Bloggeschichte Juni 2014

Weiter geht’s mit dem Blick in die Vergangenheit im Juni 2014. Dabei ist an dieser Stelle weniger interessant, dass seinerzeit die Fussball-Nationalmannschaft der Männer in Brasilien auf Titelmission unterwegs war, was zum aktuellen Euro-Geschehen passen mag. Auch die Weltpolitik lässt sich andernorts kompetenter nachlesen. Hier geht es vielmehr darum zu checken, was es seinerzeit auf brutstatt.de so Thema war.

Und während ich so blättere, kann ich ein gewisses Sommerloch nicht verhehlen. Aktuelle Kinostarts waren eher Mangelware, wohl auch weil ich seinerzeit noch für andere Formate Filme vorgestellt habe. Ich erinnere, dass es viel mäßig interessante Titel gab und auch das Home-Entertainment nicht sonderlich zu überzeugen wusste. Immerhin kam Takeshi Miikes „Lesson of the Evil“ von halbwegs gut weg.

„In Japan war die gleichnamige Buchvorlage des Horrorautors Yusuke Kishi, die hierzulande nicht erschienen ist, ein Skandal. Und das Schulmilieu, das dem Autor als Hintergrund für seinen klassischen Serienmörderthriller dient, wird als durch und durch moralisch korrupt gezeichnet. Vieldreher Takashi Miike, der nicht selten drei bis vier Filme im Jahr abliefert, hat ein Faible für exzessive Thriller und so scheint die Verfilmung des Bestsellers naheliegend. Allerdings zeichnet Miike seinen psychotischen Charakter mit einer gewissen souveränen Gemächlichkeit, so dass in der ersten Hälfte des Thrillers gelegentlich Längen zu verzeichnen sind. Das macht der brutal-blutige Shootout dann in der zweiten Hälfte wieder wett.“

Horror-Movies und Horror-Comics

In Sachen Comics gab es ein paar interessante Graphic Novels und den abschließenden Sammelband des großartigen Garth Ennis Runs beim „Hellblazer“ John Constantine. Doch ungetrübt war das Lesevergnügen nicht. „Die Finalausgabe der Garth Ennis „Hellblazer“-Collection ist eine zweischneidige Sache. Während „Das letzte Gefecht“ zu den unvergesslichen Constantine-Abenteuern zählt, lässt Ennis mit „Menschensohn“ eher die Horror-Sau raus, die Story selbst ist nicht gerade herausragend.“

Herausragend im Comic-Bereich war die Neuauflage von „der Turm“ aus der Reihe „Die geheimnisvollen Städte“ bei Schreiber und Leser. „Beeindruckend und detailverliebt eignet sich Francois Schuiten in diesem Band die Stilistik Piranesis an, so wie er in „Brüsel“ dem Modernismus Tribut zollt, ohne seinen eigenen Stil zu verleugnen und schafft so einmal mehr atemberaubende Perspektiven und beeindruckende Szenerien. Gerade der Auftakt der Geschichte, in dem die kerkerhaften Gewölbe die Sisyphosarbeit des Instandhalters veranschaulichen, ist symptomatisch für die von Peeters mit viel Einfluss von Kafka entworfene Geschichte.“

Und dann werde ich etwas wehmütig, als ich auf das Review des ersten Sammelbandes von „East of West“ stoße. „Allein die Grundidee hat mich angefixt: Einer der vier apokalyptischen Reiter hat keinen Bock mehr! Wenn dazu dann noch eine epische Mischung aus Western und Science Fiction kommt, hat das einiges an Potential. Schon lange war ich nicht mehr so gespannt auf eine Neuerscheinung. Und das Kreativduo Hickman und Dragotta hält den kühnsten Erwartungen stand.“

Ich habe die Story wirklich geliebt. Doch damit war ich auf dem deutschsprachigen Markt für Bildgeschichten wohl in der Unterzahl. Panini Comics hat die Serie einfach mittendrin nicht mehr aufgelegt und das bislang auch nicht nachgeholt. Neugierige sollten gleich auf die englischsprachige Ausgabe zusteuern. Ein dystopischer Sci-Fi-Western par Excellence.

The Other Clone Wars in Serie

Außerdem herausragend und in Gänze immer noch eine der besten Thriller-Serien überhaupt wurde die erste Staffel von „Orphan Black“ bei Polyband veröffentlicht. Ich habe das Serienformat mit Tatiana Maslany in Mehrfachrollen all ihrer Klone hinreichend abgefeiert. Eine punkige junge Frau wird mit einer vermeintlichen Zwillingsschwester konfrontiert. Aber dabei bleibt es nicht. „Wtf is going on? hätte The Clash Marvin Gaye wohl umgedichtet. Der Soundtrack zur Serie rockt ganz erheblich. Kann mensch im Herbst mal wieder gucken.

„Die actionreiche TV-Serie „Orphan Black“ braucht nicht lange, um Tempo und Spannung zu erzeugen. Mit dem Urknall der Bahnsteigszene, die für Protagonistin Sarah eine Welt zum Wanken und unglaubliche Geschehnisse ins Rollen bringt, ist gleich ein hoher Adrenalinlevel geschaffen, den die Serie trotz einiger humoristischer Ausflüge im Grunde die gesamte erste Staffel über nicht wieder verlässt. Dabei lassen die Serienmacher John Fawcett, der auch bei vier Folgen die Regie übernahm, und Graeme Mansion die Informationen vergleichsweise spärlich fließen, aber immer so, dass man als Zuschauer fasziniert am Ball bleibt. Das ist vor allem gut geschrieben, und mit vielen unerwarteten Wendungen bestückt.“

Musik gab es seinerzeit wenig auf diesem Kanal und mit Comics und guten Seien kommt mensch auch durch verregnete Abschnitte des Sommers. Ansonsten gilt eher: Geht raus und spielt.

Wir lesen uns.