Urotsukidôji II – Legend of the Demon Womb: Phallische Beschwörung

Der berüchtigte Horror-Sex-Anime Urotsukidôji nach einer Manga-Serie von Toshido Maeda wurde 1991 fortgesetzt. Cinestrange veröffentlicht voraussichtlich am 29.11.2024 umfangreiche Boxen der Fortsetzung „Legend of the Demon Womb“. Im Rahmen der Wiederaufführung von Urotsukidôji – Legend of the Overfiend“ zeigen einige Kinos auch Doppelvorstellungen. Wie bereits erwähnt, das ist nichts für schwache Nerven und beileibe keine Bildungslücke.

Vorabbemerkungen zum kulturellen Kontext.

Die kommenden 3 Absätze sind identisch mit den Textpassagen aus „Urotsukidôji – Legend of the Overfiend“. In Japan gehören Comics, so genannte Mangas, und Zeichentrickfilme, so genannte Animes, zum Alltag. Es gibt sie in allen Ausprägungen und Stilrichtungen. Explizite Erwachsenunterhaltung mit sexuellen, pornografischen Inhalten wird genretechnisch als Hentai bezeichnet. Die Tentakel-Erotik bildet da noch einmal ein eigenes Untergenre.

In Japan ist die Welt der Geister und Dämonen auch in der Gesellschaft präsent und neben dem Zen Buddhismus und dem Shintoismus sind die Naturgeister präsent. Der in Urotsukidoji prophezeite „Gôjin“ heißt übersetzt nur Onin, also Oger, und dieser hier ist ziemlich bösartig. Japanisch heißt die Figur „Chôjin“, also Begleiter. Der japanischen Gesellschaft gelegentlich nachgesagt, sie habe einen Hang zum Fetischismus. Was zum Teil in der Verehrung naturreligiöser Gegenstände begründet sein kann, sich aber auch auf sexuelle Fetische ausweitet.

„Urotsukidoji“ (Übersetzt etwa „unbeholfen umherwandern“) basiert auf der gleichnamigen Comic-Serie von Mangaka Toshio Maeda, der im wesentlichen Hentais verfasst und zeichnet. Als Zeichentrick verfilmt wurden die Comics der Serie zunächst als OVA (Original Video Animation), also direkt auf Video und nicht für den TV gebraucht. Das bedingte früher häufig ein geringeres Budget, worunter die Optik litt.

Die Filmfassung von „Legend of the Demon Womb“ wiederum wurde – wie auch bei den anderen beiden Urotsukidoji-Filmen – aus den OVAs zusammengeschnitten. Je nach Land und Schnittfassung kursieren unterschiedlich lange Filmfassungen. In den Home-Entertainment-Veröffentlichungen von Cinestrange sind jeweils diverse Fassungen enthalten und mit aufwändigem Bonusmaterial ausgestattet. Zur Sichtung wurde von Dropout-Cinema eine 88minütige Fassung angeboten. Möglicherweise wird längere Fassung in den aktuellen Doppelvorstellungen gezeigt.

Urotsukidôji – Legend oft he Demon Womb

Währen der Nazi-Wissenschaftler Myjuni Hausen für den Führer Hitler im Jahr 1994 nahe Berlin den Overfiend beschwören muss, setzt eine große Zerstörungswelle ein. Amerikanische Flieger bombardieren das Geschehen und die Vergewaltigungsmaschine, die den Dämon erwecken soll. Jahre später in Tokio versucht Myjuni Hausen Junior den Feind des Overfiends dazu zu bringen, jenen zu zerstören. Doch der Herr des Bösen ist zunächst vor allem geil.

Die Menschenbiester Amano und seine Schwester Megumi haben sich aufgeteilt. Während Megumi weiterhin bei Akemi und Nagumo, dem schlafenden Gojin, in der Menschenwelt weilt, wird Amano von seinem koboldhaften Begleiter in einen antiken Tempel geführt. Dieser ist älter als die Prophezeiung von Overfiend und die Statue im Kukuro-Schrein heißt Gokomon Kiu. Der sterbende Tempelwächter warnt Amano vor einem mächtigen „Herrn des Bösen“.

