Mark Millar ist spätestens seit seinem „Kick-Ass“-Erfolg eine feste Größe in der Comicszene und auch sein neuer Streich „Secret Service“ weiß zu unterhalten. Dabei arbeitet Autor Millar mit dem legendären „Watchman“-Zeichner Dave Gibbons zusammen und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Dank Onkels Hilfe kriegt der jugendliche Held Gary die Chance, aus den Sozialbauten rauszukommen.
Gary ist ein jugendlicher Halbstarker, der in einer weniger betuchten Gegend Londons mit kleinem Bruder, hilfloser Mutter und einem nervtötend prolligen Stiefvaterersatz groß wird. Der Alltag zu Hause ist ebenso stumpf wie unerträglich und so zieht Gary mit seinem Kumpels durch die Gegend und produziert Ärger am laufenden Band. Als sich Gary mal wieder im Polizeigewahrsam befindet, holt ihn Onkel Jack raus – wie schon so oft. Doch dieses Mal bietet er dem Jungen auch eine Perspektive – und was für eine. Jack ist Geheimagent seiner Majestät und lässt seinen Einfluss spielen, um Gary auch in die Agentenausbildung zu bekommen. Dort kann sich der junge Tunichtgut beweisen.
Autor Mark Millar hat ein tolles Gespür dafür, wie er seine jugendlichen Leser erreicht. Seine Helden von „Wanted“ bis „Kick-Ass“ sind häufig junge Männer, die ihren Platz in der Gesellschaft noch suchen, so auch Gary in „Secret Service“. Millar eröffnet dem Jungen atemberaubende Möglichkeiten, und weiß diese auch mit Geschick in eine plausible Story zu packen, die gleichzeitig auch immer ein Stück Jugendkultur reflektiert und haufenweise Bezüge zur Pop-Kultur aufweist. So etwas ermöglicht quasi Instant-Identifikation mit dem Protagonisten. Millars „Helden“ haben also einen Draht zu seiner Leserschaft. Auch in „Secret Service“ läuft das so und es läuft ziemlich gut. Dieses zeitgemäße Update des Agententhrillers mit einem Lehrling als Helden ist pfiffig und spielt gelungen und unterhaltsam mit dem Genre.
Zeichner Dave Gibbons muss seine Klasse nicht mehr unter Beweis stellen, seit er zusammen mit Alan Moore den bahnbrechenden Comic „Watchmen“ schuf. Vergleicht man das Artwork von „Secret Service“ aber mit dem von anno 1986 erkennt man zwar eindeutig Gibbons Stil, aber auch dessen Weiterentwicklung in den letzten Jahrzehnten. Grafisches Erzählen und zeichnerische Umsetzung sind absolut in der Gegenwart angekommen und wirken old-school, aber keineswegs altbacken, sondern zeitgemäß. Die Farbgebung von Angus McKay unterstreicht das eindrucksvoll.
Fazit: „Secret Service“ ist eine zeitgemäßes und actionreiches Update des beliebten Agentengenres. Der jugendliche Held bekommt endlich eine Chance auf Anerkennung, Aufgabe und Action gleichermaßen, quasi ein Überraschungsei mit Spiel, Überraschung und Schokolade.
Film-Wertung: (7,5 / 10)
Secret Service
OT: Secret Service 1-6, Millarworld
Genre: Thriller, Action,
Autor: Mark Millar
Zeichner: Dave Gibbons
Übersetzung: Claudia Fliege
Verlag: Panini Comics, Softcover, 172 Seiten
VÖ: 19.11.2013