Scre4m: Flashbacks in Woodsboro

Aus dem Archiv in den #FantasyFebruar: „Scre4m“ von 2011. Die erfolgreiche Horror-Reihe geht im Frühjahr 2023 mit dem sechsten Teil weiter. Als 1996 der erste „Scream“-Film das Licht der Leinwand erblickte, war die Dekonstruktion im Horror-Genre angekommen. Lustvoll und unterhaltsam spielte der Film mit den Klischees und Regeln des Genres und zerlegt so das filmische Instrumentarium, nur um es gleich darauf wieder zusammenzusetzten. Das Erfolgsrezept hat sich bewährt und „Scre4m“ setzt dort das Messer an.

Zehn Jahre nach dem als „Woodsboro Massaker“ ersten Streifzug des Ghostface-Killers kehrt Sidney Prescott (Neve Campell) in ihre Heimatstadt zurück. Gerade hat sie zur Vergangenheitsbewältigung ein Buch geschrieben, um endgültig aus ihrer Opferrolle herauszukommen. Als in Woodsboro eine Lesung angesetzt wird, geht das Morden wieder los. Der Ghostface-Killer geht wieder um. Nur hat er es diesmal nicht direkt auf Sidney abgesehen, sondern auf die, die ihr nahestehen: Sidneys Schwester und deren Tochter Emma (Jill Roberts) samt Freundinnen.

Der oder die Nachahmer des maskierten Messerfetischisten meuchelt akribischer Leute in Sidneys Umgebung, die Einschläge kommen immer naher. Daran können auch Polizeichef Dewey (David Arquette) und seine Ehefrau Gale (Courtney Cox) nicht viel ändern. Fraglich bleibt allerdings, wer denn diesmal auf den Spuren des Ghostface-Killers wandelt. Sehr suspekt sind die beiden Jungs vom Highscool-Filmclub, die immer mit einer Webcam am Schädel rumrennen und alles direkt ins Internet stellen.

Und nächtlich grüßt der maskierte Killer

Regisseur und Horror-Altmeister Wes Craven („Last House on the Left“, „Nightmare on Elm Street“, “Shocker”) wollte nach dem Flop von „Scream 3“ (2000) ein überzeugendes Drehbuch, um überhaupt an einen Nachfolger zu arbeiten. Kevin Williamson, der auch für das Original zuständig war, legte sich mächtig ins Zeug und liefert eine intelligente Skriptvorlage, die den ersten beiden Teilen in nichts nachsteht. Wahnsinnig spannend und brutal ist „Scre4m“ dabei allerdings nicht ausgefallen.

Stattdessen spielt der Film sehr gelungen mit den jüngeren Entwicklungen des Horrorgenres, und es beleibt lange offen, wer denn nun der Killer ist und wer alles noch sterben muss. Immer kommentiert von den Figuren selbst, die kurz darauf ihren Leinwand wirksamen Abgang haben, oder eben nicht. „Scre4m“ thematisiert Live-Videos im Internet ebenso wie die Entwicklung dass Verbrechensopfer inzwischen medialen Starstatus bekommen.

Im Horrorfilm wird die Regellosigkeit zur neuen Regel. Gewiss ist, dass es keine Gewissheit gibt, außer der enormen Wahrscheinlichkeit irgendwo im weltweiten Netz einen Mitschnitt zu finden. Soviel Filmtheorie will auch umgesetzt werden und so geht es in „Scre4m“ munter zur Sache.

Ob nun ein Remake besser ist als eine Fortsetzung bleibt die große Frage. In den USA blieb „Scre4m“trotz guter Kritiken hinter den Erwartungen zurück und Kritiker führen das ironischerweise darauf zurück, dass die Kids heute lieber Remakes als Fortsetzungen sehen wollen. Dabei ist Rückkehr nach Woodsboro absolut empfehlenswert. Und am Schluss gibt’s noch einen gelungenen Gag.

„Scre4m“ überzeugt mit einer guten Story und viel intelligentem Humor, beweist dabei ´den Mut, sich selbst nicht allzu wichtig zu nehmen, und ist überraschend kurzweilig ausgefallen. Was ist dein Lieblingshorrorfilm?

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Scre4m
OT: „Scre4m“ aka „Scream 4“
Genre: Horror, Komödie
Länge: 112 Minuten, USA, 2011
Regie: Wes Craven
Darsteller:innen: Neve Campbell, Courtney Cox, David Arquette,
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Universal Pictures International
Kinostart: 05.05.2011
DVD-VÖ: 20.10.2011