Verjährung: Ein ungesühntes Verbrechen

Das asiatische Kino hat hierzulande immer weniger Platz auf der großen Leinwand, wer sich dafür interessiert, muss auf das Home Entertainment Segment ausweichen. An der Qualität der Filme liegt es nicht, wie der südkoreanische Thriller „Verjährung“ beweist, der nun bei Edel Motion erschienen ist. Ein unaufgeklärter Entführungsfall wird stilsicher und zu einer cleveren Story ausgebaut.

Ein schwerer Gang für Kommissar Cheong-ho, er muss eingestehen, dass er einen Fall nicht aufklären konnte. Seit 15 Jahren ermittelt er in der Entführung eines Mädchens, die mit einem Mord endete. Der Täter läuft noch immer frei herum und nun muss Cheong-ho der Mutter Ha-kyung mitteilen, dass in zwei Tagen die Verjährungsfrist für das Verbrechen eintritt, damit werden auch die Ermittlungen eingestellt.

Doch dann tauchen am Tatort Blumen auf und mit der Deadline im Rücken stürzt sich der Kommissar noch einmal in den Fall, vergeblich. Etwas später wird erneut ein kleines Mädchen entführt und der Fall weist verblüffende Parallelen zu dem von Ha-Kyungs Tochter auf. Der leitende Polizeibeamte wendet sich auf der Suche nach Informationen an Cheong-ho, der den Polizeidienst inzwischen quittiert hat.

Regisseur und Drehbuchautor Geun-seop Jeong legt mit „Verjährung“ ein beachtliches Filmdebut vor, das geschickt konstruiert ist und die Story auf mehreren Zeitebenen erzählt, ohne dass das jeweils kenntlich gemacht wurde. So bildet der eigentliche Tod von Ha-kyungs Tochter die erzählerische Klammer mit der der Krimi verstörend beginnt. Das geschickte Spiel mit den Parallelen des verjährten und des aktuellen Falls sorgt auch für die Spannung in diesem wendungsreichen Thriller.

Die Hauptdarsteller wissen zu überzeugen, vor allem Jeong-hwa Eom als trauernde Mutter, die nicht loslassen kann. Das kann man von der Polizeibesetzung allerdings nicht durchgehend sagen, was auch daran liegt, dass „Verfehlung“ wie im Krimigenre üblich die Handlung anhand des Ermittlungsverlaufs aufrollt. Das aufzulockern gelingt mit den schlappen Gags und einigen überzeichneten Polizistenfiguren nur bedingt und stört eher, weil einen das Gefühl nicht loslässt, Regisseur Geun-seop Jeong vertraue nicht auf die von ihm erschaffene Spannung allein. Letztlich gehen diese Szenen aber in der Klasse der Geschichte und dem sich zuziehenden Spannungsknoten unter.

Das Bonusmaterial fällt mit einem 15minütigen Making of, das in Form eines Frage und Antwortspiels mit den drei Hauptdarstellern aufgezogen ist, eher vernachlässigbar aus und die deutsche Synchronisation kann die Dramatik auch nicht durchweg transportieren, ist aber alles in allem gelungen. Wie immer bei asiatischen Filmen, neige ich eh dazu mir das im Original mit Untertiteln anzuschauen, weil Sprache und Intonation sich so gravierende von unserer Kultur unterscheiden.

Vor allem die überzeugende Geschichte und die geschickte Montage der Erzählung machen „Verjährung“ zu einem Krimi-Genuss.

Film-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Verjährung
OT: Mong-ta-joo (engl. Montage)
Genre: Thriller, Krimi
Länge: 116 Minuten, Südkorea 2013
Regie: Geun-seop Jeong
Darsteller: Jeong-hwa Eom, Sang-kyung Kim, Young-chang Song
FSK: 12
Vertrieb: Edel Motion
DVD-BD-VÖ:02.05.2015