Endlich hat Ascot Elite zusammen mit HotDocs den legendären Kinofilm der Rockband The Grateful Dead herausgebracht. Zwar haben die Dead Archive den Film schon 2004 in überarbeiteter Form veröffentlicht, aber hierzulande war das Ding nicht zu bekommen. Jetzt hat’s auch Untertitel und jeder, der sich für herausragende Konzertfilme interessiert, kommt an „The Grateful Dead Movie“ nicht vorbei. 1977 kam der Film in die US-Kinos und gilt seither als Meilenstein. Absolut zu Recht.
1974 war, Fans wissen das, ein besonders kreatives Jahr für The Grateful Dead und es freut den Musikfan umso mehr, eine der einflussreichsten Bands der Rockgeschichte auf der Höhe ihres Könnens beobachten zu können. Hier die Bandbesetzung im Film: Jerry Garcia, Bob Weir, Phil Lesh, Bill Kreuzman, Mickey Heart, sowie Donna Jean und Keith Godchaux. In eben diesem Jahr hat die amerikanische Rockband, die für ihre langen Improvisationen bekannt war und damit quasi das Musikgenre der Jambands begründet hat, einige Shows mit der Kamera begleitet. Mehrere Kamerateams waren im Einsatz, um sowohl die Musiker auf der Bühne in diversen Einstellungen drehen zu können, als auch das Publikum vor, während und nach den Show zu dokumentieren. Daraus einen stimmigen Film zu machen, der weit mehr ist als nur ein Konzertmitschnitt, hat noch einmal einige Jahre gedauert. 1977 kam mit dem Film quasi ein Abbild dessen in die Kinos, was das Phänomen The Grateful Dead ausmacht.
Jerry Garcia, Mastermind der psychedelischen Rockband, hatte mehr im Sinn, als nur einen Konzertfilm der legendären Live-Band zu drehen, und so beginnt der Film auch mit einer achtminütigen Animationssequenz, die ebenso fantasievoll wie abgedreht mit der Grateful Dead Symbolik spielt, bevor es dann mitten hineingeht in die Konzerterfahrung eines Dead-Konzerts. Garcia übernahm auch die editorische Regie des Films und so ist dem grandiosen Gitarristen auch ein feiner Film gelungen. Zwischendurch werden die Songs, die häufig lange improvisierte Passagen enthalten, immer wieder durch dokumentarische Aufnahmen der Fans rund um die Konzerte aufgelockert. Etwa nach der Hälfte des 130 Minuten langen Films gibt es einen kurzen Abriss der Bandgeschichte und des Umfeldes in der Flower-Power-Bewegung an der amerikanischen Westküste in den Sechziger Jahren.
Und weil die „Dead“ ihre Archive sorgsam gepflegt haben und die Fans regelmäßig mit Livemitschnitten versorgen, erschien dann folgerichtig 2004 der Film „The Grateful Dead“ als zweite Videoveröffentlichung aus den Archiven in remasterter Qualität und mit etlichem sehenswertem Bonusmaterial versehen. Neben Interviews, einigen Dokumentationen zur Bandgeschichte und zu der grandiosen Animationssequenz sind es vor allem zwei Aspekte, die den Genuss zu Hause in ein völlig neues Licht beziehungsweise einen völlig neuen Sound setzten: Erstens wurde in den Archiven noch zusätzliches Filmmaterial zu neun Songs gefunden, die für die ursprünglich fünfstündige Fassung des Films gedacht waren, darunter großartige Versionen von „The Other One“ und von „Dark Star“, zum anderen wurde der Sound des Films noch einmal überarbeitet und das ist extrem gelungen.
Egal wie man zur nachträglichen Bearbeitung des Sound stehen mag, das Remastern der Tonspuren ist durchaus vernünftig und absolut hörenswert, weil The Grateful Dead ursprünglich versucht haben, den Ton so wiederzugeben, dass er speziell für Kinosäle geeignet ist. Der Tonmeister der Überarbeitung geht auch behutsam vor und so sind neben dem Theatrical Mix noch zwei weitere Tonversionen enthalten, die für den Hausgebrauch und jene für Surroundsound. Der Zuschauer und Fan hat also die Wahl.
Fazit: Mit „The Grateful Dad Movie“ ist eine wahre Perle des Musikfilms für den Hausgebrauch neu aufgelegt und hierzulande erstmals überhaupt veröffentlicht worden. Wie es sich für jedes große Kunstwerk gehört, bildet der Dokumentarfilm auch seine Zeit, den Zeitgeist und sein kulturelles Umfeld ab. Das ist auch heute noch interessant, da es sich um eine für die Rockmusik prägende Band handelt, und sollte nicht nur Deadheads, die den Film wahrscheinlich schon kennen, begeistern.
Film-Wertung: (9 / 10)
OT: The Grateful Dead Movie
Genre: Musik, Dokumentarfilm
Länge: 131 Minuten, USA 1977
Regie: Jerry Garcia
Mitwirkende: The Grateful Dead
FSK: ab 12 Jahren
Vertrieb: Ascot Elite
DVD- & BD-VÖ: 26.03.2013
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