ (1989), die epische Geschichte „Schatten über Gotham“ (2000) und die drei kleineren Stories „Sanctum“ (1993), „Ein Mann aus Lehm“ (2005) sowie „Das Gaswerk“ (2003). Als der Zeichner und Autor Mignola 1987 von Marvel zu DC wechselte war er zunächst für Cover zuständig, bis ihm mit der Batmanstory „Gotham by the Gaslight“ („Blutige Schtatten der Vergangenheit“) ein echter Knaller gelang. Die Geschichte erzählt eine alternative Batman-Version, die am Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelt ist und in der Bruce Wayne nach Jahren im Ausland nun endlich zurückkehrt in seine Heimatstadt. Zeitgleich mit der Rückkehr erscheint ein Killer in der Stadt, dessen Mordserie sehr an den Londoner Killer Jack the Ripper erinnert. Bruce Wayne schwingt sich in sein Batkostüm und versucht, den Killer zu schnappen, gerät dabei allerdings selbst unter Verdacht.

Die alternative Batman-Geschichte kam bei den Fans so gut an, dass DC sich in der Folge entschied einen ganze Serie mit solchen Variationen von Batman zu starten, das „Elseworlds“-Universum. Mignola spielt in „Blutige Schatten“ seine Stärken und Vorlieben voll aus und die stimmige Versetzung der Batman-Geschichte in einen „viktorianischen“ Zusammenhang funktioniert großartig. Zeichentechnisch kommt Mignolas flächiger, kantiger, holzschnittartiger Stil noch nicht ganz zum Vorschein, aber einen ganz eigenen Pinselstrich kann man deutlich sehen. Kein Wunder, dass die Geschichte so ein Erfolg war. Mit „Sanctum“ ist noch eine zweite Story aus der Prä-Hellboy Zeit in der Collection enthalten, die1993 erschein und vom Artwork deutlich weiterentwickelt ist. Das Ergebnis kommt dem Hellboy-Style schon sehr nahe. Die beiden anderen kurzen Stories „Ein Mann aus Lehm!“ und „Das Gaswerk“ sind keine Meisterwerke des Genres und eher als nette Quickies interessant, die der Vollständigkeit halber in den Band enthalten sind.

the dome that came to gothamDen Hauptteil der Mignola Collection macht allerdings die großartige epische Story „The Doom that Came to Gotham“ („Schatten über Gotham“) aus. Im Jahr 1928 angesiedelt, bringt ein Geisterschiff aus der Antarktis finsteren Schrecken nach Gotham und in der Folge muss Bruce Wayne aka Batman sich mit seiner Familiengeschichte, der Stadtgründung und mit einem magischen Buch beschäftigen, welches das Potential hat, die ganze Stadt zu zerstören. Die Geschichte, ebenfalls wieder eine Alternativ-Version aus einer anderen Welt, ist wunderbar konzipiert und zeugt von lovecraft’schem Horror, den Mignola und Co eindrucksvoll inszenieren. Die unnennbare Schrecken und Bedrohungen machen einfach Spaß und sind mit Liebe zum Detail inszeniert. Man merkt der Geschichte an, dass sich Mignola inzwischen mit Hellboy verwirklicht hat und erstaunlicher Weise gelingt es auch diesmal, wie schon bei „Blutige Schatten“, den modernen Superhelden glaubhaft und stimmig in eine andere Welt und Zeit zu versetzen. Zeichnerisch kommt der markante Stil allerdings nicht so dominant daher und beizeiten erinnern die Bilder beinahe an Will Eisners Klassiker „Spirit“. „The Doom that Came to Gotham“ ist ganz großes Kino und sollte sowohl Batman als auch Mignola-Fans begeistern, sofern sie die Story nicht schon lange im Regal horten. Schade, dass nicht auch alles Coverartworks, die Mignola für Batman zeichnete, in der Collection enthalten sind.

Fazit: An „Batman“ haben sich schon einige Zeichner und Autoren versucht und außergewöhnliches mit dem beliebten Hüter von Gotham City angestellt. Mike Mignola gehört definitiv dazu und seine „viktorianischen“ Fledermaushelden geben dem Dark Knight vielleicht seine außergewöhnlichste Inkarnation. Wer bislang nur Mignolas Hellboy kannte, bekommt mit der „Batman Collection: Mike Mignola“ eine grandiose Ergänzung geliefert. Batman-Fans werden staunen, was man mit dem Fledermaus-Helden so alles anstellen kann.

Comic-Wertung: 8.5 out of 10 stars (8,5 / 10)

BATMAN COLLECTION: MIKE MIGNOLA„Batman Collection: Mike Mignola“
OT der Stories: Gotham by Gaslight: An Alternative History of the Batman (1993),  Batman: The Doom that Came to Gotham 1-3 (2000/2001), Baman: Legends of the Dark Knight 54 (1993), Batman Villains Secret Files and Origins (2005), Batman: Gotham Knights 26 (2003)
Autoren: Mike Mignola, Brian Augustyn, Richard Pace, Dan Raspler, Steve Purcell,
Zeichner: Mike Mignola, Troy Nixey,
Übersetzer: Steve Kups, Christian Heiß
Verlag: Panini, 252 Seiten, Softcover,
ISBN: 4192492419951
VÖ:12.03.2012

Weiterführende Links:

Batman-Collection bei Panini

Mike Mignola Homepage

Online-Leseprobe bei Mycomics.de

Review: Batman: Der Schwarze Spiegel

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