Aus dem Archiv in den #Gruselsommer: „Silent Hill – Revelation“ von 2012. Verfilmungen von Computerspielen haben es nicht leicht. Auch wenn die „Resident Evil“- Reihe an der Kinokasse brummte, wirklich überzeugend war vieles davon nicht. Die lange geplante Fortsetzung von „Silent Hill“ nach der gleichnamigen Konami-Spielereihe macht‘s auch nicht besser und liefert schlicht aufgemotzte Horror-Kost um die Spiel-Fans ins Kino zu locken.
„Silent Hill – Revelation“ knüpft an die Handlung der ersten Verfilmung an und basiert im Wesentlichen auf den Ereignissen, die dem dritten Teil der Spielserie zugrunde liegen: Seit Jahren sind Harry (Sean Bean) und seine Tochter Heather (Adelaide Clemens) auf der Flucht und wechseln ständig den Wohnort. In dieser amerikanischen Kleinstadt sind sie gerade erst angekommen, als Heather von Alpträumen geplagt wird, die sie an einen mysteriösen Ort namens Silent Hill führen wollen.
Silent Hill ist ein verdammtes Bergarbeiterstädtchen, in dem unterirdisch Kohlefeuer schwelen und es andauernd Asche regnet. Hier hat ein ominöser Kult einen Fluch heraufbeschworen und nun versucht man mit aller Macht diesen zu beenden, doch dafür braucht der Kult das Mädchen Heather.
Kult, aber keine Offenbarung
Die macht sich am ersten Schultag gleich richtig beliebt, indem sie jede Kontaktaufnahme ihrer Mitschüler abkanzelt. Vincent (Kid Harrington) lässt sich allerdings nicht abwimmeln und wird so Zeuge, wie Heather in einen Mord verwickelt wird. Später findet sie dann auch noch ein verwüstetes Haus vor, aus dem ihr Vater entführt wurde. Nützt alles nichts, Heather muss nach Silent Hill.
Trotz anderer Absichten und mäßiger Kritiken hat es sechs Jahre gedauert die „Silent Hill“-Saga für die Leinwand fortzusetzen. Seinerzeit konnte vor allem die stimmige, gruselige Atmosphäre und die grandiose Kulisse in „Silent Hill“ beeindrucken. Die Story war filmtauglich, aber etwas unspannend ausgefallen. Regisseur Michael J. Basset, der das Franchise auch als Drehbuchautor übernahm, hingegen verwirrt den nicht computerspielkundigen Zuschauer in der ersten Viertelstunde seiner „Revelation“.
Erst als der unbekannte Privatdetektiv Heather vor der unmittelbaren Gefahr warnt, kommt Licht ins Dunkel und dann geht es auch schon auf eine genretypische Horrortour, in der sich Wände in verbrennende Haut verwandeln, Rummelplatzclowns zu blutrünstigen Monstern werden und eine absurde Sekte, die von einer bleichen Hohepriesterin (Carrie-Anne Moss) geführt wird, um ihre Zukunft sorgt. Survival-Horror wie er im Buche steht.
Stars ohne Arbeit
Mittendrin ein weiblicher Teenager, der sich seinen Ängsten und der Vergangenheit stellen muss, und das mit der üblichen Mischung aus Hysterie und Überlebenswillen auch versucht. Selbstredend kommen auch die Trademarks von „Silent Hill“ zum Zug: der Schlächter mit dem Pyramidenkopf und die untoten Krankenschwestern. Mit einer 3D-Umsetzung die sich auch nicht zu schade ist, Äxte und Klingen in den Zuschauerraum zu pieksen wird das makabre Horrorszenario aufgepimpt. Dabei bleiben die rumpelige Geschichte und die bedrohliche Atmosphäre auf der Strecke und so bleibt ein Horrorspektakel, dass wenig mehr zu bieten hat, als die üblichen Genreklischees.
Ich bin zwar kein Gamer, aber mir stellt sich schon die Frage, was denn eine Verfilmung von Computerspielen beabsichtigt? Das Leinwandergebnis kann doch den Spielespaß nie und nimmer erreichen, ganz einfach, weil der Konsument vor dem Bildschirm oder der Leinwand passiv bleibt und nicht wie im Game aktiv eingreifen muss. Anders als bei Literatur oder Comicverfilmungen scheint mir das von Beginn an eine undankbare Aufgabe. Kein Wunder, dass es so wenige funktionierende Spieleverfilmungen gibt. Letztlich werden es wohl hauptsächlich die kommerzielle Erwägungen sein, eine erfolgreiche Marke in einem anderen Medium zu etablieren, um die Fans noch einmal zur Tasche zu bitte.
„Silent Hill – Revelation“ ist durchschnittliche Horrorkost, die dem Spiel schon irgendwie treu bleibt aber nicht wirklich überzeugen kann. So völlig daneben wie der jüngste Teil der „Resident Evil“ Reihe ist die Verfilmung allerdings auch nicht. Nur für Fans.
Film-Wertung: (5 / 10)
Silent Hill – Revelation
OT: Silent Hill – Revelation
Genre: Horror
Länge: 94 Minuten, USA, 2012
Regie: Michael J. Basset
Darsteller:innen: Adelaied Clemens, Kit Harrington, Sean Bean, Carrie-Ann Moss
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Concorde
Kinostart: 29.11.2012
DVD- & BD-VÖ: 18.04.2013