Die charmante französische Kommissarin Candice Renoir ermittelt nun auch im Heimkino weiter. Knapp eineinhalb Jahre mussten Krimifans hierzulande auf die dritte Staffel der erfolgreichen französischen Krimiserie „Candice Renoir“ warten, bevor im südfranzösischen Küstenstädtchen Sète wieder Verbrechen aufgeklärt werden. Bei ZDFneo lief die vierte Staffel gleich im Anschluss an die nun bei Edel Motion als DVD erschienene, unterhaltsame Krimiserie. Erst einmal also ein Blick in die zehn Kriminalfälle und die privaten Verwicklungen der Flics in der dritten Staffel von „Candice Renoir – Mörderjagd mit Chic und Charme“.
Wir erinnern uns: Die Kommissarin Candice Renoir (Cécile Bois) kommt nach rund einem Jahrzehnt im Ausland zurück in den französischen Polizeidienst („Candice Renoir“ Staffel 1). Die alleinerziehende Mutter hat vor allem anfangs ordentlich gegen die Vorurteile ihres Team zu kämpfen und auch ihre Chefin ist nicht sonderlich begeistert von der neuen Kommissarin.
Nachdem der Wiedereinstieg in die Polizeiarbeit allerdings gut geklappt hat, wurde es im Privatleben von Candice etwas turbulenter, denn ihr attraktiver Nachbar ist weggezogen und nun wohnte ihr Ex-Mann direkt nebenan („Candice Renoir“ Staffel 2). Eine Konstellation, der die vier Kinder einiges abgewinnen können, die für Candice aber nicht gerade einfach ist, vor allem, weil der Ex wieder um sie buhlt. Am Ende der zweiten Staffel wurde Antoine Dumas (Raphaël Lenglet) im Dienst schwer angeschossen. Kollege Jean Baptiste der gerade Vater geworden ist, hat sich daraufhin versetzen lassen.
Nun, einige Monate später, besteht Candices Team eigentlich nur noch aus ihr selbst und Chrystelle Da Silva (Gaya Verneuil), die sich inzwischen aimmerhin zu einer sehr guten Polizistin gemausert hat. Zudem ist die Chefin (Samira Lachab) hochschwanger und die angeforderte Verstärkung für das Team kommt einfach nicht. Kein Wunder also, dass etliches an Polizeiarbeit liegen bleibt. Doch Antoine beschließt, wieder in den Polizeidienst zurückzukehren, obwohl er eindeutig noch an den psychischen Folgen der Schussverletzung leidet. So genau fragen die vorgesetzten Damen, glücklich über die Verstärkung, aber auch nicht nach. Und während Candices Tochter ihren ersten Freund hat und der Sohnemann mitten in der Pubertät hängt, scheint es für Candice in Sachen Beziehung mit dem Macho-Kollegen David Canovas (Stéphane Blancafort) überraschend gut und auch stabil zu laufen.
Es scheint, als hätten die Macher von „Candice Renoir“ ihre Erfolgsformel gefunden: Die Mischung aus vertrackten, aber auch nicht übermäßig brutalen Kriminalfällen und dem Privatleben der charmanten Ermittlerin hält auch die dritte Staffel des französischen Quotenrenners auf sehr unterhaltsamem Niveau. Es gibt ein paar leichte Verschiebungen der Schwerpunkte in dieser Staffel, die der Serie aber auch guttun.
Während Die Kinder von Candice in Staffel drei kaum mal im Mittelunkt stehen, tun andere Kinder das umso mehr. Nicht nur die hochschwangere Chefin, sondern auch der Sohn von Da Silva, den sie lange verleugnet hat, sorgen für ziemlich viel Dynamik in der Serie – wenn auch eher indirekt. Denn zu Da Silvas Entsetzen taucht der leibliche Vater des Kindes auf, der sie hochschwanger sitzen gelassen hat und sorgt für Stress in Da Silvas aktueller Beziehung.
Auch die Kriminalfälle haben häufig mit dem Eltern-Kind-Thema zu tun und so ziehen sich Familienbeziehungen als roter Faden durch die zehn Folgen. Dabei wird es auch für Antoine persönlich: Der muss nicht nur verkraften, seine Mutter bei einem Mord als Zeugin zu sehen, sondern auch feststellen, dass verschreibungspflichtige Medikamente zu Recht verschreibungspflichtig sind. Das führt dann wiederum zu einer erstaunlichen polizeilichen Verwicklung, aber die wird hier nicht weiter gespoilert. Verraten werden kann aber, dass die Besetzung der vakanten Stelle im Team von Candice sich in der dritten Staffel zu einem schönen Running Gag aufbaut.
Candice ermittet unterdessen nicht mehr ganz so „blond“ wie bislang und mittleiweile weiß nicht nur ihr Team, dass sich unter dem modischen, rosa Hütchen ein kluger Kopf versteckt. Einige Verwicklungen von Arbeit und Privatleben hat die Kommissarin dann doch nicht kommen sehen und gegen Ende der Staffel muss sich Candice eingestehen, dass frau in Liebesdingen auch selbst etwas investieren muss. Aber das kann jeder selbst sehen.
Wie eingangs erwähnt wurde die vierte Staffel von „Candice Renoir“ auf ZDFneo direkt im Anschluss an die dritte ausgestrahlt und auch Edel Motion zieht in Sachen DVD-Box direkt nach. Die Vierte Staffel steht ab Anfang Oktober 2017 im Handel.
Die charmante französische Kommissarin Candice Renoir mag zwar mit ihrer Vorliebe für Rosa wie eine typische Blondine wirken, aber nicht nur die Gauner an der südfranzösischen Küste sollten sich in Acht nehmen. Die französische Erfolgsserie „Candice Renoir“ spielt auch in der dritten Staffel erfolgreich mit Klischees, aber das kriminalistische und formatbedingte Feintuning wird immer präziser. Bleibt zu hoffen, dass Cécile Bois noch etliche Fälle als Candice Renoir lösen wird.
Serien-Wertung: (8 / 10)
Candice Renoir Staffel 3
OT: Candice Renoir – Volume 3
Genre: Krimi, TV Serie, Komödie
Länge: ca. 520 Minuten, (10 X 52Min.), F, 2015
Idee & Konzept: Solen Roy-Pagenault, Robin Barataud, Brigitte Peskine
Regie: Nicolas Picard Dreyfus, Stéphane Malhuret, Oliver Barma u. a
Drehbuch: Solen Roy-Pagenault, Robin Barataud, Brigitte Peskine u. a.
Darsteller: Cécile Bois, Raphaël Lenglet, Samira Lachhab, Medjaoui Mhmed Arzki, Stéphane Blancafort,
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Edel
DVD-VÖ: 01.09.2017