Spider-Man – Spider-Verse: Vorlage zum Animationshit

Mit der Vorstellung des Superhelden-Comics „Spider-Man: Spider-Verse“, der Mitte Dezember 2018 bei Panini Comics herausgekommen ist, bin ich ein bisschen spät unterwegs. Das ist allerdings halb so wild, da der Sammelband anlässlich des Kino-Starts von Sonys Animationsfilm „Spider-Man: Into the Spider-Verse“ herausgekommen ist und die Story hierzulande bereits 2015 veröffentlich worden ist. Am besten wir stürzen uns direkt hinein in die Höhen und Tiefen und die alterativen Welten der Neuauflage dieses etwas verwirrenden Spidey-Abenteuers.

Um zunächst einmal grundsätzlich den Zugang zu dieser Geschichte zu finden, die mit alternativen Realitäten und Parallelwelten spielt, die –wie auch immer das physikalisch funktionieren mag – durch interdimensionale Portale zu erreichen sind. Auf jeder dieser Welten hat sich die Geschichte des „Spider-Man“ ein wenig anders zugetragen, weshalb eine Vielzahl von unterschiedlichen durch Spinnenbiss mutierten Superhelden existiert.

Nun gibt es die Inheritors, eine interstellare Sippschaft von Räubern und Jägern, die sich von der Energie und Lebenskraft kosmischer Totem-Träger ernähren, quasi interstellare Vampire, die Spinnen-Helden jagen. Dazu haben die Inheritors sowohl die Macht als auch die Mittel und der „Master Weaver“ verknüpft die Fäden des Schicksals miteinander. Momentan, während des „Spider-Verse“-Events, strickt der Master Weaver in Diensten der Inheritors. Doch auch innerhalb der Vampirfamilie gibt es Rivalitäten und unterschiedliche Fraktionen. Mit Morlun und Ezekiel hatten es die „Spider-Man“-Fans zuvor schon zu tun. Nun kommt der Rest der Familie auch auf den Plan.

Um den tödlichen und brutalen Inheritors zu entkommen und sich gegen die Killer zur Wehr zu setzen müssen die Spider-Men und –Women (und –Tiere und –Maschinen) zusammenarbeiten und in unterschiedlichen Dimensionen, Welten und Zeiten jeweils ihren Teil tun, doch auch der ganz konkrete Gegenschlag gegen die Inheritors muss geplant und ausgeführt werden. Denn die Inheritors planen die komplette Vernichtung der Spinnen-totems, dazu brauchen sie für ein Ritual drei ganz bestimmte Individuen.

Comic-Autor Dan Slott hat 2014 in der Spider-Man-Serie die Grundlagen dafür gelegt, dass sich all die unterschiedlichen Spinnenhelden einmal treffen und in einen gigantischen Team-Up zusammen kämpfen müssen. Gerade zu Beginn der Handlung ist es etwas verwirrend dabei den Überblick zu behalten. Viele Der Spider-Men Kostüme sehen sich recht ähnlich und man muss schon genau hingucken, um die Kollegen da alle auseinander zu halten. Bei Spider-Gwen, Spider-Woman und dem Cartoon-Schweinchen ist das ja noch machbar, aber bei all den Peter Parkers wirds extrem konfus.

Das Artwork ist durchgängig actionreich und sehr dynamisch ausgefallen und entspricht der Dringlichkeit des spinnenmäßigen Existenzkampfes. Es ist schwer hier einzelne ausgaben herauszuheben, da alle Kreativen zu sehr guter Form auflaufen. Rein optisch macht das „Spider-Verse“ also ziemlich viel Spaß.

Für den großartigen Animationsfilm „Into The Spider-Verse“, der Anfang des Jahres bereits einen Golden Globe als bester Animationsfilm abgeräumt hat, haben sich die Filmverantwortlichen auf vergleichsweise wenige Spider-Men Varianten verlassen und Miles Morales erzählerisch in den Mittelpunkt gestellt. Auch die böse Bedrohung ist eine andere als die galaktischen Vampire. Beide Aspekte tun dem Film gut und funktionieren ausgezeichnet. Zusammen mit dem Humor im Film, der in dem Comic wesentlich spärlicher ausfällt, ist das Leinwandabenteuer schon einiges empfehlenswerter als die Comic-Vorlage.

Noch ein Wort zu dieser Edition alle Geschichten sind meines Wissens bereits 2015 bei Panini Comics in deutscher Ausgabe erschienen. Seinerzeit aber in der normal fortlaufenden „Spider-Man“-Serie und in zwei „Spider-Verse“ Sonderbänden. Insgesamt ist das „Spider-Verse“-Event deutlich umfangreicher als diese 2018-er Ausgabe, die die wesentlichen 12 US-Ausgaben beinhaltet. Mehr Infos dazu finden sich in der englischen Wikipedia.

Insgesamt ist die Story, die hier filmbegleitend in einem Sammelband zusammengefasst wurde, zwar episch aber auch sehr verwirrend und man muss schon einiges an Fantasie aufbringen, um an dem Spinnen-Familientreffen seinen Spaß zu haben.

Comic-wertung 7 out of 10 stars (7 / 10)

Spider-Man: Spider-Verse
OT: Amazing Spider-Man (2014) 4 & 8-14, Spider-Verse 1, Spider-Verse Team-Up 2-3
Genre: Comic, Superhelden,
Autor: Dan Slott, Christos Gage
Zeichner: Olivier Coipel, Giuseppe Camuncoli, et al
Farben: Edgar Delgado, Chris Sotomayor, et al.
Übersetzung: Michael Strittmatter
Verlag: Panini Comics, Softcover, 204 Seiten
VÖ: 11.12.2018

Spider-Verse bei Panini Comics