Ach Kinder wie die Zeit vergeht. In diesem Jahr wird auch der richtungsweisende Animationsfilm „The Yellow Submarine“ 50 Jahre alt. Aus diesem Anlass wird nicht nur der legendäre Film mit den Beatles wieder in einigen Kinos gezeigt, sondern es wurde auch eine Graphic Novel dazu auf dem Markt gebracht. Verantwortlich dafür zeichnet Simpsons-und Mad-Zeichner Bill Morrison.
Aus heutiger Sicht, 50 Jahre später mit etlichen Animationsfilmen überfüttert und von diversen TV-Sendern mit Inhalten Bombardiert, hat der Zuschauer schon etliches Gesehen und auch im Fall von „The Yellow Submarine“ fragt sich der eine oder andere Nachgeborene „Worum die ganze Aufregung?“ Ist doch nur ein alberner Zeichentrickfilm mit absurder Märchenhandlung und mit cooler Musik. Soweit so gut.
Im Grunde müssen wir erst über den Film reden, bevor es Sinn hat, sich über die Graphic Novel zu unterhalten. Denn ehrlich gesagt, hält sich der Anteil origineller Leistung von Bill Morrison, der sich als Zeichner von „Mad“ und „die Simpsons“ eine n Namen gemacht hat und etwas von der Materie versteht, in engen Grenzen. Vor allem folgt die „Graphic Novel“ dem visuellen Stil und auch der Geschichte des Films, ist sozusagen eine Nacherzählung in einem anderen Medium. Das allerdings auch nur mit Einschränkungen, denn „The Yellow Submarine“ ist bereits ein Animationsfilm. Wäre man boshaft, so könnte man anmerken, der Graphic Novel fehlen Bewegung und Soundtrack und richtig originell zu sein.
Also, worum geht es in „The Yellow Submarine“ überhaupt. Die absurde Story lautet folgendermaßen: das lebensfrohe Pepperland wird von den Blaumiesen überfallen, die Musik hassen. Daraufhin verschwinden die Musikanten im Pepperland und der Bürgermeister schickt den alten Fred, den er immer noch Jungfred nennt, in einem gelben U-Boot aus, um Hilfe zu holen. Das U-Boot landet in Liverpool und die Beatles erklären sich bereit, Pepperland zu helfen. Doch auf dem Weg dorthin, müssen sie diverse gefährliche und fantastische Landschaften durchqueren.
Hört sich albern an, ist es auch. Aber die Albernheit war Programm und passte in das Lebensgefühl der Zeit. Manche Zuschauer, die „The Yellow Submarine“ nach dessen Kinostart im Jahr 1968 gesehen hatten, hielten die Bilderwelten für die Auswirkungen oder Veranschaulichungen eines Drogentrips. Einer der Drehbuchautoren, Al Brodax, fühlte sich durch den Beatles-Song „Yellow Submarine“ zu einem Animationsfilm inspiriert und fragte bei der Band an, ob daraus ein Film entstehen könnte. Die Band und das Management hatten nichts dagegen, waren aber an der Ausführung und Konzeption nicht beteiligt, selbst ihre Figuren sprachen die Fab Four nicht selbst.
Im Nachhinein gilt „The Yellow Submarine“ vielen Fans als bester Beatles-Film und ist eindeutig zeitgenössische Filmkunst. Wer Terry Gilliams Animationssequenzen für Monty Pythons „Flying Circus“ kennt, wird eine Nähe zu dem subversiven „Yellow Submarine“feststellen.
Die Regie übernahm George Dunning, der ansonsten nur Kurzfilme realisierte und das Drehbuch und die Geschichte wurden mehrfach überarbeitet. Letztlich zeichneten Lee Minoff, Al brodax, Jack Medelsohn und Erich Segal dafür verantwortlich. Der deutsche Illustrator Erich Segal sorgte auch für den innovativen Look des musikalischen Animationsfilms. Elf Monate wurde mit gehöriger Manpower an den Zeichnungen gearbeitet und im Juli 1968 feierte der Film seine Premiere. Später haben die Beatles aus der Filmmusik ihr zehntes Studioalbum gemacht, das etwa ein Jahr später erschien.
Nun ist das alte gelbe U-Boot also 50. geworden und feiert mit neuen Kinoaufführungen und einem Comic, der eigentlich auch etwa früher fertiggestellt sein sollte. Herzlichen Glückwunsch!
Das großformatige Album ist schon anzusehen und durchzublättern. Für Sammler, Beatles-Fans und solche Menschen, die einen erstkontakt mit dem Gelben U-bootes suchen, ist Bill Morrisons Comic-Adaption des legendären Films sicher ein Gewinn, aber wirklich zwingend ist ein Comic zu einem Animationsfilm, der auch noch Kult-Status hat, eigentlich nicht.
Comic-Wertung: (6 / 10)
The Beatles: The Yellow Submarine – Die Graphic Novel
OT: The Yellow Submarine, titan Comics, TM of Subafilms
Genre: Graphic Novel,
Vorlage: Film “The Yellow Submarine” (1968)
Autor & Zeichner: Bill Morrison
Farben: Nathan Kane
Übersetzung: Bernd Kronsbein
Verlag: Panini Comics, Hardcover, 116 Seiten
VÖ: 23.10.2018