Ja, bei den Royals geht es immer um den Thron! Da machen auch die sagenhaften Bewohner von Atlantis keine Ausnahme. Mit dem vierten aktuellen Sammelband „Kampf um den Thron“ beendet die Autorin Kelly Sue DeConnick ihre herausragende und vielgelobte Aquaman-Strecke. Wer die Story bislang verfolgt hat, darf sich auf ein packendes Finale gefasst machen, allen anderen sei wärmstens empfohlen, die Serie schleunigst nachzuholen.
Womit wir bereits mitten drin sind im Geschehen und in der Vorstellung des umfangreichen vierten Sammelbandes der aktuellen Aquaman-Serie. In den USA ist die Serie in der Nummerierung einfach weitergelaufen und mit den acht (!) US-Ausgaben dieses Sammelbandes umfasst Kelly Sue DeConnicks „Aquaman“-Geschichte nun 22 Ausgaben. Und so wie es sich ankündigt, sind bei DC Comics anschließend erst einmal Events dran, bei denen sogar die meisten Serien pausieren oder wie etwa bei Aquaman“ Geschichten abgeschlossen wurden. Die Zukunft bleibt also spannend, aber die Gegenwart ist es nicht minder.
Für neue Leser ist es ziemlich unsinnig, mit diesem Finalband in die Geschichte einzusteigen. Ich empfehle mit Aquaman – Held von Atlantis 1 zu beginnen und hier gar nicht weiter zu lesen, denn es wird gespoilert bei der Zusammenfassung dessen, was bisher geschah. Nachdem sich Arthur Curry alias Aquaman ohne Erinnerung in einem Dorf mit alten Meeresgottheiten wiederfand, gelang es ihm, den Weg zurück ins heimatliche Amnesty Bay zu finden.
Die friedliche Idylle wurde bedroht von Meeresungeheuern und von Aquamans altem Feind Black Mantis, der von Lex Luthor mit einem Mega-Roboter ausgestattet wurde. Glücklicherweise kamen neben Black Mantis Sohn, der als Aqualad die Seite der Guten gewählt hat auch die Atlanter herbei, um Amnesty Bay gegen die Bedrohung zu verteidigen. Bei der Gelegenheit erfährt Arthur auch, dass seine geliebte Mera, die seit seinem Verschwinden in Atlantis als Königin regiert, schwanger ist. Doch bei der Geburt einer Tochter fällt die Königin von Atlantis ins Koma. Und Atlantis wird von einer Pandemie heimgesucht.
„Girlfriend in a Coma“ (The Smith)
Während Aquaman sich ganz seiner Tochter widmet und von vielen Freunden und Verbündeten Hilfe beim Babysitten hat, ist die Situation in Atlantis weiter angespannt. Zwar besucht Arthur Mera regelmäßig, aber an ihrem Zustand kann er wenig ändern. Vulko, der Kanzler von Atlantis, gibt sich alle Mühe, das unterseeische Reich zu regieren, aber ihm fehlt das Charisma der Königin und viele Feinde halten das Königreich am Meeresboden momentan für schwach.
Arthurs Halbbruder Orm, auch bekannt als Ocean Master, scheint geläutert und seine Stadt Dagon bietet den Atlantern Hilfe an, sorgt für Medikamente und Nahrung, doch als Arthurs Tochter verschwindet, verdächtigt Aquaman zuerst seinen Halbbrüder. Die Geschehnisse spitzen sich zu, und um Stabilität in Atlantis zu gewähren will sich Vulko mit der Königin im Koma vermählen. Das war ihr ausdrücklicher Befehl. Doch es bleibt fraglich, ob die Zeremonie tatsächlich stattfindet.
Es ist eine furios zusammengeführte Story, in der Kelly Sue DeConnick alle Elemente, die sie in der Geschichte platziert hat, tatsächlich auch effektvoll und spannend zu einem actionreichen und fulminanten Finale zusammenbringt. Es ist beachtlich und stimmig, dass Aqualad dabei auch noch eine tragende, zukunftsweisende Rolle zukommt. Statt sich nur auf den Helden im Zentrum der Story zu stützen, tragen in dieser Geschichte viele ihren Teil bei, um nicht weniger als die Grundpfeiler einer neuen Welt zu erstellen.
Der finale Sammelband der aktuellen Aquaman-Serie „Held von Atlantis“ hat es in sich. Die acht US-Ausgaben umfassen den vierteiligen Storybogen „Die Prinzessin von Atlantis“, und die jeweils zwei Ausgaben langen Geschichten „Fremde Heimat“ und „Kaltes Wasser“, wobei ehrlich gesagt, die Einteilung einigermaßen willkürlich ist. Zu Ende ist alles erst am Schluss und das Finale kann sich sehen lassen.
„Homeward Bound“ (Simon & Garfunkel)
Wenn es auch in den vorangegangenen Sammelbänden und Story-Abschnitten so aussah, als wäre da ein bisschen der Anfangsimpuls auf der Strecke geblieben, so zeigt sich jetzt, dass die gesamte „Held von Atlantis“-Geschichte eine der stärksten ist, die dieser Superhelden-Charakter je erlebt hat. Und das Schöne daran ist, dass das stimmige Ende so viele Möglichkeiten bietet, weitere Abenteuer zu erzählen.
Es geht im Finalband vor allem darum, die gesamte Story zu bewerten, daher nur soviel zum Artwork: Zeichner Robson Rocha, der die Anfänge der Saga illustrierte ist hier etwas in den Hintergrund getreten und im Wesentlichen ist Miguel Mendonca für die zeichnerische Umsetzung verantwortlich. Stilistisch fügt sich das nahtlos ineinander und die Kolorierung von Romulo Fajardo Jr. (Wonder Woman) sorgt für stilistische Kontinuität. Action und Dynamik sind auf diesen Seiten omnipräsent und treiben zugleich die Geschichte voran. Das macht einen guten Superhelden-Comic ja gleichermaßen aus.
Hier endet die Saga von “Aquaman –Held von Atlantis“ mit einen furiosen Kampf um den Thron. Eine weitere überraschende Wendung sorgt dafür, dass der über 22 US-Ausgaben laufende Storybogen von Kelly Sue DeConnick zu einer der besten „Aquaman“-Geschichten überhaupt wird. Alles in Allem eine perfekte Mischung aus neuen und bekannten Storyelementen und eine ebenso moderne wie klassische Interpretation eines der älteste Superhelden im Geschäft. Die Legende lebt.
Comic-Wertung: (10 / 10)
Aquaman – Held Von Atlantis 4: Kampf um den Thron
OT: Aquaman 58-65, DC Comics, 2020/2021
Titles: “Echoes of a Life Lived Well”, “Homecoming”, “The Deep End”,
Genre: Superhelden, Comic,
Autorin: Kelly Sue DeConnick, Jordan Clark
Zeichner: Miguel Mendonca, Robson Rocha, Marco Santucci
Farben: Romulo Fajardo Jr.
Übersetzung: Carolin Hidalgo
ISBN: 9783741622496
Verlag: Panini Comics, Softcover, 212 Seiten
VÖ: 02.03.2021