Uriah Heep, Fischer Z, Dave Eugene Edwards alias Woven Hand und King’s X: Lauter alte Bekannte auf Hamburgs Bühnen. Und Portugal.TheMan! Im Kino läuft eine sehenswerte britische Literaturverfilmung und auf DVD gibt’s „Machete“, den letzten Trash-Blockbuster von Roberto Rodriguez und „Nausicaä“, die Neuauflage eines Anime-Klassikers . Dazu werden neue Alben von den Meat Puppets, Gorillaz, Attwenger und den Israelis von Asav Avidan & the Mojos serviert. Was will man mehr? Hier sind die Wochenempfehlungen.
LIVE: Die Hardrock-Recken um Gitarrist Mick Box sind scheinbar unkaputtbar. Mit neuem Album „Into the Wild“ und Evergreens der Rockgeschichte im Gepäck tingeln Uriah Heep mal wieder durch die Lande. In Hamburg sind die Altmeister, die live immer noch alles geben, am 18.4. in der Fabrik zu sehen. Auch Fischer Z touren mal wieder, allerdings ohne neuen Output. Der Gig am 19.4. in der Hamburger Fabrik ist ausverkauft, für das Zusatzkonzert am 21.4. sind allerdings noch Tickets zu haben. „Woven Hand“ machen mit ihrem Alternative Country dort weiter, wo 16 Horsepower ihrerzeit aufgehört haben. Am 15.4. im Indra Musikclub in atmosphärischer Nähe zu genießen.
Die beiden konzertanten Highlights der Woche sind allerdings King’s X, die sich am 17.4. im Knust die Ehre ihrer eher seltenen Gastspiele geben, und Portugal.The Man. Die Indie-Rocker aus Alaska gehören zu den aufregendsten und wandlungsfähigsten Bands der letzten Jahre. Man kann der Band förmlich von Album zu Album beim Wachsen zuhören. Den Beweis, dass Portugal.The Man auch eine aufregende Live-Band sind, treten die Jungs am 20.4. im Molotow an. Eigentlich müsste die Band viel erfolgreicher sein.
KINO: „Alles, was wir geben mussten“ (OT: „Never Let Go“) ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans des japanisch-stämmigen britischen Autors Kazuo Ishiguro, der auch „Was vom Tage übrig blieb“ schrieb. Die Verfilmung ist ein atmosphärisches romantisches Drama mit begnadeten britischen Jungschauspielern Carey Mulligan, Keira Knightley und Andrew Garfield. In Großbritannien wurde der Film zu Recht gehörig abgefeiert. Reinschauen lohnt sich allemal, weil auch die literarische Vorlage herausragend ist. Alles Weitere und den Trailer findet ihr auf der Film-Homepage.
DVD: Unterschiedlicher könnten die beiden DVD-Empfehlungen kaum sein:
Einerseits „Machete“, Roberto Rodriguez Trash-Alarm mit der längst überfälligen Hauptrolle für den markigen Ex-Knasti Danny Trejo; für schwache Nerven ist das charmante Gemetzel allerdings nichts. Andererseits ein Klassiker des japanischen Zeichentrickfilms: „Nausicaä“ (1984) vom „japanischen Walt Disney“, Hayao Myazaki, ist ein Meilenstein des Animes und erscheint nun (endlich) in verbesserter Bildqualität und mit 190 (!) Minuten Bonusmaterial auf Blu-ray. Der Soundtrack ist zugegebenermaßen total 80er, aber die Story über das Tal der Winde in einer vom Menschen vernichteten Welt, in der giftige Pflanzen und Insekten die Herrschaft haben, ist grandiose Science-Fiction mit unglaublich beeindruckenden Kulissen.
MUSIK: Die Meat Puppets, jene Kombo auf die Nirvanas Kurt Cobain so stand, haben ein neues Album fertig. „Lollipop“ heißt das Ding und ist einfach zeitlose und gut gemachte Indie-Gitarrenmukke. Die Meat Puppets hatten schon immer ein Gespür für heimliche Hits und eingängige Melodien. Auch die Gorillaz, Damon Albarns Comic-Truppe, legen mit „The Fall“ neues Material vor. Hört sich beim ersten Eindruck nach Gorillaz an. Was will der Fan mehr?
Das österreichische Duo Attwenger macht seit 1989 etwas, was man gemeinhin „Neue Volksmusik“ nennt. Der Begriff irritiert ungemein, denn mit Schlagzeug und Akkordeon (und a bisserl Technik) bewaffnet vergreifen sich Attwenger an jedwedem Musik-Genre, das nicht bei Drei auf dem Baum ist. Das brandneue Album „Flux“ zeigt die Beiden wieder erstaunlich songorientiert. Mit den witzigen deutschen (österreichischen) Texten ist für allerhand Kurzweil gesorgt, auch wenn mir die ausufernde, fast technoide Phase von Attwenger mehr Spaß machte.
Zum Abschluss noch der Hinweis auf die neue Scheibe von Asaf Avidan & the Mojos. Die israelische Rockband hat ihre Wurzel hörbar im Bluesrock und musikalisch ist das gut gemacht, aber nicht außergewöhnlich. Wäre da nicht die herausragende Stimme des Frontmanns Asaf Avidan. „Poor Boy / Luck Man“ besticht nicht nur stimmlich, sondern auch mit solidem Songmaterial und die tolle Aufmachung des Tonträgers ist ein schönes zusätzliches Argument, sich mal wieder gegen den Download zu entscheiden.
Kommt sicher durch die Woche.