Aus dem Archiv in den #Gruselsommer: „Twixt –Virginias Geheimnis“ von 2011. Francis Ford Coppola muss niemandem mehr etwas beweisen, unter anderem mit „Apocalypse Now“ und „Der Pate 1-3“ hat er Filmgeschichte geschrieben. So ist jedes neue Werk des Altmeisters zumindest einen Blick wert. Auch wenn sich Coppola in den letzen Jahren vor allem in alternativen Neuveröffentlichungen seiner Hits abarbeitete. Die 2011als DVD und Blu-ray-Premiere erschienene Grusel-Komödie „Twixt“ hinterlässt aber vor allem Rätsel und kann nicht wirklich überzeugen.
Der abgehalfterter Autor Hall Baltimore (Val Kilmer) von Hexengeschichten ist auf Lesereise durch die Provinz. In einem Kaff scheint der Tiefpunkt gekommen, als er seinen Stand in Ermangelung eines Buchladens im Werkzeugladen aufbauen muss. Als dann noch der örtliche Sheriff (Bruce Dern) auftaucht und sich selbst als Schriftsteller anpreist, ist es genug. Doch der Ordnungshüter hat die frische Leiche eines jungen Mädchens in der Leichenhalle und weckt Baltimores Neugier.
Weil auch der Großmeister der romantischen Schauergeschichte Edgar Allen Poe zu Lebzeiten im örtlichen Hotel für eine Nacht abgestiegen war, bleibt Baltimore und wird von Visionen heimgesucht. Neben dem bleichen Geist des großen Poe, erscheint ihm auch ein Mädchen namens Virginia, die offensichtlich umgebracht wurde. Immer tiefer gerät Baltimore in den Strudel des Geheimnisses.
Der Geist von Edgar Allen Poe
Mit „Twixt“ (übrigens die veraltete Form von „betwixt“, was „zwischen“ heißt und bei einer Geistergeschichte kein abwegiger Titel ist) wagt sich Coppola erstmals in 3D-Terrain vor. Das merkt man der DVD-Premiere auch in 2D an: einige Effekte verpuffen, oder wirken einfach albern ohne die dritte Dimension. Auch die Schauspieler sind in die Jahre gekommen und wissen nicht wirklich zu überzeugen.
Allerdings ist das bei der sehr getragenen Story aus der Feder Coppolas auch schwierig. Hier hapert es an vielen Ecken und Kanten. Die Kombination von Gruselelementen und Humor zündet nur selten. Ein Hauch von „Twin Peaks“ weht durch die Kleinstadt, gepaart mit einem Haufen Gothic-Jüngern auf der anderen Seite des Sees und einem verwunschenen Glockenturm, dessen Inneres mit seinen Uhrwerken wie eine Verulkung von Scorseses „Hugo Cabret“ wirkt.
Allerdings kommen all diese Elemente nie wirklich zusammen. Der Humor ist bemüht, die Farbspielereien der Geistererscheinungen auf grauem Nebel wirken absurd und formal ebenso wenig zwingend wie der an den jungen Marlon Brando angelehnte Anführer der Gothics (Alden Ehrenreich) mit seinem Kajal um die Augen. Es ist die irgendwie dazwischen hängende Stimmung des gesamten Films, die auf Dauer ermüdet.
Francis Ford Coppola kehrt auf gewisse Weise zu seinen Anfängen zurück und legt ein trashige B-Movie vor, das allerdings besser gefilmt ist als es ihm gut tut. Leider springt der Funke des eigenwilligen Alterswerks nicht über.
Film-Wertung: (4 / 10)
Twixt – Virginias Geheimnis
OT: Twixt
Genre: Grusel, Horror, Komödie
Länge: 88 Minuten, USA, 2011
Regie: Francis Ford Coppola
Darsteller:innen: Val Kilmer, Bruce Dern, Elle Fanning
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Pandastorm, (Neuauflage 2020)
Kinostart: nicht in Deutschland
DVD- & BD-VÖ: 06.12.2012 & neu: 20.03.2020