2010 – das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen – ist nun auch vorbei. Wiedermal hat keine intelligente Lebensform es für nötig befunden, sich zu offenbaren. Sind wir am Ende doch allein? Oder verstehen wir nur die Kommunikation nicht? So selbstreflexiv wie beim Jahresrückblick ist der Mensch selten. Doch daraus folgt nicht notwendigerweise Erkenntnisfortschritt. Auch ich werde das Jahr noch aufarbeiten.
Während ich mir in der vermeintlich besinnlichen Zeit nach den Festtagen das Hirn zermartere, wie dieses 2010 denn nun zu fassen ist, schmilzt der Winter kurz mal aus der Metropole, hinterlässt schmuddelig braune Pampe aus Restschnee und Streugut und einen hochgradig trashigen Eindruck. Frühling ist noch lange nicht und mein Denkapparat loopt sich durch das letzte Dutzend Monate.
Was gab es Spannendes auf dem Kultursektor, wie kriege ich das gefasst und in handliche Portionen verpackt? Aussichtslos. Die schiere Menge ist erschlagend, wirklich herausragend ist dann wieder relativ wenig. Ich komme mir vor wie ein Körperscanner auf dem Hamburger Airport. Die haben – wie gerade festgestellt – eine relativ hohe Fehlerquote. Und da gehen dann die Wahrnehmung und die Beurteilung sehr weit auseinander: Während ein Sicherheitsmensch bemerkte, die Geräte seien ja noch in der Testphase, stellt sich mir schon die grundsätzliche Frage, ob bei 75% (!) Falschmeldungen nicht das ganze Kontrollsystem obsolet ist.
Auf den Gebieten Literatur und Musik kapituliere ich konsequent, weil sowohl Masse als auch Bandbreite der Veröffentlichungen einfach zu groß ist. Konzerte hat man nie genug gesehen. Mir fehlt schlicht der nötige Überblick für einen Jahresrückblick. Das kommt davon, wenn man zu neugierig ist.
Auf dem Filmsektor ist das anders und in den nächsten Tagen gibt es auf diesen Seiten einen Haufen kleiner, handlicher Top 5 Listen mit dem Besten aus dem vergangenen Filmjahr. Mir ist bewusst, wie willkürlich das Ganze dadurch wird, dass ausländische Produktionen zum Teil Jahre brauchen, um hierzulande veröffentlicht zu werden. Aber schließlich bin ich nicht die Amerikanische Filmakademie und werde nicht weltweit im TV übertragen.
Lasst euch überraschen.