Mein fabelhaftes Verbrechen: Karrieremöglichkeiten

Der Mensch und Kinozuschauer kommt ja nicht umhin, die Bewerbungen der Angebote wahrzunehmen. So etwa bei Francois Ozons neuer Komödie „Mein fabelhaftes Verbrechen“. Sowohl Regisseur als auch Vertrieb rücken die überkandidelte Screwball-Komödie „Mein fabelhaftes Verbrechen“ in eine Trilogie mit „8 Frauen“ und „Das Schmuckstück“. Kann man so sehen, muss man aber nicht. Im Kino ab dem 06. Juli 2023.

Die junge Schauspielerin Madeleine (Nadia Tereszkiewicz) stampft in hohen Hacken durch halb Paris! Sie hat einen Tatort verlassen. In der Villa eines bekannten Produzenten liegt selbiger tot am Boden. Nun braucht Madeleine dringlich juristischen Beistand. Gut, dass ihre Mitbewohnerin Pauline (Rebecca Marder) jüngst ihre Zulassung als Anwältin bekommen hat. Die beiden können zwar kaum die Miete für die Mansardenwohnung bezahlen, aber im Knast ist gäbe es immerhin Kost und Logis.

Madeleine stellt sich (nachdem ihr wenig anderes übrigbleibt), Pauline plädiert auf Notwehr und Architekt Palmarède (Dany Boon) glaubt an die (doch immer wieder beteuerte) Unschuld der jungen Darstellerin. Schließlich passt der Tod des Produzenten in des Architekten Pläne. Richter Gustave Rabusset (Fabrice Luchini) ist überwältigt vom Medienrummel und überfordert als die Stummfilm-Diva Odette Chaumette (Isabelle Huppert) auftaucht.

Odette gibt dem Fall eine unerwartete Wendung: Sie wirft den beiden jungen Hühner vor, ihr das Verbrechen geklaut zu haben, nun will sie ihren Teil an späten Karrieremöglichkeiten, die der Ruhm ermöglicht.

Auf der Casting Couch

Frankreichs produktivster Filmmacher, Francois Ozon („Swimming Pool“, „Jung und schön“, „Franz“), adaptiert sehr frei eine erfolgreiche Theater-Komödie aus den 1930er Jahren. Er belässt das zeitliche Setting, stattet den Film opulent und bildgewaltig aus und feiert eine Screwball-Komödie in überkandideltem Stil.

Dabei geht es dem Regisseur nach eigener Aussage auch darum, die gesellschaftliche Rolle der Frau zu hinterfragen und zu untersuchen. Vor allem aber, hatte Ozon Lust auf Fröhlichkeit und Lebensfreude und die springt das Publikum förmlich aus jeder Sequenz an. Bisweilen ist das sogar mir zuviel und es hätte der vielzitieren dramatischen Fallhöhe nicht geschadet, den Gegenstand der Handlung etwas ernsthafter zu betrachten. Eventuell hatte das andere humoristische Auswirkungen zutage gefördert.

So bleibt in „Mein fabelhaftes Verbrechen“ vieles oberflächlich und vor allem turbulent, während andererseits und krimikomödiantisch die Beschäftigung mit Agatha Christies „Mäusefalle“ durchaus vielschichtiger daherkam. Fairerweise hinkt der Vergleich mit „See How the Run“ aber auch, denn Ozon geht es um Frauen nicht um Morde. Dem Publikum eventuell um beides, aber das mag jede:r selbst sehen.

Im Großen und Ganzen ist „Mein fabelhaftes Verbrechen“ eine sehr sympathische Angelegenheit, so sich das Publikum denn einlassen kann und will auf diese überbordende Art Ausstattungskino. Das ist dermaßen manieriert, dass die Hommage immer hart an der Farce entlangschubbert. Allein die jungen Damen sind derart charmant, dass nicht nur Danny Boons Charakter nicht widerstehen kann.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Mein fabelhaftes Verbrechen
OT: Mon Crime
Genre: Komödie
Länge: 102 Minuten, F, 2023
Regie: Francois Ozon
Vorlage: Theaterstück „Mon Crime“ von George Berr & Louis Verneul
Darsteller:innen: Nadia Tereszkiewicz, Danny Boon, Isabelle Huppert, Rebecca Marder
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Weltkino
Kinostart: 06.07.2023