Shadowhunters – Chroniken der Unterwelt: Staffel 1

In den „Schattenjäger“-Romanen der amerikanischen Schriftstellerin Cassandra Clare geht es ebenso magisch wie romantisch zu und die Literatur für eine jugendliche, vornehmlich weibliche Leserschaft steht ganz in der Tradition der „Twilight“-Saga. Nun hat Constantin aus der Romanreihe eine TV-Serie für einen amerikanischen Pay-TV-Sender produziert, die Anfang Mai auch Home Entertainment Titel auf Deutsch erscheinen ist. „Shadowhunters“ ist für die Zielgruppe ziemlich unterhaltsam, hat aber auch so seine Abnutzungserscheinungen.

Als Clary Frey (Katherine McNamara) 18 wird, will sie sich an der Kunstakademie in New York einschreiben und hinterher mit ihrem besten Freund Simon (Alberto Rosende) feinen gehen. Dazu soll es in einen hippen Szeneclub gehen. Doch der Abend verläuft anders als Clary erhofft hat. Sie gerät vor dem Club mit einem seltsam rüpelhaften Typen aneinander, der verwundert ist, dass Clary ihn überhaupt sehen kann. Anschließend spielen sich in dem Club wilde Schlägereien ab, die scheinbar nur Clary wahrnehmen kann. Als sie verwirrt wieder nach Hause geht, findet sie die Wohnung verwüstet vor und ihre alleinerziehende Mutter ist verschwunden.

Glücklicher Weise taucht eben jener Rüpel auf, stellt sich als Jace (Domic Sherwood) vor und rettet Clary vor einem Dämon. Denn Dämonen und andere Fabelwesen gibt es wirklich und Clary muss nun lernen, das zu akzeptieren. Außerdem war ihre Mutter eine Schattenjägerin und hat Clary diese Gabe vermacht, daher kann sie die übernatürlichen Wesen, die unbemerkt unter den Menschen Leben auch sehen. Auch Simon kommt in den zweifelhaften Genuss, die übersinnliche Welt wahrzunehmen, als er Clary sucht.

Und diese Welt der fantastischen Wesen ist in Aufruhr, denn ein totgeglaubter Bösewicht namens Valentine (Alan Van Sprang) ist auf der Suche nach einem mächtigen Artefakt, dem Kelch der Engel, um an die Macht zu kommen. Ausgerechnet Clays Mutter hat den Kelch vor Jahren versteckt und nun ist Clary die einzige, die das Artefakt finden kann. Aber die junge Frau kann sich nicht sicher sein, wem sie trauen kann, inmitten von Werwölfen, Vampiren, Elfen und Dämonenjägern.

Wem die Story einigermaßen bekannt vorkommt, der muss sich nicht wundern. Der Stoff wurde bereits 2013 unter dem Titel „Chroniken der Unterwelt – City of Bones“ mit Lilly Collins in der Hauptrolle verfilmt. Auch damals hat Constantin die Story aufwändig produziert. Der Film ist allerdings an der Kinokasse durchgefallen, obwohl ich das Fantasy-Abenteuer eigentlich ganz gut gemacht fand, und wurde nicht fortgesetzt. Nun also der Neustart als TV-Serie mit neuem Personal und neuem Look.

Die Bearbeitung des der Romane von Casaandra Clare für die TV-Serie übernahm Ed Decter, der früher immerhin mal das Drehbuch für die Erfolgskomödie „Verrückt nach Mary“ (1998) verfasst hat. Die Handlung der ersten Serie beschränkt sich im Wesentlichen auf den ersten Roman der „Mortal Instruments“-Reihe: „City of Bones“ (auf deutsch sind die Bücher im Arena Verlag erschienen). Inzwischen hat die Bestseller-Autorin Clare mehrere Roman-.Zyklen in diesem Romantic Fantasy Kosmos erschaffen, die alle ihre Leserschaft finden.

