Aftermath – Die zweite Flut – #FFHH14

Aftermath01_CR_Golden_Girls_Film-vorschauDer österreichische Dokumentarfilmer Roland Barth legt mit einer Doku über die Folgen der Katastrophenhilfe im indischen Ozean sein Langfilmdebut vor. „Aftermath“ thematisiert exemplarisch die Logik der Hilfsorganisationen und die kulturellen Folgen für indigene Gesellschaften und versucht gleichzeitig, eine Geschichte zu erzählen. Das haut nicht immer hin.

Aftermath02_CR_Simron_Jit_SinghDer verheerende Tsunami von 2004 hat auch auf der Inselgruppe der Nikobaren zu desaströsen Verwüstungen geführt. Die indigene Bevölkerung hatte ihren eigenen Lebensstil bislang weitgehend erhalten. Doch mit den internationalen Hilfsorganisationen setzt eine zweite katastrophale Flutwelle ein, die die Kultur der Nikobaren völlig zerstört. Der Film dokumentiert diesen Prozess anhand von Aufnahmen und Beobachtungen, die der Wissenschaftler Simrat Singh und der Journalist Denis Giles gemacht haben. Das Ergebnis ist eine harsche Kritik an der globalen, marktorientierten Katastrophenhilfe, die ohne Rücksicht auf kulturelle Prägungen beizeiten ebenso viele Probleme schafft wie sie zu lösen versucht. Die Beobachtungen sind ein wichtiger Diskussionsbeitrag, das Verschwinden dieser indigenen Kultur ein weiteres beklagenswertes Verarmen der kulturellen Diversität. Aber das personalisierte Narrativ der Doku mit seiner „Dramaturgie“, der nicht immer stimmige und nicht immer chronologische Umgang mit dem Archivmaterial und die erzählerisch eingefügten „nachgestellten“ Szenen schwächen den Film doch erheblich.

Wichtig bleibt die Diskussion um Entwicklungs- und Katastrophenhilfe allemal. Raphael Barths Film regt dazu an.

Film-Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

OT: Aftermath – Die zweiter Flut, Genre: Dokumentarfilm, Umwelt, Regie: Raphael Barth, Mitwirkende: Surat Singh, Denis Giles,

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Termine auf dem Filmfest Hamburg: Mi. 01.10., 19:15, 3001 & Sa. 04.10.21:00, Abaton klein