Gallowwalkers: Trocken wie Wüstenstaub

Und gegen Ende des #Fantasyferbruars aus dem Archiv noch ein Trashfest: „Gallowwalkers“ von 2012. Horror-Western-Crossover kann man machen und die Aussicht auf Zombies im wilden Westen ist doch ganz verlockend. „Gallowwalkers“ mit Wesley Snipes bleibt allerdings Einiges schuldig, was sich der Zuschauer dieser „Home Entertainment“-Premiere erhofft. Sieht aber rein filmisch ziemlich gut aus.

Unter der sengenden Wüstenhitze sinnt ein Mann auf Rache. Aman ist auf der Suche nach den Vergewaltigern seiner großen Liebe. Das Dumme ist nur, dass Aman (Wesley Snipes) die Kerle schon einmal getötet hatte. Dann wurde er verflucht; und alle, die Aman tötete, wandeln wieder unter den Lebenden. Also noch einmal von vorne. Dazu sucht sich der schwarze Racheengel den verurteilten Straftäter Fabulous (Riley Smith) als Sideman aus und bewahrt diesen damit vor dem Galgen.

In dieser abgelegenen Wüste gibt es einen religiösen Kult, der eben jene verehrt, die von den Toten wieder auferstanden sind, wie weiland der Heiland. Doch mit Lazarus und Konsorten haben die Bösewichte um Kansa (Kevin Howard), auf den es Aman abgesehen hat, nix am Hut. Stattdessen brauchen sie ständig neuen Menschennachschub, weil ihnen die Haut weg wegfault. Weswegen auch die Verurteilten zu der Sekte gebracht werden.

Der Fluch der Auferstehung

Kansa versucht verzweifelt seinen Sohn wieder zum Leben zu erwecken. Aber das will einfach nicht gelingen. Da kann er die Rückkehr des Racheengels Aman nicht gerade gelegen und er schickt seine Truppe los, um die Nervensäge ein für alle Mal zu erledigen.

Die sandige Ödnis des Establishing Shots von „Gallowwalkers“ lässt Großes erahnen – und ja, erinnert auch irgendwie an die Sergio Leone-mäßigen Showdowns des Italowesterns. Auch in der Folge bleiben Landschaften und die hochdefinierten Bilder ästhetisch durchaus ansprechend, wenn man mal von der (für das Filmgeschehen) absolut nutzlosen Gewalt absieht…

Action-Recke Wesley Snipes posiert gleichfalls einigermaßen überzeugend im Cowboy-Outfit, wenngleich er nicht die „Blade“-mäßige Ikonenhaftigkeit erreicht. Das war es dann aber auch schon mit den Schauwerten von „Gallowwalkers“.

Regisseur Andrew Goth schrieb das Drehbuch zusammen mit Joanne Reay, ist aber nicht in der Lage, dem Geschehen Dynamik zu verleihen. Die etwas verworrenen Storyexposition mal außen vor gelassen, ist die Geschichte einfach nicht wirkungsvoll umgesetzt. „Gallowwalkers“ verspielt ein enormes Potential. Vor allem liegt das an der Erzählhaltung. Aman fungiert gleichzeitig auch als Off-Erzähler, was ihn allerdings nicht befähigt, seine Herkunft auch mal zu erhellen.

Reden ist Silber

Erst als er dem neuen Mitstreiter Fabulous Rede und Antwort stehen muss, damit dieser nicht abhaut, kommt Licht in Amans Vergangenheit. Allerdings filmisch ohne jede Dramaturgie und von sich selbst in der dritten Person berichtend. Dieser Illeismus (Ja, lieber Leser, hier kann man/frau was lernen!) ist als Stilmittel komplett sinnfrei, da zu diesem Zeitpunkt jeder (außer Fabulous) weiß, dass es um Aman geht.

Auch die vermeintlichen Actionszenen von „Gallowwalkers“ werden häufig ohne richtig funktionierenden Spannungsaufbau auf den Zuschauer losgelassen. In Erinnerung bleibt nur die „horrormäßig“ übersteigerte Gewalt. Auch die überraschende Wendung der Geschichte kann dann nicht mehr ausgleichen, was „Gallowwalkers“ an Faszination eingebüßt hat.

Letztlich verwundert es nicht, dass der 2006 gedrehte und 2008 nachgedrehte Horror-Western erst jetzt als DVD- und Blu-ray-Premiere veröffentlicht wird. Trotz bestechender Bilder, gelingt es der etwas holprigen Geschichte nicht, Spannung zu erzeugen.

Film-Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

Gallowwalkers
OT: Gallowwalkers
Genre: Horror, Western,
Länge: 92 Minuten, USA, 2012
Regie: Andrew Goth
Darsteller: innen: Wesley Snipes, Riley Smith, Kevin Howard
FSK: ohne Altersfreigabe, Ab 18 Jahren
Vertrieb: Ascot Elite
Kinostart: Nicht in Deutschland
DVD- & BD-VÖ: 27.08.2013