Crazy, Stupid, Love.: Probleme mit der Männlichkeit?

Wieder eine romantische, amerikanische Komödie im #Sommerkino25? „Crazy, Stupid, Love.“ überraschte anno 2011 mit flotter Unterhaltung. Angesichts des neuesten Streichs mit Starkomiker Steve Carell war Skepsis angebracht. Aber weit gefehlt, dessen Wandlung vom Sesselpuper zum unfreiwilligen Frauenhelden ist erstaunlich gelungen, und beileibe nicht der einzige Handlungsstrang in „crazy, Stupid, Love.“.

Für Cal Weaver (Steve Carell) stürzt eine Welt zusammen, als ihm seine Frau Emily (Julianna Moore), mit der er seit High School-Tagen zusammen ist, gesteht, dass sie ihn betrogen hat, weil ihre Ehe langweilig geworden ist. Notgedrungen und in einem Anflug von Konsequenz verlässt der gehörnte Ehemann Frau und Kinder und sucht sich eine eigene Wohnung.

Seine Single-Abende verbringt er in einer Szene-Bar, wo er Abend für Abend am Tresen laut sein leid vor sich herbetet. Bis es dem jungen Frauenhelden Jacob (Ryan Gosling) dermaßen auf den Geist geht, dass er Cal zur Seite nimmt. Der Womanizer macht Cal klarmacht, wie lächerlich der sich gerade macht. Weil Jacob Mitleid hat, hilft er Cal, dass der endlich seine Frau vergisst. Emily ihrerseits versucht, zu ihrem Arbeitskollegen (Kevin Bacon), mit dem sie Cal betrogen hat, wieder ein normales Verhältnis herzustellen. Doch der hat weitergehende Ambitionen.

Während die Eltern also ganz mit sich selbst und den Ruinen ihrer Ehe beschäftigt sind, steckt Sohn Robbie (Jonah Bobo) mitten in der Pubertät und ist hoffnungslos in Jessica (Annaleigh Tipton), die Babysitterin seiner kleinen Schwester, verschossen. Die findet das hochnotpeinlich und ist heimlich in Cals verliebt. Nun wittert sie ihre Chance den armen Mann zu trösten.

Und als Jacob versucht, Cal wieder in Kontakt mit dessen verlorenen Männlichkeit zu bringen und dafür allerlei Tricks und schliche auspackt, wie man Frauen erfolgreich verführt, verliebt er sich selbst. Der allgemeine Liebeswahn nimmt seinen Lauf.

„…und du hast nichts zu sagen?“

Co-Produzent und Hauptdarsteller Steve Carell hat eine Vorliebe für die vermeintlich harmlosen, leicht naiven Figuren, die dann doch irgendwie die Kurve kriegen. Das ist auch in „Crazy, Stupid, Love.“ nicht anders und folgt dem Erfolgsschema so mancher Steve Carell-Komödie. Dass die romantische Komödie trotzdem außergewöhnlich überraschend und hochgradig witzig ausgefallen ist, liegt an der grandiosen Besetzung.

Julianna Moore ist perfekt als verzweifelt gelangweilte Ehefrau und Ryan Gosling gibt den Womanizer mit einer erstaunlich subtilen Mischung aus charmanter Schmierigkeit, Selbstüberschätzung und humorloser Ernsthaftigkeit. Gerade weil Gosling so komplett überzeugend rüberkommt, entwickelt sich zwischen ihm und seinem Schüler Cal großartige Dialoge und höchstkomische Szenen.

Doch der heimliche Star in „Crazy,Stupid,Love.“ ist Jungdarsteller Jonah Bobo, der mit seinen zarten vierzehn Jahren schon auf eine beachtliche Filmkarriere zurückschauen kann. Als verliebter Frühreifer und gnadenloser Klugscheißer sorgen seine guten Tipps für die Eltern und seine überzogenen Liebesbeweise für die unerreichbare Jessica immer wieder für urkomische und melancholische Szenen. Die Aufs und Abs der Pubertät kommen hier voll zur Geltung.

Das wendungsreiche Drehbuch zu dem romantischen Ringelreigen kommt erstaunlich frisch daher und findet gekonnt die Balance zwischen Slapstick und Rührung, zwischen Wortwitz und Ernsthaftigkeit. Dabei sind die Figuren so liebevoll und tiefgründig gezeichnet, dass die großartigen Schauspieler ihr Können mit Leichtigkeit hervorzaubern können.

In Sachen romantischer Komödie ist „Crazy, Stupid, Love“ war die Überraschung des Jahres und zeigt mal wieder eindrucksvoll, dass auch ein scheinbar ausgereiztes Genre noch sehenswerte Filme hervorbringen kann, wenn die Story und vor allem die Besetzung stimmen. Das funktioniert nicht nur als perfekte Unterhaltung für den Pärchenabend, sondern ist einfach lustig.

Bewertung: 8 von 10.

Crazy, Stupid, Love.
OT: Crazy, Stupid, Love.
Genre: Komödie, Romanze
Länge: 118 Minuten, USA, 2011
Regie: Glen Ficarra, John Requa
Schauspiel: Steve Carell, Julianne Moore, Emma Stone, Ryan Gosling,
FSK: ab 12 Jahren
Verleih: Warner
Kinostart: 17.08.2011
DVde- & BD-VÖ: 10.02.2012

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