Als fescher Barkeeper schlingelt sich Austin Butler’s Hank durch die Nächte im East Village, bis er seinem Nachbarn Russ die Wohnung hütet, denn der muss plötzlich weg. Das wird noch anstrengend für Hank und er muss eine Menge einstecken. „Caught Stealing“ ist der neue Film von Regisseur Darren Aronofsky nach einem Roman und Drehbuch von Charlie Huston. Zu sehen ab dem 238.08.2025 im Kino.
Hank Thompson (Austin Butler) musste die Aussicht auf eine Karriere als Profibaseballer aufgeben. Ein Unfall hat das Knie lädiert. Nun hält sich der New York Giants Fan als Barkeeper im East Village schadlos. Getanzt wird nicht in Paul’s Bar, aber die Nächte sind lang und alkoholschwanger. Hanks Freundin, die Notfall-Krankenschwester Yvonne (Zoë Kravitz), spürt, die Feierei steht einer ernsthafteren Beziehung im Weg. Doch Hank ist jung und tobt sich aus.
Als Yvonne und Hank frühmorgens zu Hanks Wohnung wollen, treffen sie Nachbar Russ (Matt Smith). Der englische Punk mit dem Iro muss dringend nach London, weil sein Vater eine Herzattacke hatte. Er bittet Hank auf Wohnung und Katze aufzupassen. Der freundliche Hundeliebhaber Hank sagt zu.
Erst schlagen, dann fragen
Nach dem Aufstehen will Hank in Matts Wohnung und wird von zwei russischen Skinheads gefragt, wo Matt sei. Auf die Antwort, wer das den wissen wolle, gibt es Keile. Und zwar nicht zu wenig. Hank ruft die Cops und Detective Roman (Regina King) will nicht ganz glauben, dass Hank keine Ahnung hat, weshalb er verdroschen wurde.
Die beiden Skins hingegen kennt sie. Die gehören zur ukrainischen Mafia und sind unter anderem im Clinch mit den brutalen jüdisch-orthodoxen Brüdern (Liev Schreiber und Vincent D’Onofrio). Denen wurde gerade ein Haufen Drogengeld geklaut. Die Szene ist unruhig. Hank hat keine Ahnung wovon die Polizistin redet. Macht aber im Laufe der nächsten Zeit Bekanntschaft mit einen kriminellen Subjekten, die – immer wieder handfest – wissen wollen, wo die Kohle ist?
„Caught Stealing“ beruht auf einem Roman von Charlie Huston („Moon Knight“). Derr hat über den Ex-Baseballer Hank (bislang) eine Trilogie verfasste. Deutsch bei Heyne verlegt als „Der Prügelknabe bzw. Hank Thompson Trilogie. Und Huston besorgt für den Film auch das Drehbuch. Die Story ist 1998 angesiedelt und der Baseball-Erfolg oder Misserfolg der Giants zieht sich als roter Faden oder Running Gag durch den Film. Und nein, 1998 war für die Giants keine gute Saison; hab ich recherchiert.
Wo ist das Geld, Thompson?
„Caught Stealing“ ist auf seine Weise eine typische Loser-Ballade mit viel ausgestellter Gewalt und punkigem Tempo. Das mag das Publikum bei Tarantino oder Guy Ritchie so oder ähnlich bereits gesehen haben. Aber Darren Aronofsky inszeniert seine Heimatstadt New York auch mit einem heruntergekommenen Charme wie er fast an die kreativen 70er erinnert. Als Stadtfilm ist „Caught Stealing“ ein kompletter Gegenentwurf zu Woody Allen oder Noah Baumbach.

Filmmacher Darren Aronofsky ist spätestens seit „The Wrester“ und „Black Swan“ ein Mann fürs Körperliche und auch „The Whale“ hat eine enorme physische Komponente. So auch „Caught Stealing“, Narben und Blaue Flecken als Auszeichnungen von Leben selbst. Da findet sich viel vom Substanzverlust der auch in Hubert Selby Jr.s Romanen und Leben zu verzeichnen ist. Die Existenz als Abnutzungskonflikt. Ich mag das raue, verschwitze In Szene Setzen durchaus, aber irgendwie fühlt sich „Caught Stealing“ an, als wäre der Film eine Dekade zu spät unterwegs.
Handwerklich und in Sachen Besetzung ist „Caught Stealing“ flott und rott und leidlich originell. Der Soundtrack mit knackigen Alternative Rock Songs und Beiträgen der Idles, die extra dafür komponierten, ist schon klasse. Aber so richtig von Hocker hat mich die Gaunerballade nun auch wieder nicht.

Caught Stealing
OT: Caught Stealing
Genre: Action, Thriller,
Länge: 107 Minuten, USA, 2025
Regie: Darren Aronofsky
Drehbuch & Vorlage: Charlie Huston „Caught Stealing“
Schauspiel: Austin Butler, Regina King, Zoë Kravitz
FSK: ab 16 Jahren
Vertrieb: Sony Pictures
Kinostart: 28.08/.2025