Hänsel und Gretel – Hexenjäger: Märchenwald zurückerobert

Hier ein weiterer Filmtipp für die Feiertage, in dem es immerhin (fast) märchenhaft zugeht. „Hänsel und Gretel – Hexenjäger“ ist keine große Filmkunst, aber eine sehr unterhaltsame Neuinterpretation von Grimms Märchen. Man kann sich schon mal fragen, was denn aus Hänsel und Gretel geworden ist, nachdem sie die Hexe in den Ofen geschoben haben. Eigentlich logisch, dass die beiden Waisen sich der Jagd auf die bösen Frauen machen. Als Film ist das Steampunk-Action, die im Kino in 3D zu genießen war. 

Gerade als der Augsburger Polizeichef (Peter Stormare) einer Hexe den Prozess macht, tauchen Hänsel und Gretel auf und befinden die rothaarige Frau für unschuldig. Das passt dem Polizeichef überhaupt nicht, aber der Bürgermeister hat die Headhunters angeworben, um dem Rätsel der verschwundenen Kinder auf den Grund zu gehen.

Ein gutes Jahrzehnt, nachdem die Geschwister im Wald ausgesetzt wurden, sind Hänsel (Jeremy Renner) und Gretel (Gemma Arterton) berühmt berüchtigte Hexenjäger, die mit Flinten, Armbrüsten und diverser Spezialausstattung auf die Jagd nach den bösen Zauberinnen gehen. Nun kommen sie ausgerechnet wieder in ihre Heimatregion, wo die Oberhexe Muriel (Famke Jansen) ihr Unwesen treibt und einen Blutmond vorbereitet.

Der norwegische Regisseur und Drehbuchautor Tom Wirkola („Död Snö“) wandelt anfangs deutlich auf Terry Gilliams Pfaden bei der Inszenierung der Hexenjäger: Verwunschene, finstere Wälder, deutsches Kleinstadtmilieu und ein intelligentes und actionwilliges Duo auf der Jagd nach bösen Geistern. Wirkola macht aber keinen Hehl daraus, dass seine Hexenjäger rocken sollen, und so hauen sich Gretel und Hänsel diverse schlagfertige Dialoge um die Ohren und prügeln und ballern was das Zeug hält auf alles ein, was auch nur annähernd hexenartig riecht. Das lässt sich mit diesem Ansatz wirkungsvoll inszenieren und  hat gerade in 3D seine Stärken. Und dass Hänsel Diabetiker ist, scheint nach dem Trauma im Zuckerbäckerhaus nur folgerichtig.

Wirkola macht aber keinen Hehl daraus, dass seine Hexenjäger rocken sollen, und so hauen sich Gretel und Hänsel diverse schlagfertige Dialoge um die Ohren und prügeln und ballern was das Zeug hält auf alles ein, was auch nur annähernd hexenartig riecht. Das lässt sich mit diesem Ansatz wirkungsvoll inszenieren und  hat gerade in 3D seine Stärken. Und dass Hänsel Diabetiker ist, scheint nach dem Trauma im Zuckerbäckerhaus nur folgerichtig.

Darüber, dass es hier moderne halbautomatische Waffen gibt, muss sich der Zuschauer ebenso wenig wundern wie über das Insulin. Denn es kommt nur auf das Tempo, den Witz und die Action an, nicht auf eine märchengetreue Umsetzung. Darin sind sich viele der Verfilmungen nach den Gebrüdern Grimm einig. Egal ,ob mehr oder minder gelungene Horror-Adaptionen, Rupert Sanders “Snow White and the Huntsman“, Catherine Hardwickes „Red Riding Hood“ oder auch Tarsem Singhs “Spieglein, Spieglein”,  die traditionellen Schauergeschichten bekommen eine moderne Interpretation und werden so zu einem Leinwanderlebnis. Darin macht auch der Bildersturm von „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ keinen Unterschied. Hauptsache es rockt. Und das tut es.

Märchenpuristen sollten gar nicht erst einschalten, aber die anvisierte Zielgruppe mit Hang zu leichten Gruselfreuden, kann sich auf actionreiche sehr kurzweilige Unterhaltung freuen. Davon bleibt zwar nichts hängen, aber das Geschwisterpärchen sorgt gekonnt für Wirbel.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

Hänsel und Gretel: Hexenjäger
OT: Hansel and Gretel: Witch Hunters
Genre: Horror, Action, Fantasy,
Länge:  83 Minuten, USA /D, 2013
Regie: Tommy Wirkola
Darsteller: Jeremy Renner, Gemma Arterton, Famke Janssen, Peter Stormare, Zoë Bell,
Vertrieb: Paramount
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 28.02.2013
DVD- & BD-VÖ: 22.08.2013