Tomoe Band 2: Der göttliche Spiegel

Ein historischer Abentuer-Comic französicher Schule, der im Japan des 15. Jahrhundert spielt. Mit „Der göttliche Spiegel“, dem zweiten Band der Geschichte um Kämpferin Tomoe, setzt Panini Comics das Werk von Autor Jack Mancini und Zeichner Tieko fort und führt den Leser erneut schnörkellos unddetailfreudig in eine faszinierende historische Epoche.

Vor einigen Tagen habe ich auf diesen Seiten (viel zu spät) den Auftaktband von „Tomoe“ vorgestellt. Darin hat der Piratenfürst Yoshinaka, der sich selbst für den Nachfahren eines legendären Kriegers hält, das Fischermädchen Tetsa entführt und ausgebildet, da er sie für die Reinkarnation der Kriegerin und Wassergöttin Tomoe hält. Tomoe verliebt sich in Yoshinaka Sohn, der daraufhin verbannt wird. Am Hof des Shogun in Kyoto sind derweil Machtspielchen im Gange, weil der Shogun zweifelt und sein Amt sowie seine Verantwortung abgeben will. Soweit also die Zusammenfassung der Handlung aus Band 1.

Zu Beginn von „Der göttliche Spiegel“ schreiben wir das Jahr 1467, also sechs Jahre später als zu Anfang der Geschichte. Tomoe ist zu einer starken und verführerischen Frau herangereift und versucht noch immer mit Oda, Yoshinaka Sohn, zu entfliehen. Doch dieser will das Shogunat erobern, so ziehen Yoshinaka und Tomoe vor die Tore Kyotos. Derweil hat Oda einen anderen Anwärter auf die Macht seine Gefolgschaft geschworen und ein Treffen von Vater und Sohn auf dem Schalchtfeld scheint unausweichlich.

Während unterschiedliche Parteien versuchen den göttlichen Spiegel, das höchste Symbol der Macht, in ihre Fänge zu kriegen, gelingt es Yoshinaka und Tomoe den Spiegel durch einen Hinterhalt an sich zu reißen. Glücklicherweise stürzt sich zunächst aber jemand anderes auf das mystische Symbol und verbrennt während er den Spiegel betrachtet. Tomoe muss die Flammen mit ihrer Kraft über das Wasser löschen.

Der zweite Band der historischen Graphic Novel ist deutlich Action-Lastiger als der Vorgänger. Dennoch sind die historische Umgebung und die Szenen erneut sehr detailiert ausgefallen und stilistisch lässt sich gerade in der Farbgebung und im Bildaufbau wieder eine Nahe zu historischen japanischen Malereinen entdecken. Auch der „Göttliche Spiegel“, um den es hier geht stammt aus einer alten japanischen Sage.

Handlungsmäßig läuft der zweite Band von „Tomoe“ auf ein klassisches Drama von Liebe und Verrat hinaus. Ob die Comic-Reihe abgeschlossen ist, lässt sich aufgrund des offen gestalteten Endes nicht genau sagen. Auch bei Panini oder dem französischen Verlag Bamboo Edition gibt es dazu keinerlei Angaben.

Da sowohl der Szenarist, also Autor, als auch Zeichner und Kolorist hierzulande bislang nahezu unbekannt sind, gibt es auch kaum Infos über die Künstler. Allerdings sind viel Comics aus dem francobelgischen Comicraum als Zweiteiler angelegt (wie man beispielsweise häufig bei Veröffentlichungen des Splitter Verlages sieht). Es ist daher anzunehmen, dass dieses Abenteuer von „Tomoe“ mit dem vorliegenden Band abgeschlossen ist. Am Ende wird die Hardcover-Ausgabe von Skizzen, Artworks und Charakterstudien abgerundet.

Mit „Der göttliche Spiegel“, dem zweiten Band des historischen Abenteuer-Comics „Tomoe“ machen die Künstler da weiter, wo sie mit „die Göttin des Wassers“ angefangen haben und führen das klassische Drama um Liebe und Verrat schnörkellos und doch kunstvoll zum Ende. In höchst lesenswerter Ausflug in das Japan der Onin-Kriege.

Comic-Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

Tomoe Band 2: Der göttliche Spiegel
OT: Tomoe 2, Bamboo Edition, 2018
Genre: Comic, Graphic Novel, Historisches Japan,
Autor: Jack Manini
Zeichner: Tieko
Farben: Dominique Osuch
Übersetzerin: Julika Herzog
Verlag: Panini Comics, Hardcover, 56 Seiten
VÖ: 20.01.2018

Tomoe 2 bei Panini Comics