Sons of Anarchy –Staffel 1: Die Saat geht auf

Sons_of_Anarchy_-_Season_1_vorDemnächst geht es im deutschen Free-TV in die vierte Runde der amerikanischen Serie „Sons of Anarchy“. Während die ersten drei Saisons bei Kabel eins zu sehen waren, wird Runde vier ab dem 23. April bei Pro 7 Maxx zu sehen sein, immer mittwochs, 22:35.  Grund genug, sich den bislang hier erschienenen Staffeln mal ausführlich zu widmen. Staffel 1 der großartigen und erfolgreichen Biker-Saga führt den Zuschauer in die derbe Welt einer kalifornischen Motorrad-Gang, aber „SoA“ hat alles, was ein großes Drama auszeichnet und sei Serienfans wärmstens ans Herz gelegt. 

Die „Sons of Anarchy“ haben die kalifornische Kleinstadt Charming fest im Griff. Es gibt Arrangements mit dem örtlichen Sheriff (Dayton Kelly) und die Werkstatt von Biker-Präsident Clay Morrow (Ron Perlman) bleibt unbehelligt. Doch als die verfeindete Gang der Mayans ein Waffenlager der Sons ausraubt und in die Luft jagt, ist der Ärger vorprogrammiert: Das beschauliche Kleinstadtleben wird nun von Bandenkriegen bedroht, außerdem treten die Bundesbehörden auf den Plan, weil sie die Gang schon länger wegen Waffenhandels unter Beobachtung haben.

Sons_of_Anarchy_-_Season_1_97986Jackson „Jax“ Teller (Charlie Hunnam), Stiefsohn von Clay und Vize-Präsident des Clubs, hat derweil ganz andere Sorgen: Seine drogensüchtige Frau, mit der er nicht mehr zusammenlebt, erwartet ein Kind. Nach einer Überdosis muss die Geburt eingeleitet werden und das Frühchen ist kaum überlebensfähig. Außerdem findet Jax ein Manuskript seines verstorbenen Vaters: John Teller ist Mitbegründer der Sons of Anarchy, doch als der Club mehr und mehr in kriminelle Aktivitäten verstrickt wurde, haderte er mit seinem Lebensstil und der Richtung, die die Biker einschlugen, doch einen tödlicher Motorradunfall setzte seinem Leben ein Ende. Mit seiner Mutter Gemma (Katey Sagal) kann Jax darüber nicht reden, denn die hat das Kapitel John Teller ebenso wie Clay hinter sich gelassen. Sie fühlt sich nun als resolute Großmutter gefragt, muss sich auch noch mit Ärztin Tara (Maggie Siff) herumplagen, Jax Jugendliebe.

Sons_of_Anarchy_-_Season_1_97989Der aufgewühlte Jax beginnt die Waffengeschäfte seines Stiefvaters zu hinterfragen, um näher an die Vision seines Vaters heranzukommen. Doch Jax scheint die Spirale der Gewalt nicht unterbrechen zu können. Sein bester Freund Opey (Ryan Hurst), ebenfalls Sohn eines SoA-Migliedes und von Kindesbeinen mit dem Club aufgewachsen, ist gerade aus dem Knast gekommen und versucht, seine Familie zusammen zu halten, indem er sich aus den kriminellen Clubangelegenheiten heraushält, doch er bekommt kein Bein auf den Boden. Für die Sons of Anarchy laufen die Dinge nicht gerade optimal.

Sons_of_Anarchy_-_Season_1_97995Serienerfinder und Produzent Kurt Sutter ist mit der Biker-Saga „Sons of Anarchy“ ein höchst erfolgreicher Coup gelungen, und in den USA hat die höchst erfolgreiche Serie gerade ihre sechste Runde gedreht. Seit 2008 begeistert die Motoradgang die TV-Zuschauer nun schon, da fragte man sich doch, warum es so lange dauerte, bis „Sons of Anarchy“ auch hierzulande zu sehen ist?

