Code 37 – Staffel 2: Dunkle Flecken und levantinische Prinzessinnen

Die belgische Erfolgskrimiserie „Code 37“ geht auch hierzulande in die zweite Runde. Nach der TV-Ausstrahlung auf ZDF-Neo ermittelt das Team um Kommissarin Hannah Maes nun auch wieder auf DVD und Blu-ray. Anders als in anderen Krimi-Formaten geht es in „Code 37“ vor allem um Sexualstraftaten und der Ton in der zweiten Staffel wird deutlich rauer, was der Serie aber guttut.

Inzwischen haben sich die drei Kollegen von der Abteilung für Sexualdelikte an ihre neue Chefin Hannah Maes (Verle Baetens) und ihre gelegentlich forsche Art gewöhnt. Anders der Vorgesetzte Mark Vermaelen (Ben Segers), der immer noch den (berechtigten) Verdacht hegt, die Kommissarin würde auch im längst verjährten Fall ihrer vergewaltigten Mutter ermitteln. Und so beginnt die zweite Staffel denn auch erst einmal mit einer internen Untersuchung, weil Frau Kommissarin ein leeres Grab hat exhumieren lassen.

Aber Chauvi Bob de Groof (Michael Pas), Computer-Experte Kevin Desmat (Gilles De Gilles De Schriyver) und Charles Gruiters (Mark Lawrys) schlagen sich auch ohne Chefin ganz gut und kommen im Fall einer vergewaltigten Rentnerin ganz gut voran. Irgendwie gelingt es Hannah, wieder in den Dienst zu kommen, auch weil die Interne keine Handhabe gegen sie hat, aber um weiter arbeiten zu können, muss sie einen Psychiater konsultieren. Hannah fällt es allerdings schwer, sich der jungen Berufsanfängerin Vicky Renders (Clara Cleymans) zu öffnen. Und mit den Ermittlungen im Fall ihrer Mutter ist die Kommissarin noch lange nicht durch.

Die dreizehn Folgen der zweiten Staffel sind jeweils in sich abgeschlossen (mit Ausnahme der finalen Doppelfolge) und werden von durchgehenden Handlungssträngen ergänzt. Das Konzept geht auf und gerade zu Beginn der Staffel lassen die Ermittlungen etwas an Spannung vermissen, dafür rücken die einzelnen Beamten jeweils in den Fokus. Bob de Groof ist bei seiner Freundin rausgeflogen und braucht Übernachtungsmöglichkeiten, Kevin ist hoffnungslos in eine Kollegin verknallt und Charles schafft es, während  die Ermittlungen im Fall eines Pädophilen wieder mit der Familie seiner Tochter in Kontakt zu kommen.

Auch Hannah zieht weiter ihr eigenes Ding durch, auch wenn ihr Vater davon abrät. Es scheint, dass Hannahs Halbbruder irgendwie in den damaligen Vorfall verwickelt ist und auch heute noch ist es für Hannah und ihren Vater lebensgefährlich, die Sache weiter zu verfolgen. Das ist als roter Faden schon sehr spannend inszeniert und erinnert ein bisschen an die Backstory von „Life“ in der Damian Lewis als Cop unschuldig im Knast saß und nun, wieder im Dienst, die wahren Täter sucht. Allerdings ist „Code 37“ nicht sehr humorvoll, sondern eine ernste Angelegenheit.

Das merkt der Zuschauer auch daran, dass die Verbrechen, mit denen sich die Einheit für Sexualdelikte zu befassen hat, immer brutaler und menschenverachtender werden, je länger die Staffel dauert. Da geht es um Snuff-Pornos, harten Fetisch-Sex und eine mysteriöse Sekte, in deren Umkreis es zu Missbrauch und Mord kommt. Dass die zweite Staffel keine Jugendfreigabe erhalten hat, liegt allerdings nur an einer einzigen Folge, der Rest ist zwar ebenfalls hart und psychologisch anstrengend, aber kein Fall für den Jugendschutz mehr. Das Finale der zweiten Staffel ist ein hochspannender Thriller, der mit einem großen Knall endet und actionmäßig das absolute Highlight der Staffel, die durchgehend auf hohem TV-Niveau spielt. Aber mehr wird nun auch nicht verraten, selber gucken.

Die zweite Staffel der belgischen Krimi-Serie „Code 37“ schafft es, noch eine Schippe draufzulegen und knüpft locker an das Niveau der ersten Staffel an. Die Charaktere werden weiterentwickelt und vor allem die mysteriös gehaltene Privatermittlung der Kommissarin sorgt für erhebliche Spannung.

Serien-Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

Code 37 – Staffel 2
OT: Code 37 – Season 2
Genre: Krimi, Serie,
Länge: 13 Folgen a 45 Minuten, B, 2011
Idee: Hola Guapa, Dirk Nielandt
Regie: Jakob Verbruggen, Joël Vanhoebrouck
Darsteller: Verle Baetens, Mark Lawrys, Michael Pas, Gilles De Schriyver
FSK: ab 18 Jahren
Vertrieb: Edel Motion
DVD- & BD-VÖ: 24.04.2015