Harry Wild – Mörderjagd in Dublin – Staffel 2: Hexentanz und Krimidinner

Der (Un-)Ruhestand der emeritierten Dubliner Literaturprofessorin Harriet „Harry“ Wild, geht weiter. Inzwischen haben Harry und Fergus eine Detektei gegründet und haben auch genug zu tun. Zu sehen waren die sechs Fälle der zweiten Staffel bereits als ZDF Sonntagskrimi. Anfang Dezember 2023 bringt Edel Motion die Serie digital und auf DVD für Home-Entertainment heraus.

Da hat die rüstige Rentnerin Harriet „Harry“ Wild (Jane Seymour) aber ordentlich Eindruck beim Chef ihres Sohnes hinterlassen. Harry und Ray Tiernan waren eine Zeit lang ein Paar, obwohl der Polizist noch in Scheidung lebt. Das Brisante daran: seine Frau ist auch seine Vorgesetzte. Doch nun wird Ray tot aufgefunden und das ganze Revier in dem Harrys Sohn Charlie (Kevin Ryan) arbeitet, ist bestürzt.

Selbstverständlich wollen alle unbedingt den Täter fassen, aber niemand weiß woran Ray gerade gearbeitet hat. Fergus (Rohan Nedd) nun wieder wird mit dem überraschenden Auftauchen seiner Mutter konfrontiert. Paula (Samantha Mumba) hat die Familie kurz nach der Geburt von Fergus kleiner Schwester verlassen. Nun taucht sie reuig wieder auf, aber Fergus glaubt ihr nicht.

Soviel zum Auftakt der zweiten Staffel von „Harry Wild“. Die erste Episode ist auf Deutsch treffend „Familienangelegenheiten“ betitelt (OT: „Silence Dogood Did Bad“). beim ZDF wurden die Episoden als spielfilmlange Doppelfolgen ausgestrahlt. Im Home-Entertainment handelt es sich um sechs Einzelepisoden.

Clandestine Betbrüder und zickige Brautjungfern

Im zweiten Fall „Ein teuflischer Plan“ (OT: „The Village has Eyes“) gehen Fergus und Harry auf die Suche nach einer verschwundenen Joggerin und stoßen auf eine satanische Gemeinde an der Kirche von Wicklow Ways. Der Pfarrer der Gemeinde ist nicht gerade auskunftsfreudig und irgendetwas scheint hier in der Vergangenheit vorgefallen. Doch auch die aktuelle Vermisstensuche will aufgeklärt werden.

Anschließend kommt es in „Die Schönen und das Biest“ (OT: „A Botox Day keeps the Mortician Away“) zu einem Todesfall in einem Schönheitssalon. die Brautjungfer einer zickigen Braut wurde mit Champagner vergiftet. Wie sich herausstellt, mag niemand unter den Brautjungfern die Heiratende wirklich und auch die Betreiberin des Schönheitssalons steckt in finanziellen Schwierigkeiten.

In „Jäger des verlorenen Schatzes“ (OT: „Orla Wolds Wicked Wicked Ways“) ist ein Killer mit einer Armbrust in Dublin unterwegs. einem Gangsterboss ist etwas Wertvolles geklaut worden und der Dieb ist ein Ex-Freund von Harrys Schwiegertochter Orla. die bittet Widerwillig um Hilfe, und so geraten auch Harry, Fergus und Orla in Lebensgefahr. Da hilft nur ein klärendes Gespräch mit dem spanischen Gangsterboss. Nebenbei gibt es auch noch ein Wiedersehen mit Kredithai Happy, der Harry vielleicht helfen kann.

Fergus hat sich seiner Mutter inzwischen wieder angenähert, was seinem Vater sehr missfällt. Doch er erlaubt sogar Kontakte zu Fergus kleinen Schwester. Derweil sind Harry, Fergus und seine Freundin Lola, die auch Harrys Enkelin ist, unterwegs zu einem Krimi-Dinner. In „Das perfekte Mords-Dinner“ (OT: Professor Wild in the Library with the Revolver“) muss Harry dann für den Ehrengast einspringen, einen abgehalfterten Krimiautoren, der dann doch noch auftaucht. Doch eine echte Leiche wird zum Aperitif gereicht. Der Koch wurde totgeschlagen.

Armbrustpfeile und tödliche Fußverletzungen

Im abschließenden Fall „Boxer Freddy, voll zerlegt“ (OT: „He Could’ve Been A Contender Until They Chopped His Arms Off“) ist Fergus emotional ganz schon gefordert. Seien Mutter offenbart unerwartete Absichten und die Boxhalle, in dem Fergus seit Kindheit boxt, hat Schwierigkeiten. Trotz der soziale Ader von Gymbetreiber Freddy wird der in verpackten Einzelteilen in der Natur um Dublin gefunden. schlossen werden. Das sieht zunächst nach organisierter Kriminalität aus. Auch Charlie und sein Team sind an dem Fall dran.

Es war schon zum Serienauftakt klar, dass es in „Harry Wild – Mörderjagd in Dublin“ etwas launig zugeht. Die Hauptrolle der eigenwilligen und selbständigen Literaturprofessorin ist Jane Seymour auf den Leib geschrieben und in der zweiten Staffel scheinen sich alle Darsteller in ihren Rollen wohler zu fühlen. Jedenfalls kommen die Ermittlungen zumeist flotter rüber. Das mag auch damit zu tun haben, dass Roger Quinn auf dem Regiestuhl der zweiten Staffel Platz genommen hat. Quinn ist ein alter Hase im Seriengeschäft und wusste bereits „Der junge Inspektor Morse“, eine modernere „Jekyl & Hyde“-Serie und das Thrillerformat „The Bay“ fürs Fernsehen umzusetzen.

Die Fälle der zweiten Staffel sind abwechslungsreich und manchmal thematisch etwas abseitig, aber bisweilen durchaus origineller als in der ersten Staffel. Bis hin zum klassischen Whodunnit im Krimi-Dinner. Und immer ist eine gehörige Portion irischen Humors mit von der Partie. Dabei verkommt Kneipenkumpel Glen (Paul Tylak) allerdings immer mehr zur Klassenclown. die anderen Hauptcharaktere gewinnen allerdings mehr Tiefe. Mal sehen, wie es in der nächsten Staffel weitergehen mag.

So wenig die Katze das Mausen lassen kann, lässt sich Harry Wild immer wieder von Verbrechen und deren Lösung faszinieren. Dabei geht es in der zweiten Staffel persönlicher und humoriger zu als in der Auftakt-Staffel. Ehrlich gestanden ist das nicht so ganz mein bevorzugtes Krimi-Format. Wer sich damit allerdings gut unterhalten fühlte, kommt auch jetzt auf seine Kosten.

Serien-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Harry Wild – Mörderjagd in Dublin – Staffel 2
OT: Harry Wild – Season 2
Genre: TV-Serie, Krimi, Komödie
Länge: ca 300 Minuten (6 x ca 50 Minuten) + 40 Min Bonusmaterial), IRL 2023
Serienidee: David Logan
Regie: Robert Quinn
Darsteller:innen: Jane Seymour, Kevin Ryan, Stuart Greaham, Rohan Nedd
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: ZDF Enterprises, Edel Motion
DVD- & digital-VÖ: 01.12.2023

Harry Wild beim ZDF