Auch „Shadowhunters“ die TV-Serie ist Anfang diesen Jahren in die zweite Staffel gegangen. Aber was erwartet den Zuschauer überhaupt. Inhaltlich geht es nicht nur um fantastische Wesen, die der Heldin Clary etliche spektakuläre Abenteuer im Kreise ihrer Neuen Freunde, der Schattenjäger Jace, Alec und Issy erlauben, sondern auch um eine amuröse Dreiecksgeschichte. Während simon schon immer hoffnungslos in Clary verknallt war, sieht diese in ihm immer nur den Vertrauten und besten Freund und es überrascht nicht, dass sie sich von dem etwas machohaften Jace angezogen fühlt. Der hat, obwohl Schattenjäger und daher darauf trainiert, kaum Emotionen zu haben, auch ein Faible für die Menschenfrau, die so lange nichts von ihrer Wahren Herkunft und Bestimmung wusste. Darüber hinaus haben auch die anderen Hauptfiguren noch so ihre Liebeleien und auch Gefechte mit den Eltern auszustehen, aber das wäre nun schon gespoilert.

Das alles ist in relativ typischer Teenie-Manier inszeniert und es geht in „Shadowhunters“ recht turbulent zu. Da unterschiedet sich die Story wenig von „Twilight“ oder auch „Die Tribute von Panem“ oder anderen Genrebeiträgen, weiß die entsprechenden Trademarks aber auch gut einzusetzen.

Allein die Qualität der Dialoge lässt zu wünschen übrig und Clarys etwas altkluge Art, in dieser „neuen“ Welt nach altbekannten Mustern zu agieren, kann einen schon mal zum Kopfschütteln bringen. Einige der Gespräche muten denn auch wie die Entscheidungsunfähigkeit von Teenies an, die nicht wissen, was sie überhaupt wollen. Auch das Tempo, mit den die Handlung vorangetrieben wird, lässt bisweilen zu wünschen übrig und einige Wendungen wirken daher etwas redundant, wiederholen sich, ohne neue Aspekte zu Tage zu fördern.

Auch produktionstechnisch sollte man nicht den Fehler machen, die TV-Serie mit der Kinoverfilmung zu vergleichen, die ein ungleich höheres Budget zur Verfügung hatte. In „Shadowhunters“ wirkt einigen nicht so effektiv umgesetzt, wie man das von anderen aktuellen Serien-Highlights gewohnt ist, aber die Action kommt rüber und die Effekte sind meisten ganz passabel, ohne dabei besonders spektakulär zu sein. Mit fortschreitender Seriendauer entwickelt „Shadowhunters“ gegenüber dem Kinofilm „City of Bones“ auch immer mehr Eigenständigkeit und eine größere thematische Vielfalt. Und so entwickelt die erste Staffel der „Chroniken der Unterwelt“ auch ihren Reiz.

Die Serienadaption von Cassandra Clares fantastischem Bestseller-Zyklus hat durchaus etwas zu bieten. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass die Story und auch die Serie für ein Teenager-Publikum entwickelt ist und nicht in direkter Konkurrenz zu etwa „Game of Thrones“ antritt. „Shadowhunters“ biete über weite Strecken recht kurzweilige, actionreiche TV-Unterhaltung mit einigen interessanten Charakteren und Handlungswendungen.

Serien-Wertung 5.5 out of 10 stars (5,5 / 10)

Shadowhunters – Chroniken der Unterwelt – Staffel 1
OT: Shadowhunters- The Mortal Instruments Season 1
Genre: TV-Serie, Fantasy
Länge: ca. 553 Minuten (13 Folgen a ca. 43 Minuten), USA, 2016
Idee: Ed Decter
Romanvorlage: Cassandra Clare
Regie: J. Miles Dale, McG, James Marshall, et al.
Darsteller: Katherine McNamara, Dominic Sherwood
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Constantin
DVD- & BDVÖt:04. 05. 2017