Schwermetaller können einem in den kommenden Tagen schon leidtun: Schwerstarbeit ist angesagt, wenn sich auf Hamburger Bühnen die Bands der härteren Schule die Klinke in die Hand geben. Aufzählung gefällig: Tankard, Iced Earth, Exodus, Sepultura, Destruction, Opeth, Premonition 13. Glücklicherweise sind auch zwei Indoorfestivals in der Markthalle Hamburg dabei, die den Großteil der Bands präsentieren. Aber das nur zur Info. Meine Live-Tipps für die Woche tangiert das nur bedingt: The Sonics, FM Belfast und Premonition 13. Der Reihe nach:
Um die isländischen Elektro-Popper FM Belfast anzukündigen, die heute Abend (1.12.2011) im Klubsen aufspielen, ist es schon fast zu spät, aber Kurzentschlossene sollten sich die mitreißenden und partykompatiblen Songgebilde des Klangkollektivs aus Reykjavik nicht entgehen lassen. Auf der Bühne versprühen die Musiker Humor und Energie. Inzwischen können FM Belfast auch schon auf zwei Alben zurückgreifen. Live aber sind FM Belfast noch ein anderes Kaliber. Das belegt auch die Musikdoku „Backyard“, in der die Band Hinterhofkonzerte organisiert; gesehen auf dem diesjährigen Filmfest Hamburg. Was die Location Klubsen angeht, kann ich zur Konzerttauglichkeit keine Aussage machen, ich war noch nie da. Wegbeschreibung und Impressionen finden sich auf der Facebook-Seite des Klubsen.
Regelmäßigen Lesern wird Premonition 13 inzwischen ein Begriff sein. Die neue – gefühlt zwanzigste – Band von Scott „Wino“ Weinrich hat dieses Jahr ihr Debut vorgelegt und kommt nun auf Europa-Tour. Als Wino-Fan habe ich mich ja schon längst geoutet (regelmäßige Updates auf Winos Homepage) und werde auch immer noch nicht müde, jedem, der auf harte Gitarren steht, das umfangreiche Opus des Saint Vitus –Sängers ans Herz und in die Gehörgänge zu legen. Premonition 13 sind ein Trio, bestehend aus Wino und seinem alten Kumpel Jim Karow (Bass) und dem Schlagzeuger Matthew Clark von den Postrockern Ostinato. Musikalisch geht es wie immer bei Herrn Weinrich äußerst heavy zu, aber Premonition 13 können auch progressiv: das erinnert zeitweilig tatsächlich mal an King Crimson und könnte auch Tool-Fans ansprechen. Wie auch immer, am Montag, 5.12.2011, geht’s im Hafenklang zur Sache, das stilgerechte Aufwärmprogramm bestreiten Voodooshock. Ein bisschen dusselig ist der Termin parallel zur Thrashfest Classics Tour“ in der Markthalle, sehr dusselig ist, dass ich am Montag keine Zeit habe!!!
Zwei Tage später (Mittwoch, 7.12.2011) treten in der Markhalle The Sonics auf. Mit ihrem 1964 erschienenen Debüt Album „Here are The Sonics“ haben die Amis den Grundstein für das gelegt, was man Garagenrock nennt: völlig überdrehte, trashig klingende Versionen bekannter Rock’n’Roll Hits und hysterische Eigenkompositionen sorgen für ewigen Ruhm und massiven Einfluss auf die Nachwelt. Zu hören auf der Band-Homepage. Viel hat die Band in ihrer kurzen Karriere nicht zustande bekommen, aber 2007 hat man sich, nach einigen vorangegangenen Vereinigungen, mal wieder zusammengefunden. Inzwischen haben The Sonics auch eine neue EP eingespielt, „8“, und kommt nun mal auf Gastspielreise nach Europa. Ob die alten Knacker, den ursprünglichen Chaos-Drive noch habe, lässt sich schwer sagen. Es wäre nur blöd, sich hinterher zu ärgern, etwas verpasst zu haben – und wenn’s nur geniale fünf Minuten sind. Pflichttermin!
Kommt sicher durch die Woche.