Rechtzeitig zum Kinostart des mit Spannung erwarteten „Aquaman“-Films von James Wan haben Comic-Fans hierzulande die Möglichkeit, ihr Wissen über den schwimmenden Superhelden aus dem DC Universum aufzufrischen. Bei Panini Comics ist Mitte November eine wunderbar editierte „Aquaman“-Anthologie erschienen, die die gesamte Geschichte des Helden aus Atlantis noch einmal in wichtigen Stationen aufbereitet.
Mit rund 400 Seiten ist die Hardcover-Ausgabe der „Aquaman“-Historie ein ordentlicher Berg an Stories aus diversen Jahrzehnten der Comic-Geschichte. Bereits 1941 erfanden Mort Weisinger und Paul Norris den Charakter des Superhelden, der in den Meeren zu Hause ist. Zeitweise war der „Aquaman“ Arthur Curry in den USA sogar beliebter als Superman. Doch die Lesergunst ist selten über Jahrzehnte konstant und ab den späten 1960er Jahren verloren auch Aquaman und seine fantastische Unterwasserwelt Atlantis an Beliebtheit. Als Mitglied der „Justice League“ überlebte der atlantische Held aber etliche Höhen und Tiefen. Es ist durchaus plausibel, dass mit Erforschung des Weltraums auch die Faszination der unerforschten Tiefsee nachgelassen hat, wie das in einem der kenntnisreichen Begleittexte zu lesen ist.
Wie alle anderen Helden hat auch „Aquaman“ im Lauf seiner Karriere etliche Neuerfindungen und Umdeutungen erfahren. So war Arthur Curry beispielsweise nicht von Beginn an als Atlanter konzipiert. Allerdings brachte gerade diese Umdeutung fantastischere Möglichkeiten, Gegenspieler und Handlungen zu ersinnen. So kam auch Mera in die Comicserie. Die rothaarige Nixe, würde ursprünglich geschickt, um „Aquaman“ zu töten, verliebte sich dann aber in Arthur und wurde schließlich die Frau des Königs von Atlantis.
Einflussreich war dann in den 1990ern wieder Autor Peter David, der „Aquaman“ einen anderen, wilderen Look verpasste und die Stories mit deutlich stärkeren epischen Fantasy-Elementen anlegte. Das kam gut an und der bärtige, langmähnige Look des damaligen „Aquaman“ stand auch für die Verfilmung mit Jason Momoa Pate. Bevor dann in der Rebirth-Ära bei DC Autor Dan Abnett die Stories um Arthur Curry übernahm, sorgte Geoff Johns zuvor noch für eine notwendige Wiederbelebung des Helden. „“Aquaman“ war zwischenzeitlich zu einer Art Lachnummer der Popkultur verkommen und Johns selbstironische und mächtige Neuinterpretation räumte damit kurz und bündig auf.
Also, es gibt viel zu lesen in der „Aquaman“-Anthologie. Jede der Geschichten ist zudem noch mit einem einleitenden Begleittext und einer knackigen Infobox zu Autoren oder Zeichnern versehen, so dass die Helden-historie tatsächlich sehr umfangreich und gut nachvollziehbar aufbereitet wird. Selbstredend sind nicht alle Stories aus heutiger Sicht noch spannend zu lesen oder vom Artwork her „State of the Art“, dazu hat sich das Medium in fast 80 Jahren zu sehr gewandelt. Gerade die alten Stories sind eher mit nostalgischem Blick zu genießen. Sie fallen zu kurz und zu statisch aus und die Art des grafischen Erzählens ist eine komplett andere als heutzutage. Aber es gibt auch grandiose Geschichten, die absolut das Zeug zum Klassiker haben, beziehungsweise längst welche sind. Aber lest selbst.
Wie auch die andere Helden-Anthologien die bei Panini Comics erschienen sind ist die „Aquaman“ – Anthologie uneingeschränkt zu empfehlen, nicht nur für Fans, sondern auch für diejenigen Leser, die sich für die Historie des Mediums interessieren. Viele der Stories in der „Anthologie“ sind hierzulande bisher nicht veröffentlicht, oder nicht mehr erhältlich und der Ausflug in die Entwicklung Aquamans macht Lust auf Meer.
Comic-Wertung (9 / 10)
Aquaman – Anthologie
Die Geschichte des Helden aus Atlantis
OT: More Fun Comics 73; Adventure Comics 174, 260, 269, 444, 452 & 475; Aquaman (Vol. 1) 18, 57 & 63; Justice League of America (Vol. 1) Annual 2; Aquaman (Vol. 5) 2 & 34; Aquaman (Vol. 6) 17 & 18; Aquaman (Vol. 7) 0, 1, 18 & 24; Aquaman: Rebirth 1, DC Comics,
Genre: Comic, Superhelden,
Autoren: Mort Weisinger, Peter David, Geoff Johns, Dan Abnett et al.
Zeichner: Paul Norris, Jim Calafiore, Joe Prado et al.
Übersetzung: Carolin Hidalgo et al.
Verlag: Panini Comics, Hardcover, 404 Seiten
VÖ: 13.11.2018