Eine Polizistenkomödie mit Tracey Morgan und Bruce Willis unter der Regie von Kevin Smith, das hört sich in meinen Ohren erstmal nach solidem Spaß an und auf Kritiker-Verisse gebe ich ja wenig. Doch was sich schon im Vorfeld der Kinopremiere andeutete, bewahrheitet sich beim Selbstversuch ziemlich schnell: „Cop Out“ ist so belanglos und unwitzig, dass es an Zeitverschwendung grenzt.
Ich hätte es besser wissen müssen. Die Tagline „Rock out with your Glock out“ ist an Motörheads „Rock out with your cock out“ angelehnt und nur halb so lustig (Lemmy darf solchen Quatsch dichten, der Mann ist Legende). Der Teaser, in dem noch ein Witz über die Hautfarbe gerissen wurde, verschwand ziemlich schnell aus dem Netz und dann noch die Meldungen, dass „Cop Out“ in den USA gezielt auf eine Erwachsenen-Einstufung hinarbeite (immerhin mehr als 50 mal das böse F###-Wort).
Undercover als Mobiltelefon?
Manchmal siegt die Neugierde doch über den gesunden Menschenverstand und die Sympathie für die Beteiligten lässt einen in der Videothek seines Vertrauens doch den falschen Griff tun.
Die New Yorker Cops Paul Hodges (Tracey Morgan) und Jimmy Monroe (Bruce Willis) sind schon seit Ewigkeiten ein Team und zicken sich an wie ein altes Ehepaar. Dann vergeigen die beiden einen wichtigen Einsatz und machen mal eben monatelange Polizeiarbeit zunichte. Zur Strafe werden Hodges und Morgan suspendiert und Jimmy hat ein Problem: Seine Tochter wird demnächst heiraten und Jimmy braucht dringend Geld, um das Fest zu bezahlen.
Lass uns einfach nur reden…und reden…und reden
In letzter Not will er eine seltene Baseballkarte verkaufen, doch genau dann wird der Laden überfallen und der behütete Schatz ist futsch. Nun muss sich das Dreamteam auf die Suche nach der Karte machen und gerät an einen schrägen Einbrecher. Die Karte landet vorerst bei einem Drogenboss.
Die Story bietet eigentlich eine solide Grundlage für eine Action-Komödie. Die beiden Hauptdarsteller harmonieren auch ziemlich gut: Einerseits Willis („Stirb Langsam“, „R.E.D.“) als alter zynischer Haudegen, andererseits der Stand-up Comedian Tracey Morgan („30 Rocks“, „Saurday Night Live“) als dauerplappernder, halbgebildeter eifersüchtiger Ehemann. Kevin Smith („Zack und Miri make a Porno“) ist ein Regisseur, der schon immer ein Händchen für humoristische Gratwanderungen hatte. “Dogma“ ist großartig und „Clerks“ schräg und kultig.
Gewaltbereite Hausfrauen und friedliche Cops
Woran liegt es also, dass „Cop Out“ so gar nicht funktioniert? Die Gags sind absehbar, unlustig und bestenfalls pubertär und wären nicht einige stupide Erwachsenenwitze eingestreut, die Stammtischniveau besitzen, könnte man „Cop out“ auch gerne ab 12 Jahren freigeben. Das ist sowieso die angepeilte Zielgruppe.
Es wäre zu einfach, nun alles auf ein laues Drehbuch zu schieben. Robb und Mark Cullen sind als Serien-Autoren durchaus erfolgreich („Las Vegas“, „Heist“) und Kevin Smith hat sich bei der Fortsetzung von „Clerks“ auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Doch letztlich läuft es darauf hinaus, dass das tragende Element der Buddy-Komödie die Dialoge sind. Das macht die beispielsweise„Leathal Weapon“-Reihe so erfolgreich. Auch die Mischung aus Action und Humor will wohldosiert sein. In „Cop Out“ wird zuviel gelabert und die Jungs kommen nicht auf den Punkt.
Ich glaube gerne, dass man bei den Dreharbeiten viel Spaß hatte, aber von mir kann ich das nicht behaupten. Nun denn, es kann nicht immer alles gelingen und manchmal wird es einfach nichts. Ich bin nicht nachtragend und meine Sympathie für Kevin Smith und Bruce Willis kann das verschmerzen.
Fazit: „Cop Out – Geladen und Entsichert“ scheitert letztlich daran, dass der Film in vielen Aspekten zu harmlos ist. Keine Ecken, keine Kanten, ausschließlich oberflächlicher Humor und nur nicht aus der Mainstream-Erwartungshaltung ausbrechen. Schade eigentlich, es hätte so schön werden können.
Film-Wertung: (3 / 10)
Titel: „Cop Out – Geladen und Entsichert“
OT: „Cop Out“
Verleih: Warner
Regie: Kevin Smith
Darsteller: Bruce Willis, Tracey Morgan
Länge: 107 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Kino-VÖ: 15.04.2010
DVD- & BR-VÖ: 27.08.2010
Copyright der Fotos bei Warner