The North Drift: Der Fluss der Abfalls

Die Menschheit hinter lässt Spuren auf dem Planeten. Immer häufiger leider in Form von Müll oder Zivilisationsrückstände. Das erkennt auch Filmmacher Steffen Krones der die majestätische Insel-Landschaft des Nördlichen Polarkreises von Plastik verdreckt vorfindet. „The North Drift – Plastik in Strömen“ zeichnet den Weg nach, den der Müll von uns bis in die Antarktis nimmt. Dabei kommt die Doku keineswegs abgehoben und wissenschaftlich vertrocknet daher, sondern höchst unterhaltsam und sehr sehr anschaulich. ab 27.Oktober 2022 im Kino.

Eine Bierdose aus Hamburg bringt Filmmacher Steffen Krones auf die Idee zu seinem Filmprojekt., Denn die Dose würde keinesfalls auf die Lofoten Importiert oder als freundliches Mitbringsel hergebracht, sondern hat ihren weg als achtlos weggeworfenen Müll selbst gefunden. Der Regisseur beschließt, zu erforschen, ob und wie Müll aus seiner Heimatstadt Dresden überhaupt bis ins Nordpolarmeer gelangt.

Krones fragt einen befreundeten Ingenieursstudenten um Hilfe und der entwickelt eine schwimmende Boje, die einen GPS-Tracker beherbergt. Doch der erste Versuch schafft es kaum einige Kilometer die Elbe flussabwärts. Da ist größerer Aufwand von Nöten und der Film „The North Drift“ dokumentiert vor allem die Entwicklung und Verfolgung der verschiedenen GPS-Bojen.

Ein genauer Blick auf die nordpolare Schönheit

Das ist an sich schon interessant, quasi ein eigenes wissenschaftliches Experiment. Doch „The North Drift“ verfolgt auch den Weg der Bojen und trifft dabei auf allerlei Menschen und Organisationen, die sich mit dem Thema Verschmutzung der Meere“ beschäftigen. Sei es der Inuit Chis Jensen, der mit dem Kajak auf den Lofoten nach Plastikmüll stöbert, seien es verschiedenen Meereswissenschaftler oder die Hamburger gemeinnützige Organisation „Oclean“.

Sie alle verbindet, etwas gegen die Verschmutzung der Meere auch und gerade durch Plastik zu unternehmen. Der Film gibt den Bemühungen eine weitere Stimme. Und das Thema ist wichtig vielleicht dringlicher denn je. Einer der Meeresbiologen ist so pessimistisch, dass es nicht mehr gelingt, das bereits in den Weltmeeren befindliche Plastik wieder herauszubekommen.

Aufräumarbeiten des norwegischen Zentrums gegen den Meeresmüll (Mafro) auf den Lofoten räumen regelmäßig etliche der unbewohnten Inseln auf, doch der Kampf gegen die Vermüllung ist eine Sysiphosarbeit. Am Schlimmsten ist, dass sich inmitten des angeschwemmten Platikmüll, der von den Gezeiten zu einem undurchdringlichen Gespinnst wird, kaum noch organisches Material befindet, denn dies wird ausgewaschen. So kann sich in der Dreckschicht auch kein Pflanzenwachstum entwickeln.

Treibinseln aus Plastik

„The North Drift“ ist keineswegs verkopft, sondern geht vom Filmmacher selbst aus und bringt durch die eigene Erfahrung das Thema und die Probleme auf sehr persönlicher Ebene nahe. Das kennt man von Dokus amerikanischer Filmmacher wie Michael Moore „Bowling for Columbine“) oder Morgan Spurlock („Supersize Me“). Hierzulande hat diese Art von Doku gelegentlich mit mehr Kritik zu kämpfen, weil sie vermeintlich nur eine Seite beleuchtet und alles andere als ausgewogen ist.

In Sachen Vermüllung des Planeten und der Meere lässt sich nicht viel gegendarstellen und das Problem ist drängend. Nur, weil es den Zeitgeist trifft und in der Form den Aktivistinnen der jungen Generation nahe ist, werden die Einsichten nicht weniger wichtig und bedrückend. Werner Bootes „Plastic Planet hatte 2007 eine andere inhaltliche Ausrichtung.

Es hilft ganz eindeutig, dass Steffen Krones ein guter Regisseur ist, der bereits Werbung und etliche Kurzfilme inszenierte. Der Kontrast zwischen malerischen nordischen und maritimen Panoramen und der Zersetzung von Plastikmüll zu Mikroplastik ist mehr als eindrücklich.

„The North Drift –Plastik in Strömen“ ist ein wichtiger und sehenswerter Film. Gerade auch er nahbar ist und dem Publikum auf alltäglicher Basis zeigt, wo Vermüllung stattfindet und welche katastrophalen Folgen sie hat. Dabei lässt sich immer etwas lernen und vielleicht auch die eine oder andere Tonne Plastikmüll vermeiden.

Film-Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

The North Drift – Plastik in Strömen
OT: The North Drift – Plastik in Strömen
Genre: Doku, Umwelt,
Länge: 92 Minuten, D, 2022
Regie: Steffen Krones
Mitwirkende: Chris Jensen, Paul Weiß,
FSK: ohne Akltersbeschränkung
Vertrieb: Mindjazz
Kinostart: 27.10.2022

Offizielle Filmseite