Während sich der amerikanische Geheimagent Ethan Hunt alias Superstar Tom Cruise wieder mit einer unmöglichen Mission abmüht, kommen die kleinen, feinen Filme aus der Doku-Sparte: Mit „Wader Wecker Vater Land“ startet ein sehenswertes Portrait der beiden Liedermacher in den Kinos und mit der schwedischen Politdoku „The Black Power Mixtape 1967 -1975“ ein tolles Geschichtsdokument, das allerdings wieder nur in ausgesuchten Programmkinos zu sehen sein wird. Auf dem DVD-Sektor tut sich indes nicht so viel Herausragendes: Die spannenden Titel sind rechtzeitig vorm Fest draußen.
Selbst wenn man mit politischen Liedermachern nicht viel anfangen kann, schlägt die Dokumentation „Wader Wecker Vater Land“ einen doch in den Bann. Die beiden einflussreichen und immer noch aktiven Musiker Hannes Wader und Konstantin Wecker, sind beide ausgesprochen eigenwillige Charaktere und von recht unterschiedlichem Temperament. Und doch gehen die beiden Liedermacher, neudeutsch würde man Songwriter sagen und das viel cooler finden, 2010 zusammen auf Tournee und feiern gemeinsam Erfolge. Der Regisseur Rudi Gaul nutzt die Gelegenheit, die beiden Musiker zu begleiten und dabei auch Stationen und Krisen ihrer langen Karrieren zu beleuchten. Herausgekommen ist ein absolut sympathisches Bild von zwei engagierten Menschen, die sich das Denken ebenso wenig verbieten lassen, wie das aktive Mitmischen in der Gesellschaft. Das eint Hannes Wader und Konstantin Wecker und begeistert die Zuschauer im Kino. „Wader Wecker Vater Land“ ist ein sehenswerter Film. Mehr Infos und den Trailer gibt es auf der Film-Homepage.
Film-Wertung: (8 / 10)
Der schwedische Regisseur Göran Olson hat einen filmhistorischen Schatz zurückgebracht und großartig aufbereitet. „The Black Power Mixtape 1967 – 1975“ zeigt lange verschollenen Filmaufnahmen, die sich für das schwedische Fernsehen mit den Hintergründen der Black Power Bewegung beschäftigten. Zum Teil sind das ausgesprochen persönliche Momente, in denen sich die aktiven,populären Figuren der Bewegung wie Stokeley Carmichael und Angela Davis und Eldrigde Cleaver vor den ausländischen Journalisten präsentieren. Der von Schauspieler Danny Glover (Lethal Weapon“) produzierte Dokumentarfilm, setzt aber nicht nur auf die raren Aufnahmen, sondern macht daraus ein dokumentarisches Kunstwerk. Göran Olson montiert das Material in origineller Weise und behält dabei sowohl den Spirit der Black Power Bewegung im Auge, als auch den außergewöhnlichen, weil außenstehenden Blick der schwedischen Journalisten auf das US-amerikanische Phänomen. Abgerundet wird die Doku mit stimmiger Musik und Kommentaren prominenter Afro-Amerikaner, die die Bewegung aus heutiger Sicht beurteilen. Zu Wort kommen unter anderem Erykah Badu, Harry Belafonte, Talib Kweli und Melvin Van Peebles. „The Black Power Mixtape 1967 – 1975“ ist nicht nur für politisch Interessierte ein Schmankerl. Auf der deutschen Film-Homepage finden sich Unmengen an Infos und auch eine Liste der Kinos, in denen der Film zu sehen sein wird. Ausführlicher bespreche ich den Film in der langen Vorstellung.
Film-Wertung: (8 / 10)
Literaturinteressierten und Leuten, die sich für die deutsche Einheit interessieren, aber auch nur denen, ist die Dokumentation „Zeitschleifen – Im Dialog mit Christa Wolf“ zu empfehlen. Der 1991 entstandene Dokumentarfilm zeigt Gespräche der kürzlich verstorbenen Autorin, die direkt nach der Wende entstanden sind. Darin geht es im Wesentlichen um ebenjene gesellschaftlichen Umwälzungen, die gerade passiert waren, und um die Position der Intellektuellen in der Gesellschaft. In einigen „Zeitschleifen“ wird dabei auch Christa Wolfs literarischer Werdegang aufgerollt. Inhaltlich ist „Zeitschleifen“ absolut überzeugend, aber Bild- und Tonqualität merkt man ihre lange zurückliegende Entstehungszeit und fehlende Mittel an. Die während der Interviews großteils statische Kameraposition und das nicht immer nahe an den Personen aufgestellte Mikrofon erschweren die inhaltliche Auseinandersetzung. So dass tatsächlich nur Literaturinteressierte oder solche, die sich mit dem „Wendedokument“ auseinandersetzten wollen, auf ihre Kosten kommen. Als Diskussionsbeitrag in der Serie Wendejahre ist „Zeitschleifen – Im Dialog mit Christa Wolf“ allerdings ein wesentliche Wortmeldung.
Film-Wertung: (6 / 10)
Das war’s auch schon. Kommt sicher durch die Woche.