Das Erfolgsrezept der Serie liegt eigentlich darin, dass im Grunde ein großartiges Familiendrama erzählt wird, in dessen Mittelpunkt der junge Jax steht. Da kann man auch ein bisschen Hamlet hinein interpretieren, wie Wikipedia das tut, muss man aber nicht. Doch in dieser dem Zuschauer fremden Welt der Motorräder und Lederkutten geht es derber und nicht immer jugendfrei zu, so dass auch die Action-Unterhaltung in diesem Drama nicht zu kurz kommt. Heftiger als das Fantasyspektakel„Game of Thones“ ist „Sons of Anarchy“ zumindest in der ersten Staffel allerdings auch nicht. Es ist die gelunge Mischung aus kriminellem Alltag und dramatischen Verwicklungen, die den Reiz der Serie ausmacht. Darin liegt vielleicht auch die Ähnlichkeit zu den „Sopranos“, die Serienerfinder Kurt Sutter  im Making of zitiert.

„Sons of Anarchy“ ist vor allem handwerklich mehr als solide konstruiert: die Charaktere überzeugen mit Tiefgang und originellen Persönlichkeiten, das Setting in der fiktiven Kleinstadt wie auch der Mythos des freien Bikers schaffen Identifikationsraum und Projektionsfläche für das ganz große Kino. Dazu trägt auch der Soundtrack bei, der im Wesentlichen aus klassischem amerikanischen Rock besteht.

Sons_of_Anarchy_-_Season_1_97980Und weil dabei auch der finanzielle Rahmen stimmt, sieht die Serie wirklich überzeugend aus. Bei „Sons of Anarchy“ wurde Wert aufs Detail gelegt und so sind die Tattoos und die Motorräder, beides unverzichtbare Bestandteile dieser Welt, den jeweiligen Charakteren angepasst. Autor Kurt Sutter hat eine Zeitlang in dem Milieu gelebt und recherchiert. Das kommt der Glaubhaftigkeit der Serie zu Gute, selbst wenn klar ist, dass es sich um eine fiktive Welt handelt.

Der ganz große Pluspunkt und das eigentlich Wunderbare an dieser so erfolgreichen TV-Serie sind die großartigen Schauspieler. Was für ein grandioser, völlig unterschätzter Haufen an kantigen Typen, die als Ensemble ebenso unterhaltsam anzuschauen sind wie als Einzelcharaktere: Mark Boone Junior, Kim Coates, Tony Flanagan, William Lucking, um nur einige zu nennen. Über allem aber thront Katey Segal, die als Peggy Bundy bekannt wurde, nun aber in einer Rolle, die ihr von Gatten Kurt Sutter auf den Leib geschrieben wurde, brilliert und dem Biker-Präsidenten Ron Perlman mehr als ebenbürtig ist.

Als Bonusmaterial der ersten Staffel von „Sons of Anarchy“ gibt es kurze aber sehenswerte Featurettes zu den Schauspielern, den Motorrädern und den „Tattoos“, außerdem ein Gag-Reel vom Dreh und eine ganze Menge „Deleted Scenes“, die für Serien –Fans aufschlussreich und unterhaltsam sind.

Fazit: „Sons of Anarchy“ ist ein echter Serienerfolg und nicht nur für Motorrad-Fans ein Genuss. Mit wohl dosierter Action, Sex und Gewalt verliert Kurt Sutter allerdings nie das treibende Element aus dem Auge – das Drama. Feiner wurde der „Highway to Hell“ selten in Szene gesetzt.

Serien-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

Sons_of_Anarchy_-_Season_1_102436Sons Of Anarchy – Staffel 1
OT: Sons Of Anarchy – Season 1
Genre: Krimi, Drama, Serie
Idee: Kurt Sutter
Darsteller: Katey Sagal, Charlie Hunnam, Ron Perlman, Mark Boone Jr., Maggie Siff
Länge: 540 Minuten, USA, 2008
FSK: ab 16 Jahren
DVD- & Blu-ray-VÖ: 22.03.2013
Vertrieb: 20th Century Fox