Taschengeld-Tipps #33/2011

attack_the_block_stillDie beiden Großveranstaltungen im Hamburg hatten am letzten Wochenende heftig mit den wolkenbruchartigen Regengüssen zu kämpfen. Aber die Partylaune der hartgesottenen Musikfans ficht so etwas ja nicht wirklich an. Filmfans haben es da besser, denn abgesehen von Open-Air Kinos haben sie ein Dach überm Kopf und sind witterungsabhängig. Für Gänsehaut sorgt das trotzdem gelegentlich und auch wenn sich die Szenerie verlagert, der Festivalzug rollt weiter: Das legendäre Fantasy Filmfest geht in die sagenhafte 25. Auflage und bietet mal wieder einen abgründigen Blick über die aktuellen Highlights aus Horror, Fantasy und Science-Fiction. Aber dazu später mehr.

LIVE: Selbstredend ist es falsch, zu behaupten auf den Bühnen der Republik würde sich in diesen gar nichts tun, aber absolute Pflichttermine sind in dieser Woche nicht dabei. Man kann sich in Hamburg bei der Biergartenatmosphäre der Konzerte am Spielbudenplatz erfreuen, umsonst und draußen, wenn das Wetter mitspielt, oder sich einfach von den konzertanten Strapazen der letzten Woche erholen; oder ins Kino gehen.

crazy-stupid-loveKINO: Im Normalprogramm fällt allenfalls die Komödie „Crazy, Stupid, Love.“ positiv aus dem Rahmen. Ryan Gosling gibt Comedy-Star Steve Carell Nachilfe, wie man ein Aufreißer wird. Das ist erstaunlich witzig geworden. Die wendungsreiche Story um den Familienvater hat auch noch andere Verwirrungen der Liebe zu bieten. Die Besetzung ist außergewöhnlich großartig und funktioniert ausgesprochen gut. Den Trailer gibt’s auf der Film-Homepage.

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Fantasy Filmfest 2011 PlakatAber das Leinwand-Highlight dieser Tage ist eindeutig das Fantasy-Filmfest, das wieder massenhaft spannende Neuheiten ausgegraben hat. Das volle Programm gibt’s auf der Festival-Homepage. Der diesjährige Abschlussfilm „Attack the Block“ ist eine feine britische und entsprechend schwarzhumorige Komödie über eine Londoner Gang von Kids, die ihren Block gegen Aliens verteidigen. Erstaunlich schnoddrig und einfach witzig. Also vormerken. Das gilt auch für die deutsche Post-Apokalypse „Hell“, die zwar eine Hölle inszeniert, aber das Gegenteil von dunkel meint: Der Klimawandel hat die Zivilisation in Deutschland lahmgelegt und eine Kleingrupppe von Überlebenden macht sich auf die Suche nach einem Platz zum Leben. Das ist nicht super originell, aber sehr spannend und eindrucksvoll inszeniert und muss sich vor der internationalen Konkurrenz wie „Book of Eli“ oder „The Road“ absolut nicht verstecken. Regisseur Tim Fehlbaum erntete für „Hell“ schon beim Filmfest München etliches Lob.

Cover_Hautnah_6DVD: Ziemlich finster geht es auch in der Abschluss-Staffel der britischen Thriller-Serie „Hautnah: Die Methode Hill“ zu. Der Psychologe und Profiler bekommt es mit einem gleichwertigen Meisterhirn zu tun. Die vier abgeschlossenen Spielfilme der sechsten Staffel, gehören zu den besten der Serie, auch wenn (oder gerade weil) es diesmal recht heftig zur Sache geht. Schade, dass die aufwendige Produktion eingestellt wurde. Wer also nach dem Fantasyfilmfest die Nase von Thriller noch nicht voll hat, ist mit der Jagd auf Psychopathen, frei nach Figuren der Krimi-Autorin Val McDermid, gut bedient.

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MUSIK: Die Musikhistoriker von Trikont haben mal wieder eine interessante Compilation zusammengestellt, als sie sich aufmachten, die Vorfahren des Rap ausfindig zu machen: „Early Rappers“ vereinigt einige der stilbildenden Vorläufer des später so erfolgreichen Sprechgesangs.

Malkmus-new-jicks-2011Erinnert sich noch jemand an die Slacker von Pavement? In den Neunzigern waren Stephen Malkmus und Co. Ikonen des Indie-Rock, aber die Zeiten sind längst vorbei. Reunion hin oder her. Malkmus war schon immer ein umtriebiger Musiker, hat mit dem Silver Jews gespielt, ein Projekt mit Sonic Youth’s Kim Gordon gemacht und auch bei dem Bob Dylan Film „I’m not there“ von Todd Haynes wirkte  der Musikus bei drei Songs mit. Seit diesem Jahrtausend ist Gitarrist und Sänger Stephen Malkmus allerdings im Wesentlichen mit seiner neuen Band The Jicks beschäftigt, und die haben gerade ein neues Album veröffentlicht: „Mirror Traffic“ bietet zwar nichts ungewohntes, hat aber Klasse. Momentan ist das Album bei nrp.org noch im Stream zu hören. Mehr Infos auf der Band-Homepage. Auf geht’s.

Kommt sicher durch die Woche.