Wonder Woman 6: Angriff auf die Amazonen

Seit die Amazone unter DCs Superhelden im „Rebirth“-Zeitalter angekommen ist, hat sie so ein harte Schläge einstecken müssen, erst spielte Autor Greg Rucka mit ihrer geistigen Gesundheit herum, dann gelang es Wonder Woman alias Diana Prince nicht mehr auf ihre Heimatinsel Themyscira zurückzukehren und nun hat Autor Jason Robinson ihren Erzfeind Darkseid und seine Tochter Grail auf die helenischen Götter losgelassen. Nun kommt es zum Showdown mit dem finsteren neuen Gott von eigenen Gnaden.

Zuvor allerdings muss sich Wonder Woman noch gegen eine verbitterte ehemalige Freundin behaupten. Silver Swan greift Wonder Woman an, weil sie ich von ihr verraten fühlt. Das Kräftemessen sollte für Diana kein Problem darstellen, aber sie will Silver Swan auch nicht vernichten, sondern die Freundin, die sie wahnsinnig wähnt, wieder zur Vernunft bringen. Die Story „Schanengesang“ um Silver Swan, eine Figur, die Robinson aus der langen Historie von Wonder Woman wiederbelebt hat, ist actionreich und psychologisch motiviert und erstreckt sich über drei US-Ausgaben. Das Artwork von Zeichnerin Emanuela Lupachino und Kolorist Romulo Fajardo, die beinahe die gesamte sechste Sammelausgabe der Serie verantworten, ist in dieser Story noch etwas „Urban Fantasy“-Mäßiger als sonst und gerade das Gothic-artige Outfit von Silver Swan würde genauso gut in eine beliebige angesagte Fantasy-Franchise Serie passen, etwa „Shadowhunters“.

Anschließend geht dann die Geschichte mit Darkseid und seinen Allmachtssansprüchen weiter und in den anschließenden fünf US-Ausgabe muss sich Diana nicht nur mit ihrem Bruder Jason herumplagen, der ja zunächst ein verbündeter von Grail war, nun aber ein Held werden will. Aber der junge Mann bringt zum Äreger seiner Schwester keine Disziplin auf.

Darkseid und sein Gefolge, das noch immer nicht zur vollen Stärke angewachsen ist, verstecken sich derweil im Regenwald des Amazonas, da sie hier die Energie der Erde anzapfen. Noch fehlen Darkseid mächtige Artefakte, um ein Dimensionsportal aufzubauen, das ihn nach Themyscira bringt, um die Amazonen ein für alle Mal auszulöschen.
Das Artwork von Emanuela Lupacchino passt perfekt zur neuen Ausrichtung der „Rebirth“-Wonder Woman, die nach dem klassisch fantastischen Ansatz von Zeichner Laim Sharp, der noch bei Comic Legende Don Lawrence „gelernt“ hat, einen femininen Touch in die Zeichnungen und auch in die Action-Sequenzen. Das ist keineswegs weniger blutrünstig oder weniger martialisch, aber es ist weniger kantig, eher fließend. Vielleicht mehr Capoeira als MMA, aber vielleicht ist das auch nur ein rein subjektiver Eindruck.

Einen Aspekt gibt es bei dem Artwork dann doch zu bemängeln und das ist die Kolorierung der Sprechblasen. Darkseid spricht in Rot auf schwarzem Grund, das hat er schon „Wonder Woman 5“ getan, aber da hatte er seine Kräfte noch nicht zurück und weniger Auftritte, nun aber, ist er ziemlich gegenwärtig und es fällt mir persönlich schwer zu lesen, was der Bösewicht uns mitzuteilen hat. Es gibt sicher besser lesbare Farbkombinationen für kolorierte Sprechblasen, die ebenfalls ausdrücken, dass da ein ganz fieser Geselle auftritt.

Die Story an sich, hat ein mir paar Wendungen zuviel, die nicht zielführend sind und eher nebenschauplätze eröffnen. Eventuell ist das für künftige Stories so gewollt, aber dabei geht die Spannung etwas flöten. Genauso wie der Episode der Story, wo die gesamte Handlung in ein Problemgespräch zwischen Diana und Steve abgehandelt wird. Das ist zwar ein interessanter Perspektivwechsel, hat aber auch seine erzählerischen Längen. Eventuell hapert dieser Storyteil um Darkseid auch einfach daran, dass er ja, Zeus, dem Chef der Olymper schon getötet hat, was soll denn da noch kommen. Auf jeden Fall kommt Wonder Woman und stellt sich dem neuen Gott entgegen.

In dem Sammelband „Wonder Woman 6: Angriff auf die Amazonen“ bringt Autor James Robinson das Duell mit Darkseid zum Ende. Vielleicht macht die Geschichte ein paar Wendungen zuviel, um unbeschwert mit ihrer mythischen Fantasy-Komponente zu begeistern. Dennoch ist „Wonder Woman 6“ mehr als nur solide Superheldinnen-Kost.

Comic-Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

Wonder Woman 6: Angriff auf die Amazonen
OT: Wonder Woman 38-45, DC Comics 2018
Genre: Superhelden, Comic
Autor: James Robinson
Zeichner: Emanuela Lupacchino, JesMerino et qal.
Farben: Romulo Fajardo Jr.,
Übersetzung: Ralph Kruhm
Verlag: Panini Comics, Softcover, 188Seiten
VÖ: 09.10.2018