Masada: Ein beeindruckendes historisches TV-Kleinod

Die #IdenDesMärz sind vorbei und in diesem Monat widmet sich brutstatt.de einigen längeren Formaten. Im #Seriapril kommen einige bislang übersehen TV-Formate aus dem Archiv und dem Wiedeersehen ans Licht. Zum Auftakt aus dem Archiv in den #Seriapril: „Masada“ von 1981. 2009 veröffentlichte Polyband die amerikanische TV-Produktion „Masada“ erstmals auf DVD. Damit wird dem Publikum ein vergessenes Highlight des Sandalenfilms zugänglich, dass mit Peter Strauss und Peter O’Toole glanzvoll besetzt ist und auch nach annähernd 40 Jahren nicht eingestaubt wirkt.

Seinerzeit, 1981, war die TV-Mini-Serie etliche Preise nominiert, unter anderem für drei „Golden Globes“. Und das vollkommen zu Recht, denn die 360 minütige filmische Aufarbeitung eines der historisch bedeutsamsten Ereignisse in der Geschichte der Israeliten geizt nicht mit ihren Reizen.

Mit hohem Aufwand und großteils an Originalschauplätzen inszeniert der erfolgreiche und vielbeschäftigte Fernseh-Regisseur Boris Sagal seine historische Belagerung der jüdischen Bergfeste Masada durch die Römischen Besatzer im Jahr 73 nach Christus. Die Belagerten halten am Ende nicht gegen die Übermacht stand und wählen den Freitod statt sich als Sklaven zu verdingen.

Ausgestrahl wurde die Serie in vier 90 Minütigen, also spielfilmlangen Episoden. In der Bundesrepublik Deutschland wurde „Masada in einer geschnittenen, bearbeiteten Version ins Fernsehen gebracht. Die Serie war also erst 2009 mit der DVD in kompletter Länge zu genießen. Bonus-Material enthält die erste Auflage nicht. 2019 legte WVG Medien die DVD zur Serie noch einmal auf.

Widerstand gegen die Besatzer

Obwohl sich Sagal dabei an historische Tatsachen hält, fußt die Miniserie auf der Romanvorlage„The Antigonists“ von Ernest K. Gann. So ist es nicht verwunderlich, dass das Hauptaugenmerk auf den beiden Anführern ruht: Auf der einen Seite der kriegsmüde römische Befehlshaber Flavius Silva (Peter O’Toole), auf der anderen Seite der freiheitsliebende Eleazar Ben Yair (Peter Strauß), der Anführer der Zeloten.

Gleich zu Beginn wird klar, dass beide Männer das Kämpfen leid sind und sich gegenseitig mit großem Respekt begegnen. Silva will eigentlich zurück nach Rom und sein Leben genießen. Dafür würde er den Juden nach Jahren umkämpfter Besatzung auch vernünftigerweise eine Selbstverwaltung zugestehen. Doch die angespannte und intrigante Situation in Rom selbst zwingt den Kaiser Titus zu einer harten Linie in der Provinz Judäa.

Der Rest ist im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte: Die kampfwilligen Israeliten verschanzen sich in der legendären Bergfeste Masada und die römischen Legionen belagern die Festung mit langem Atem. Letztlich baut man eine gigantische Rampe, um in die perfekte Verteidigungsanlage Masada hineinzugelangen.

Für damalige Verhältnisse eine sehr aufwändige Produktion

Neben dem für TV-Verhältnisse riesigen Aufwand sind es vor allem die beiden Hauptdarsteller, die die Geschichte tragen. Einige Fans meinen, Peter O’Toole sei nie so gut gewesen wie in Masada. Und auch wenn ich das in Hinblick auf das schauspielerische Schaffen des achtfach Oscar-nominierten Briten etwas anders sehe, so liefert er doch ein beeindruckendes Psychogramm des römischen Heerführers.

Sein Gegenspieler Peter Strauss als Ben Yair kann ihm auch in dieser Hinsicht das Wasser reichen. Der erfolgreiche Charakterdarsteller, ist hierzulande weniger bekannt, weil er meist für das amerikanische Fernsehen arbeitet, doch das tut der Darstellung keinen Abbruch. Natürlich darf in einer solchen Produktion auch die Liebe nicht zu kurz kommen und mit Barbara Carrera in der Rolle der Sheva hat man eine populäre Besetzung gewählt. Glänzen kann sie allerdings nicht, da die Rolle nicht gerade großartig angelegt ist.

„Masada“ ist tolle TV-Unterhaltung und braucht sich keineswegs hinter den großen Kinoproduktionen zu verstecken. Die Story ist fesselnd inszeniert und der Zuschauer kann nebenbei auch noch sein historisches Wissen auffrischen.

Serien-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Masada
OT: Masada
Genre: TV-Serie, Historisches, Drama
Länge: 360 Minuten (4 x 90 Min.), USA, 1981
Regie: Boris Sagal
Vorlage: Roman „The Antigonists“ von Ernest K. Gann
Darsteller:innen: Petzer O‘Toole, Barbara Carrera, Peter Strauss
Format: 4:3
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Polyband, WVG Medien
DVD-VÖ: 27.11.2009