Taschengeld-Tipps #6/2011

True Grit (13)Harte Zeiten für Kino-Nerds, so sie sich momentan nicht in Berlin herumtreiben. Auch die Heimkino-Sektion liegt zur Zeit ziemlich brach und bringt nur wenig Sehenswertes. Trost bietet in dieser Woche das Ohrenfutter, sowohl auf den Bühnen als auch auf Tonträger. Mogwai und Polly Jean Harvey kommen mit gelungenen Alben und Hamburg wird in den kommenden Tagen finnisch.

Tenor-Allen-InspirationLIVE: Wer es noch nicht mitbekommen hat: Das Asa-Konzert in der Fabrik am 17. Februar, eigentlich das Highlight der Woche, wurde auf den 26.2. verschoben. Der finnische Musiker, Soundtüftler und Elektro-Pionier Jimi Tenor bestimmt die nächsten Tage in der Elbmetropole. Sein Konzert mit der Drum-Legende Tony Allen am Samstag, 12. Februar, im Grünspan bildet den Auftakt des Rantakala-Festivals. Vom 12. bis zum 19. Februar treten erstaunliche finnische Künstler in der Stadt auf. Hier gibt es mehr Infos und Termine. Timo Räisänen, der heute Abend im Molotow zu sehen ist, kommt übrigens aus Schweden und hat mit Rantakala nichts zu tun, statt dessen gibt es Songwriter-Indiepop zu hören.

Thin Lizzy Promo 2010Die Jungs von Thin Lizzy sind noch immer regelmäßig auf Tour, um das Erbe und Liedgut von Mastermind Phil Lynott hochzuhalten. Zur Zeit sind Scott Gorham und Brian Downey und Darren Wharton verstärkt von Vivian Campell, Marco Mendoza und Rick Warwick unterwegs. Der Gig in der Markthalle am Freitag, 11. Februar, sollte insofern etwas besonderes werden, da jüngst mit Gary Moore ein ehemaliges Thin Lizzy-Mitglied überraschend verstorben ist. Eine Würdigung, vielleicht mit dem grandiosen „Black Rose“, wird sicher  nicht fehlen.

KINO: Habe ich schon erwähnt, dass die Berlinale heute beginnt? „True Grit“, das Western-Remake der Coen-Brüder, eröffnet den Filmreigen. De Trailer gibt’s hier. Die regulären Kinostarts der Woche bieten mit Jack Black in „Gullivers Reisen“ ein absehbar albernes 3D-Spektakel und „Das Lied in mir“, Jessica Schwarz als Frau auf der Suche nach ihrer Identität und auf den Spuren eines finsteren Familiengeheimnisses.

guru_bhagwan_his_secretary_his_bodyguardDVD: Die interessanteste Veröffentlichung ist, mal wieder, eine Dokumentation: „Guru – Bhagwan, His Secretary & His Bodyguard“ wirft einen Insiderblick auf das Tun und Leben des indischen Philosophen und spirituellen Führers „Rajneesh“ Chandra Mohan Jain, besser bekannt als Bhagwan. Waren und sind die Sannyasin nun eine Sekte oder eine Religionsgemeinschaft? War Bhagwan ein Scharlatan oder ein weiser Mann, der nur eine Schwäche für das Leben hatte? Antworten und weitere Fragen bietet die sehenswerte Doku mit Interviews von Bhagwans führenden Mitarbeitern.

black-death-dvdDas historische Actiondrama „Black Death“ hat einen Spurt zur Konserve hingelegt. Im September noch im Kino und nun schon käuflich. Während die Pest in Europa wütet, scheint ein Dorf in England mit dem Teufel im Bunde und bleibt vom schwarzen Tod verschont. Der Bischof schickt eine Eingreiftruppe um Ritter Ritter Ulrich (Sean Bean) zu den Teufelsanbetern und die Hexenjagd beginnt.  „Black Death“ ist stilistisch nicht immer stimmig und bisweilen an der Grenze zum Horror-Thriller, hat aber etwas.

pj-harvey-let-england-shakeMUSIK: 2011 ist England die Pest zwar los, aber es gibt Einiges, was England durchrütteln sollte, zumindest wenn es nach P. J. Harvey geht, die sich auf ihrem düsteren und schönen Album „Let England Shake“ mit dem auseinandersetzt, was in ihrer Heimat politisch so los ist. Musikalisch ist „Let England Shake“ folkloriger als sonst und sehr viel zugänglicher als gewohnt. Bei npr.org gibt’s das Album als Stream zu hören und gerade erst hat Polly Jean das Line-up des kommenden Roskilde-Festival verstärkt.

Mogwai-Hardcore-Will-Never-Die-But-You-WillEtwas weiter nördlich, in schottischen Glasgow, ist man nicht weniger umtriebig, die allseits beliebten Post-Rocker von Mogwai legen das neue Album vor. „Hardcore Will Never Die, But You Will“ ist zuallererst wegen seines genialen, hochspirituellen Titels ein Pflichtkauf. Doch die Band hat, wie eigentlich immer, auch musikalische Kaufargumente: 10 an der Zahl und die limitierte Erstauflage geht sogar – frei nach Spinal Tap – bis 11: Als Dreingabe kredenzen Mogwai das 23minütige „The Singing Mountain“ auf einer Extra-CD.

Kommt sicher durch die Woche.