Mit der Verfilmung des Kult-Comics „Valerian“ hat sich Produzent und Regisseur Luc Besson quasi einen Kindheitstraum erfüllt. Das merkt man dem quietschbunten, fantastisch luftigen und turbulenten Science-Fiction Abenteuer mit Cara Delevigne und Dane DeHaan in den Hauptrollen auch an.
Im 28. Jahrhundert ist es ziemlich bevölkert in der Galaxie. Die Menschheit ist nur eine von vielen Arten, und an irgendeiner Ecke des Universums ist sicher gerade ein Konflikt entbrannt. Kurz bevor der menschliche Spezialagent Valerian (Dane DeHaan) und seine Kollegin Laureline (Cara Delevingne) den Auftrag bekommen, ein seltsames Wesen, das das Letzte seiner Art ist, aus den Klauen eines Schwarzhändlers zu retten, empfängt Valerian Bilder eines untergehenden Planeten, die er für eine Traum hält.
Der Auftrag führt Valerian und Laureline zu der intergalaktischen Stadt Alpha, die sich aus einer ehemaligen irdischen Weltraumsonde entwickelt hat. Über die Jahrhunderte haben sich hier unendlich viele Arten angesiedelt und jeweils ihr eigenes Biotop aufgebaut. Ausgerechnet im Kern von Alpha scheint sich eine bedrohliche Strahlung ausgebreitet zu haben. Valerian und Laureline sollen zwar den Commander Filitt (Clive Owen) und das gerettete Wesen beschützen, machen sich aber trotzdem an die Untersuchung der seltsam verstrahlten Zone.
Eine Bedrohung aus dem inneren Kern
Der französische Filmmacher und Produzent Luc Besson hat unter anderem mit „Leon – Der Profi“ und „Das fünfte Element“ bereits Filmgeschichte geschrieben. Nun hat er sich den Traum erfüllt, den Lieblingscomic seiner Kindheit zu verfilmen. Das exorbitante Projekt hat rund eine Dekade gedauert und wurde quasi erst möglich, als James Cameron mit „Avatar“ Computer- und Tricktechnik geschaffen hat, die nahezu alles filmisch umsetzbar macht.
Im Grunde genommen ist auch der 1995 gedrehte Science-Fiction-Actioner „Das fünfte Element“ eine Space Opera und eine Hommage an „Valerian“. Damals war der Comic-Künstler und „Valerian“ Szenarist Pierre Christin als Berater dabei und fragte bereits, warum Besson nicht gleich „Valerian“ verfilmen würde?
Die fantastischen und futuristischen Comic-Zeichnungen von Valerian stammen aus der Feder von Jean-Claude Mézières. Hierzulande wurde die Serie, die in den 1960ern entstand, vornehmlich in den Zack –Alben veröffentlicht. Inzwischen ist auch eine deutsche Gesamtausgabe verfügbar und anlässlich des Kinostarts von Bessons „Valerian“ hat Carlsen Comics die maßgeblichen Alben in einer Filmausgabe herausgebracht.
Aber zurück zu dem gigantischen Blockbuster, den Besson entwickelt hat: Die Story ist überschaubar und lebt von einer leichten Spannung, ist aber vor allem eine Grundlage für die fantastischen Szenarios, Effekte und unterschiedlichen Lebewesen und Welten. Im Grunde ist es vollkommen gleichgültig, was Valerian und Laureline zu erledigen haben, solange sie sich nur vor der Kamera kabbeln können.
Mit Frauenpower das Universum retten
Frauenheld Valerian steht gerade seine amouröse Eroberungslust im Weg, wenn es darum geht Laureline Herz zu gewinnen. Und machen wir uns nichts vor: Die eigentliche Heldin in „Die Stadt der tausend Planeten“ ist die Lady. Ohne dass Laureline ihm den Rücken freihält, wäre Spezialagent Valerian schon diverse Male über die Klinge gesprungen. Ohne die emotionale Intelligenz der schönen Agentin würde Valerian der moralische Kompass fehlen, der aus einem Soldaten einen mündigen Agenten macht.
Die Besetzung in „Valerian“ ist hinreißend und nur auf den ersten Blick etwas irritierend. Wer die Comics kennt wird in Cara Delevingne („Suicide Squad“, Margos Spuren“) und Dane DeHaan („Life“, „The Amazing Spider-Man 2“) die Charakteristika wiederfinden, die bereits in den Sechzigern den Charme von „Valerian et Laureline“ ausmachten.
Vom Kult-Comic zum quietschbunten Filmuniversum
Darüber hinaus, sind mit Rihanna und Ethan Hawke („Born To Be Blue“)noch einige Schwergewichte in amüsanten Nebenrollen zu sehen und die drei animierten Plaudertaschen sind so etwas wie der Fähnlein Fieselschweif in der Stadt Alpha. Aber keine Bange, die Charaktere und Figuren verblassen nicht vor der wahnwitzigen computergenerierten futuristischen Kulisse, dazu ist Luc Besson ein viel zu geschickter Erzähler.
Kritiker haben bemängelt, dass Luc Besson seinerzeit mit „Das fünfte Element“ den eigentlichen Filmklassiker geschaffen habe, der zu seiner Zeit Maßstäbe setzte, und nun im Grunde nur einen effekthaschenden Computeranimationsfilm produziert hat. Luc Besson gelingt es allerdings jedem seiner Filmprojekte auch seine typische Handschrift aufzudrücken. Zu der gehört nun mal auch ein verspieltes, humoristisches Element, das einfach ausloten will, was im Rahmen eines jeden Projektes überhaupt machbar ist.
Schon lange gab es im Kino und auf dem heimischen Bildschirm nicht mehr so viel zu staunen. Da stört es wenig, das die Story ein bisschen schlicht ausgefallen ist und sich vornehmlich an ein junges Publikum richtet. Aber was rede ich hier überhaupt noch: Wie man schon seit jeher auf dem Jahrmarkt in die Shows lockt: Treten Sie näher, treten Sie ein. Fantastische Welten erwarten Sie!
Film-Wertung: (8 / 10)
Valerian – Die Stadt der tausend Planeten
OT: Valerian and the City of Thousand Planets
Genre: Science-fiction, Action, Adventure
Länge: 147 Minuten, F, 2017
Regie: Luc Besson
Vorlage: „Valerian“ von Jean-Claude Mézières & Pierre Christin.
Darsteller: Dane Dehaan, Rhianna, Clive Owen, Ethan Hawke, Cara Delevingne
Extras: Interviews, Featurette,
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Universum
Kinostart: 20.07.2017
DVD- & BD- VÖ: 24.11.2017