Thor 2 – Dark Kingdom: Der Äther ruft

Anlässlich der aktuellen „Thor“-films „Love and Thunder“ krame ich nochmal die Besprechung des zweiten Leinwandabenteuers des Donnerers heraus. „Thor –Dark Kingdom“ erschien 2013 im Kino: Zugegebenermaßen war die erste Verfilmung von Marvels Thor-Comics eine echte Überraschung. Regisseur Kenneth Branagh legte die Sage vom verstoßenen Gott als Shakespeare‘sches Drama an. Diese Qualität kann „Thor 2“ leider nicht erreichen, für actionreiche Unterhaltung sorgt das neue Marvel-Epos mit einigen Schwächen aber allemal.

Einst wurden die Neun Reiche, die das Universum der Asen ausmachen und unter denen sich auch die Erde befindet, von einer finsteren Macht bedroht. Die Dunklen Elfen hatten sich unter der Führung des Machtgierigen Malekith (Christopher Ecclestone) den Äther gefügig gemacht. Eine dunkle Kraft, die alles in sich aufsaugt und durchdringt. Die Götter von Asgard konnten die Dunklen Elfen besiegen und glaubten die Gefahr für Ewigkeiten gebannt.

Doch dem ist nicht so, während Loki (Tom Hiddleston) in Asgards Verließen eingekerkert ist und Thor sehnsüchtig auf die Erde blickt, wo er die Forscherin Jane Foster (Natalie Portman) wartend zurücklassen musste, um in Asgard eine Pflicht zu tun, haben sich Malektih und seine Getreuen befreit und planen einen neuen Angriff auf die Neun Reiche. Und weil der Äther sie selbst für den Bifrost-(Regenbögenbrücke nach Asgard)-Wächter Heimdal (Idris Elba) unsichtbar macht, trifft der Angriff Asgard unerwartet und auch die Erde ist in Gefahr.

Der Zuschauer muss sich zunächst mit einer epischen Vorgeschichte auseinandersetzen, bevor „Thor 2“ endlich mal Fahrt aufnimmt. So ist das eben, wenn man im „Avengers-Universum“, also dem Marvel Cinematic Universe“ (MCU) die Fäden in der Hand behalten will. Dabei erneut eine Bedrohung kosmischen Ausmaßes inszenieren muss, die sich auch noch in gesamte Saga einfügt. Der Comic-Fan freilich kennt solcherlei schon längst und hat damit wenig Probleme.

Ausschweifende Vorgeschichte

Regisseur Alan Taylor inszeniert die Story im Vergleich zum Vorgänger mit deutlich weniger Humor und Menschlichkeit und setzt auf Action und CGI. Weite Teile von „Dark Kingdom“ spielen in einem nicht immer überzeugend umgesetzten Asgard. Auch das 3D ist nicht nur eine Bereicherung und bei den schnellen Szenen ist es zumeist sowieso überflüssig. Die Götterwelt weist dann nicht von Ungefähr eine Nähe zur Fantasyserie „Game of Thrones“ auf, in der Taylor auch als Regisseur beschäftigt war.

Die Story ist also nicht so ganz überzeugend und bietet eigentlich nur den Rahmen für die Action. Aber auch sonst weist das Drehbuch einige Schwächen auf: Die Charaktere verlieren an Tiefe, vor allem die Menschlichen. Forscher Eric Selvig (Stellan Skarsgard) verkommt zur reinen Witzfigur und auch Jane Foster und ihr Team sind wenig mehr als humoristisches oder romantisches Beiwerk in dieser kosmischen Schlacht.

Turbulenzen und Raum-Zeit-Löcher

Die Autoren Christopher Marcus und Stephen McFeely waren schon für „Captain America“ verantwortlich und Hauptautor Christopher Yost hat einige Erfahrung mit der TV-Serienumsetzung von Marvel-Comics („Avengers“, „Iron Man“,Wolverine“, „Fantastic Four“), kennt sich also in der Materie bestens aus, schafft es aber nicht, die Geschichte auf den Punkt zu bringen.

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Für Fans bietet „Thor – Dark Kingdom“ allerdings auch einiges und schließlich will man ja wissen, wie sich die einzelnen Avengers-Mitglieder die Zeit bis zum nächsten Event, das 2015 in die Kinos kommen soll, so die Zeit vertreiben. In direkten Vergleich mit allen anderen „Avengers“-Verfilmungen ist „Thor 2“ allerdings nicht gerade ein Highlight und reiht sich in solides Mittelmaß ein. Für einen Gott ist das eigentlich etwa zu wenig.

Nach dem fulminanten Vorgänger, waren die Erwartungen hoch und „Thor – Dark Kingdom“ erfüllt die Hoffnungen nicht. Was bleibt ist solides, actionreiches Popcorn-Kino.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Thor: The Dark Kingdom
OT: Thor 2– the Dark Kingdom
Genre: Fantasy, Action, Superhelden
Länge: 112 Minuten, USa, 2013
Regie: Alan Taylor
Darsteller:innen: Chris Hemsworth, Tom Hiddleston, Stellan skarsgard, Natalie Portman
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Disney, Marvel Studios
Kinostart: 31.10.2013
DVD- & BD-VÖ: 20.03.2014

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