Batman – Niemandsland 7: Hoffnung und Information

So langsam neigt sich das epische Batman-Crossover „Niemandsland“ auch in jenen bei Panini erscheinenden Sammelbänden dem Ende zu. Mit „Niemandsland 7“ kehrt so ganz langsam wieder etwas Ordnung in die Stadt. Batman selbst nimmt seine Verantwortung für Gotham wieder wahr und kommt endlich aus der Deckung. Aber dazu später mehr.

Kurz zur Auffrischung hier noch einmal die Ausgangslage der „Batman“-Eventserie „Niemandsland“, sofern die geneigte Leserschaft nicht sowieso storytechnisch am Ball ist, oder bei „Batman Niemandsland 1“ zu lesen beginnen möchte: Nachdem Gotham von einem Erdbeben und einer Seuche heimgesucht wurde, hat die USA die Metropole zur Sperrzone erklärt, Brücken gesprengt und die Stadtgrenze verschlossen. Im Inneren ist kaum mehr ein normales Leben möglich; Gangs beherrschen die Straßen, die Superhelden, vor allem Batman, schienen verschwunden und selbst die Polizei lässt sich auf Territorial-Kämpfe ein. Aber so langsam macht sich auch Hoffnung breit. Die Ärztin Leslie Thompkins hat ein Notfallkrankenhaus aufgebaut und die Versorgungslage wird nicht mehr ausschließlich über den Schwarzmarkt geregelt.

Das Story-Event „Niemandsland“ (OT:“No Man’s Land“) ist eine der unfangreichsten Geschichten im Batman-Universum und erstreckte sich im Jahr 1999 durch beinahe alle DC-Comics, die irgendetwas mit „Batman“ zu tun hatten. Die Dystopie, der aufgegebenen Stadt, die stark an John Carpenters Film-Klassiker „Die Klapperschlange“ (OT: „Escape from New York“) angelehnt ist, griff seinerzeit die um sich greifende Millenniums-Angst auf und ritt mehr als solide auf der Apokalypse-Welle. Dabei besteht „Niemandsland“ aus vielen kleinen Geschichten, die einer übergeordneten Zeitline folgen und darin viele Episoden und Aspekte der düsteren Vision ausloten.

Zurück zurNormalität?

Nun im siebenten Sammelband, der aus zehn US-Ausgaben besteht, von denen die letzte quasi ein ausgedehntes Prequel darstellt, kommt langsam wieder Ordnung in die Stadt. Batman hat sich an diversen Stellen und bei verschiedenen Gelegenheiten in Gotham gezeigt und das Schicksal der Stadt beeinflusst. Beispielsweise handelt er dem Pinguin, der den Schwarzmarkt kontrolliert, immer wieder Nahrungsmittel und Medikamente ab. Außerdem versucht der düstere Detektiv herauszufinden, wer im Hintergrund versucht, die Stadt heimlich wieder aufzubauen und warum dies geschieht. In Gotham hat Batman nun Hilfe von Robin, Nightwing, Oracle, Azrael, Huntress, Batgirl und auch Catwoman.

Ehrlich gesagt, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht objektiv beurteilen, ob der Storyeinstieg für Neuleser ohne Vorwissen noch möglich ist. Eigentlich stellt sich die Frage auch nicht, angesichts der Tatsache, dass das Comic-Event ja bereits fast zwei Dekaden auf dem Buckel hat und nun in umfassenden Sammelbänden veröffentlicht wird.

„Niemandsland 7“ schafft es tatsächlich, etliche der losen Fäden und der aufgebauten Spannungsbögen in den Griff zu bekommen und nun auf ein starkes Ende zuzusteuern. Etliche der Stories sind vor allem psychologisch spannend, so wie „Entscheidungen“, darin hat Doktor Thompkins viele Gewissensentscheidungen zu fällen. Anschließend steht Polizeichef Gordon vor Gericht und Autor Greg Rucka, der auch wieder für einige der Geschichten in Sammelband 7 zuständig ist, erweist sich einmal mehr als toller Thriller-Erzähler. Herausragend auch das Artwork und vor allem die flächige Farbgebung in „Vertrauensfragen“, für die Klaus Janson und Wildstorm FX zuständig sind.

Die „Catwoman“-Geschichte „Die Regeln“ fällt etwas ab, was vor allem daran liegt, dass die Handlung weitgehend direkt zuvor erzählt wurde und sich nur der Blickwinkel ändert, aber lest selbst. Auch das Artwork von Jim Balent ist nicht so ganz mein Fall. Stimmiger ist da Scott McDaniels Nightwing-Artwork, das mit cartoonesquer Übertreibung doch einige Dynamik auf die Seiten bringt. Auch die Story „“Küsse und Kugeln“ von Chuck Dixon weiß zu gefallen. Insgesamt ist das Crossover-Event aber längst über das Stadium hinaus, in dem Einzelgeschichten stark negativ abfallen, dazu ist die Handlung zu stark verwoben und die düstere Grundstimmung einfach viel zu präsent.

Der Batman –Sammelband „Niemandsland 7“ läutet das Finale der epischen Batman-Saga ein. Es ist faszinierend zu sehen, wie klug die Kreativen die Handlungsfäden zusammenführen und auf ein starkes Ende zusteuern. Wir bleiben gespannt.

Comic-Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)

Batman: Niemandsland – Band 7
OT: Batman Chronicles 18, Batman 572, Detective Comics 739, LotDK 125, Azrael: Agent of the Bat 59, Catwoman 75, Shadow of the Bat 93, Nightwing 38-39, NML 0DC Comics, 1999, 2000
Autoren: Greg Rucka, Dennis O‘Neil, Chuck Dixon, et al.
Zeichner: Jim Balent, Scott McDaniel, Damian Scott et al.
Farben: Alex Bleyaert, Klaus Jansen, Wildstorm FX et al.
Übersetzung: Marc Hillefeld, Ralph Kruhm
Verlag: Panini Comics, Softcover, 292 Seiten
VÖ: 04.12.2018

englischer Wikipedia-Eintrag zu Batman Niemandsland

Niemandsland 7 bei Panini Comics