Wow! Nachricht aus dem All: Tanzende Steine

Es wäre schon toll zu wissen, ob es da draußen im Universum intelligentes Leben gibt? Das finden auch Billie und Dino, die eine Nachricht aus dem All empfangen. Aber wer glaubt schon Kindern, wenn sie etwas entdecken. Es gibt wenig Science-Fiction-Abenteuer für ein junges Publikum. Die deutsche Produktion „Wow! Nachricht aus dem All“ entführt die Kinozuschauer ab dem 14. Dezember 2023 auf einen Weltraumausflug.

Ferien sind fast immer cool. Findet eigentlich auch Anabell (Ava-Elizabeth Awe), genannt Billie. nur leider ist sie mit ihrem Vater Alex (Ronald Zehrfeld), einem Physiklehrer, gerade in eine neue Stadt gezogen. Da ist es nicht ganz einfach Freunde zu finden. Neugierig schaut Billie auf den örtlichen Schrottplatz vorbei trifft dort Dino (Felix Nölle), den Sohn der Betreiber. Dino ist Bastler und Erfinder, und Billie hat einige gute Tipps für Dinos aktuelles Projekt.

In seinem Labor, das in einem stillgelegten Doppeldeckerbus eingerichtet ist, bauen die beiden jetzt erstmal ein richtig starkes Radioteleskop, damit sie überhaupt in der Lage sind Signale aus dem Weltraum zu empfangen. Und tatsächlich zeichnet die Anlage auch etwas auf. Nur glaubt ausgerechnet Billies Vater nicht an Außerirdische und ist vielmehr verwundert, wer der fremde Junge in seiner Küche ist?

Doch die schlauen Kids haben auch an die ESA, die europäische Raumfahrtbehörde geschrieben. Sie erhalten auch eine Antwort und werden zum Start einer unbemannten Mission nach Französisch-Guyana eingeladen. Für Alex steht ein Widersehen mit alten Kollegen bevor, schließlich ist Billies Mutter als Astronautin tödlich verunglückt. Für Dinos Eltern, Silke (Alvara Höfels) und Wolfgang (Daniel Christensen), steht ein schräges Erwachen bevor, weil ihr Sohn ungefragt auf Weltreise (und darüber hinaus) unterwegs ist.

Denn Dino und Billie landen zufällig in der Rakete, als sie sich vor zwei zwielichtigen Gestalten verstecken müssen. Agent Silver (Anatole Taubmann) und Agent Grey (Ludwig Trepte) sind nicht nur im Geheimdienstauftrag da, sondern verfolgen zusammen mit Dr. Bohsley (Lavinia Wilson) auch eigene Ziele bei dieser Mission. Sie wollen mehr von diesen schwebenden Steinen aus dem All. So finden sich die beiden Elfjährigen überraschend auf den Weg zur Internationalen Raumstation ISS. Und der Stein ohne Schwerkraft hat noch einige Überraschungen auf Lager.

„Wir sind beide alleinerziehend“

Es ist noch gar nicht so lange her, dass die NASA bekannt gegeben hat, die internationale Raum Station ISS in absehbarer Zeit in Ruhestand zu versetzen. Voraussichtlich 2031 soll die Station, die länger als 20 Jahren im Weltraum war, kontrolliert im Pazifik versenkt werden. Insofern hat Dino vielleicht ein bisschen recht, wenn er behauptet, die Smartphones der beiden hätten mehr Prozessorleistung als der ISS-Computer, letztlich hilft der Ansatz das System neu zu starten den Kids dann aber doch nicht.

Und bevor nun wieder allem möglichen Kritikernasen mit dem Logik-Argument kommen, gebe ich zu, dass „Wow! Nachricht aus dem All“ einige Aspekte hat, bei denen die Macher die Plausibilität und die Wissenschaft außen vor gelassen haben, um etwas Interessantes und Abenteuerliches zu erzählen. Daran ist nichts Verwerfliches und wer „Star Trek – Raumschiff Enterprise“, „Transformers“ oder „Armageddon“ plausibler findet, der werfe den ersten Stein. Er schwebt ja doch.

„Wow! Nachricht aus dem All“ richtet sich an eine Zielgruppe, die noch zu jung ist für „Transformers“-Trubel und „Star Wars“-Machtkämpfe, und ein Begleitpersonal, das fünfe auch mal gerade lassen kann. Hier kommt infantiler Spieltrieb zur Entfaltung und Filmberater Volker Schmid vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), der die Produktion beriet, gesteht, dass er in der Raumfahrt arbeitet, weil ihn Captain Kirk einst zum Träumen gebracht hat.

Weltraumschrott und Weltempfänger

Darauf lässt sich doch aufbauen. Und „Wow!“ bringt ganz viel Begeisterung rüber und hat diesen Abenteuerfaktor, der Kids ansprechen könnte. Daneben ist die Regiearbeit von Felix Binder („Club der Roten Bänder“) bis in die Nebenrollen toll besetzt und hat durchaus „Blockbuster-Qualitäten“. Die Schauwerte stimmen. Der Film findet für die mittelamerikanische Startrampe ebenso glaubwürdige Bilder wie für das Innere der ISS. das ist für einen „Kinderfilm“ schon beachtlich und sehr detailfreudig umgesetzt.

Hier und da hätte es etwas akribischer sein können. Auch in Sachen Drehbuch. Es muss ja nun bei all dem Trubel nicht noch sein, dass Dino und Billie gleich die Pressekonferenz zum Raketenstart kapern. Gleichwohl sind die Konflikte damit markig gesetzt. Zu den Erwachsenenrollen sei noch gesagt, das sich alle recht dezent im Hintergrund halten, außer den Bösewichten. Die Stars des Films sind ganz eindeutig die Kids und die machen ihre Sache ausgesprochen gut. Wer mag, findet in „Wow! Nachricht aus dem All“ Anspielungen und Zitate großer Sci-Fi-Blockbuster wie eben Transformers“ oder „Armageddon“, aber eben auch etwas kindlich Handfestes und eine ganz große Prise Humor.

„Wow! Nachricht aus dem All“ ist ein Ferienabenteuer, von dem wohl viele Kinder träumen. Für die jungen Held:innen geht es auf ein extraterrestrischen Ausflug, der mit starken Darsteller-Leistungen, Humor und gelungenen Schauwerten punkten kann.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Wow! Nachrichten aus dem All
OT: Wow! Nachrichten aus dem All
Genre: Kinder, Abenteuer, Science-Fiction
Länge: 103 Minuten, D, 2023
Regie: Felix Binder
Darsteller:innen: Ava-Elizabeth Awe, Ronald Zehrfeld, Alwara Höfels, Felix Nölle,
FSK: ab 0 Jahren, Ohne altersbeshcränkungen
Vertrieb: Constantin Film
Kinostart: 14.12.2023

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