In Tokio kommt derweil Nagumos Cousin Takeaki aus Übersee an. Dessen Flugzeug stürzt ab und nur Takeaki überlebt, freilich als sterbliche Hülle eines mächtigen Dämons. Megumi ist ziemlich schnell schockverliebt in den starken Kampfsportler, der mit der unzüchtigen Aufmerksamkeit der attraktiven Grünhaarigen überfordert ist. Aber Megumi hat auch einen deutlich weniger charmanten dämonischen Verehrer. Myjuni Hausen Junior und der „Herr des Bösen“ suchen noch immer nach dem Gojin.

Same Same but Different

Die Machart der „Urotsukidôji“-Fortsetzung folgt grob derselben Story, die aber von einem prädämonischen Element auf den Kopf gestellt wird, um auf einen Monster-Wndkampf zuzulaufen, wie das Publikum es von Godzilla-Filmen kennen mag. Derweil kommen Sex und Perversion kaum zur Geltung, was auch daran liegen mag, dass die Sichtungs-Fassung etwa 20 Minuten kürzer ist, als angekündigt. Der Rezensent geht stark davon aus, dass die weitere Spielzeit vor allem aus expliziten Szenen bestehen wird. (By the Way: auch eine dritte Filmfortsetzung ist im Programm von Cinestrange angekündigt.)

Und dennoch wird die Story – wie bei vielen Mangas und Animes- im weiteren Verlauf immer abstruser. Die Fans mag das zu neuen Fantastereien begeistern, der unvorbereitete Gaijin (Außenmensch) stößt auf Rätsel und Unverständnis. Die Bildwelten freilich wissen stilistisch weitgehend eher zu gefallen. Was auch daran liegt, das andere Künstler für die Animation zuständig sind. Die Welten haben unterscheidbar differenzierte Looks und die Teenager-Storyebene wirkt nicht so naiv bebildert.

Neue Styles, wiederkehrende Dämonen

Bisweilen erinnert das in der Menschenbiester-Welt an die Aquarellistik aus „Die Tragödie der Belladonna“ die Dämonischen Action-Sequenzen haben zum Teil die Düsternis der „Jin Roh Wolfsbrigade“ und auch das Tempo ist höher. Ob das nun ästhetisch ansprechender ist, muss jede:r selbst entscheiden.

Zum Sprachgebrauch und zu den Untertiteln (sofern vorhanden) sei angemerkt, dass Menschenbiester hier zu Menschentieren wurden und aus dem Overfiend der Überteufel wurde. Auch wird Myjuni Hausen im Verleihtext als Münchhausen vorgestellt. Das ist durchaus handelsüblich und gerade im Sektor japanischer Zeichentrickserien und –filme ist Konsistenz ein rares Gut, denn häufig haben bis zur Fortsetzung die Rechte längst den Verleih oder Vertrieb gewechselt.

Möglicherweise liegt es auch an der Schnittfassung, aber in Erzählhaltung und Ton scheint „Urotsukidôji – Legend of The Demon Womb“ weniger ausschweifend zu sein. Obwohl mehr Gewicht auf der Story liegt, ist es nicht immer leicht dem Geschehen zu folgen und zu wissen, wer gegen wen und warum austeilt. Wie auch immer, Genre-Liebhaber in Sachen Hentai und Horror Anime mögen erneut auf ihre Kosten kommen.

Urotsukidoji – Legend of the Demon Womb
OT: Shin chôjin densetsu Urotsukidôji: Mataiden
Genre: Anime, Horror, Pornographie, Fantasy,
Länge: 108 Minuten, J, 1989 (Sichtungsfassung: 88 Minuten)
Regie: Hideo Takayama
Vorlage: Mangaserie Urotsukidoji von Toshido Maeda
FSK: ohne Jugendfreigabe, ab 18 Jahren
Sprachfassungen: Japanisch OmdU & deutsch ; Laufzeit: 108 min.
Vertrieb: Dropout Cinema mit Cinestrange
Home-Entertainment-VÖ: 29.11.2024

Urotsukidoji bei –Dropout mit Kinofinder
Urotsukidoji HEs bei Cinestrange

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