Und auch das gehört zum #Bildungsherbst bei Brutstatt: Der Sport. Wenn heute abend die Frauenfußball-Nationalmannschaft in der Nations League um die Olympia-Teilnahme kickt, neigt sich für die Sportlerinnen ein turbulentes Jahr dem Ende entgegen. Bereits 2013 erschien die Sportdokumentation „11 Freundinnen“ über die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft, die sich 2011 aufmachte bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land ein neues Sommermärchen zu entfachen, seinerzeit kam der Film rechtzeitig zur Europameisterschaft in Schweden in die Kinos.
Doch „11 Freundinnen“ (Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Frauenfußball-Magazin) will auf etwas ganz anderes hinaus. Anders als die männlichen Kollegen sind die Kickerinnen keine Profis und müssen ihren Sport noch in ihren Arbeitsalltag integrieren. Das hat sich zum Teil geändert, aber noch immer wird der Frauenfußball hierzulande recht stiefmütterlich behandelt. Der Film ist nahe dran an seinen Protagonistinnen, die bei unterschiedlichen Gelegenheiten beobachtet werden. Pressetermine, Training, Fotoshooting und auch ganz privat.
Die koreanisch stämmige Filmmacherin Sung Hyung Cho („Full Metal Village“, „Verliebt, verlobt, verloren“ ) begleitet die Fußballerinnen der deutschen Nationalmannschaft bei der Vorbereitung zum wichtigen Turnier im eigenen Land bis hin zu dem letztlichen Ausscheiden gegen den späteren Weltmeister Japan. Leider war schon im Viertelfinale Schluss und die Fußballerinnen blieben hinter den hohen Erwartungen zurück.
Sport und Familie und Arbeit
Filmisch ist „11 Freundinnen“ ein typischer Dokumentarfilm geworden, der vor allem von neugierigen Blick der Regisseurin lebt. Die will weniger das Event und den Sport inszenieren, sondern sucht die Menschen hinter der fußballerischen Fassade. Das gelingt über weite Strecken höchst interessant. Dass die Spielbilder dabei nicht spektakulär ausgefallen sind ist ebenso dem Budget geschuldet, das keinesfalls mit der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung und Kameraausstattung mithalten kann, wie dem Schwerpunkt des Films.
Zum Weiterschauen und zur Thematischen Vertiefung empfiehlt brutstatt die gelungenen Doku „Das Wunder von Taipeh“ aka „die Weltmeisterinnen“ über die Weltmeisterschaft im Frauenfußball von 1981. Hier geht’s zur Film-Vorstellung. Und damit schließt der Bildungsherbst auf diesen Seiten.
„11 Freundinnen“ gibt einen lebendigen Einblick in den Alltag weiblicher Spitzensportler, die ihrem Sport ebenso viel Opfern wie die Kollegen, allerdings nicht in der privilegierten Rolle von Profis stecken, sondern nebenbei auch noch ihren Lebensunterhalt regeln müssen. Ein Film für alle, die Frauenfußball bisher als Albernheit abgetan haben.
Film-Wertung: (6 / 10)
11 Freundinnen
OT: 11 Freundinnen
Genre: Doku, Sport,
Länge: 102 Minuten, D, 2013
Regie: Sung Hyung Cho
Mitwirkende: Nadine Angerer, Ursula Holl, Lira Bajrami
FSK: ab 0 Jahren, Ohne Altersbeschränkung
Vertrieb: EuroVideo/
Kinostart: 23.05.2013
DVD-VÖ: 7.11.2013