Warum es mal wieder fast zwei Jahre gedauert hat, bis das Kinoabenteuer der „Minuscule“-Helden auch bei uns in die Kinos kommt, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Der Kinofilm „Die Winzlinge – Operation Zuckerdose“ von Thomas Szabo und Hélène Giraud wurde in Frankreich bereits Anfang 2014 veröffentlicht und zu synchronisieren gibt es auch nicht wirklich etwas. Aber es gibt einen Insekten-Mikrokosmos zu entdecken, der seine Reize in 3D noch besser entfaltet als in der ohnehin schon extrem lustigen Serie.
Eine hastig liegengelassenes Picknick kann so einiges Auslösen. In „Die Winzlinge – Operation Zuckerdose“ stößt ein Trupp Ameisen auf die menschlichen Hinterlassenschaften, die so ziemlich der einzige Menschliche Einfluss auf die ganz eigenen Welt in diesem Bergwald darstellen. Zufällig landet eine Ameise in der Zuckerdose, wird von dem Geschmack umgehauen und holt die Kollegen ran, damit dieser wahnsinnige Schatz geborgen werden kann. Schließlich muss die Königin ja ernährt werden, um kräftig Eier zu legen.
Doch der Weg nach Hause gestaltet sich alles andere als einfach: Zum einen ist die Blechdose extrem unhandlich, wenn man das im Zusammenhang mit Ameisen so ausdrücken kann, zum anderen hat ein Trupp feindlicher roter Ameisen auch gefallen an der süßen Beute gefunden und versucht die Zuckerdose in seinen Besitz zu bringen. Glücklicherweise kommt ein verirrter Marienkäfer des Weges und erweist sich für die kleineren schwarzen Ameisen als mutiger Freund.
Wie sollte es anders sein, ist auch in dem Kinoabenteuer der „Minuscule“, die 2006 ihre beschwingte TV-Premiere feierten, ein Marienkäfer der Held des ganzen Abenteuers. Wer die Serie mit ihren fünfminütigen Episoden kennt, wird auch das ein oder andere Motiv wiedererkennen, wie etwa die Fliegenbande, die den Marienkäfer piesackt. Aber das ist nicht weiter störend, denn das Abenteuer, das die Filmhandlung für „Operation Zuckerdose“ bleibt grundsympathisch und ist auch für kleine Zuschauer geeignet.
Die Macher haben sich zwar bei den großen Kino-Epen bedient, wahlweise bei „Der Herr der Ringe“, und bisweilen geht es auch ein bisschen düster und kriegerisch zu, aber es keines der Wesen kommt dabei ums Leben und das Cartoon-artige, ein bisschen überdrehte Element der Animationen, die in eine real gefilmte Umgebung eingesetzt werden, bleibt erhalten. Selbstredend benötigt ein abendfüllender Film eine andere Dramaturgie als die Serienminiaturen, dabei geht notwendiger Weise etwas von Slapstick verloren, und die eine oder andere Wendung mag nicht gänzlich überzeugen, aber im Großen und Ganzen ist „Operation Zuckerdose“ eine quirlige Sache geworden.
Die wunderbare Vermischung von Animation und realen Naturszenerien ist überhaupt der große Pluspunkt der „Winzlinge“ und sorgt immer wieder für erstaunliche Bilder und wirklich überraschende Momente. Dabei kommt „Die Winzlinge –Operation Zuckerdose“ – anders als der Trailer – ohne Dialoge aus. Die Handlung erschließt sich von alleine und die lustigen Geräusche sorgen dafür, dass man auch den Rest versteht, denn ebenso wie in der Serie wird das insektenhafte Geplapper recht musikalisch und lustig wiedergegeben.
Auch auf der Kinoleinwand und vor allem in 3D machen die Winzlinge eine tolle Figur und sorgen für lustige Unterhaltung, die auch noch eine schlichte, aber wichtige Botschaft der Solidarität vermittelt. Ein sehr kurzweiliges tierisches Animationsabenteuer.
Film-Wertung: (7 / 10)
Die Winzlinge – Operation Zuckerdose
OT: Minuscule – La Vallée Des Fourmis Perdues
Genre: Animation, Komödie, Abenteuer
Länge: 89 Minuten, F, 2013
Regie: Thomas Szabo, Hélène Giraud
Verleih: Pandastorm / Tobis
Kinostart: 14.01.2016